Mittwoch, 6. Dezember 2006

Selbstvertrauen

Wurzel des Selbstvertrauens
Worauf beruht Selbstvertrauen? Ich bin kein Psychologe und kein Neurophysiologe, darum kann ich nur Vermutungen äußern.

Vertrauen beruht auf dauerhaft und wiederholt gemachten guten Erfahrungen, dazu gehören Erfolg, Anerkennung, Zuneigung und Liebe, Geborgenheit. Das Gefühl, akzeptiert zu sein. Das Gefühl, angenommen zu sein. Das Gefühl, mich nicht verstellen und verstecken zu müssen. Das Fundament wird in den ersten drei Lebensjahren gelegt, weswegen Kinder in dieser Zeit eine sie liebende und feste Bezugsperson benötigen.
Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen entsteht durch das selbständige Überwinden von Hindernissen. ("Schau mal Papi, was ich schon kann.")
Selbstvertrauen wird zerstört, wenn zentrale Wesensmerkmale, an denen ich selbst kaum etwas ändern kann, dauernd kritisiert werden. ("Sitz doch mal ruhig. Immer musst du herumhampeln. Du störst andauernd.") Durch überwiegend weibliche Erzieherinnen und Lehrer in Kindergärten und Grundschulen und der einseitigen Ausrichtung an den Bedürfnissen und Fähigkeiten von Mädchen, bekommen die Buben in dieser so wichtigen Zeit dauernd negative Rückkopplungen. Was sie sind, was sie können und was sie sein wollen (z. B. ein wilder Räuberhauptmann), wird nicht gewürdigt. Sie sind kleine Löwen und sollen Lämmchen sein, das schadet.

Erziehung und Selbstvertrauen
Männer benötigen dringend männliche Erziehung. Elefanten-Jungbullen, denen ein Altbulle als Erzieher fehlt, werden asozial und sehr gefährlich.
An den weiterführenden Schulen, sei es Hauptschule, Realschule oder Gymnasium, dominiert wieder das weibliche Geschlecht.
Hier sollte eigentlich die Erziehung und Bildung des männlichen Geistes erfolgen. Doch wieder dominieren diese Berufe der Zahl nach Frauen, und die vorhandenen Männer sind oft nicht besonders männlich, sind sozialisiert in einer Zeit, als es galt, alles Männliche als schlecht zu verurteilen. Wenn jetzt auch noch der Vater als Erzieher und Vorbild ausfällt, wie soll aus diesem jungen Menschen ein selbstbewusster Mann werden, der auch in der Lage ist, sich selbst zu beherrschen?

Reifung der Persönlichkeit
Anmerkung eines Gesprächspartners
Und selbst wenn du soweit Recht hättest, dass dies zu 100 % verantwortlich ist und wäre, dann liegt doch für das männliche Wesen erst recht eine Riesenchance parat. Nämlich jene, sein Selbstbewusstsein zu finden und es sich zu erwerben, was dann zweifelsohne ein völlig anderes und größeres dann wäre, als es nur geschenkt zu bekommen.
Darüber hinaus möchte ich noch anmerken, dass Selbstbewusstsein keine Frage des Außen, sondern des Innen ist.
Selbst-Bewusst-Sein - ich muss in mich selber gehen, muss mich wahrnehmen als das, was ich wirklich bin, was mich ausmacht - dann bin ich erstmal Selbst-Bewusst; und wenn ich mich dann noch annehme, so wie ich nun mal bin, hab ich das *Sein*.
Ergo, Selbstbewusstsein im Außen zu suchen und zu wollen, funktioniert nicht, ist nur ein für "andere" Leben und kommt einer Selbstlüge gleich.
Meine Erläuterung gilt natürlich nicht für Kinder, denn da hast du Recht, was du sagst.
Aber niemand zwingt mich, in späteren Jahren in diesen Mustern zu verbleiben und drin weiterzuleben.

Meine Antwort:
Das ist wohl wahr, zumal neue Untersuchungen zeigen, dass die Persönlichkeit eines Menschen noch bis zum 50. Lebensjahr (je nach Persönlichkeit mal mehr, mal weniger) sehr plastisch ist. Der Ton, aus dem wir gemacht sind, härtet erst nach und nach. So können wir im Leben viele Rollen spielen und Identitäten annehmen. Wir können auch mit unserem Kern (siehe oben) spielen, indem wir Dinge tun, vor denen wir uns fürchten oder die Überwindung kosten (z. B. Sport, Reden vor großen Menschenmengen ...). Das ist wie Gelenke und Muskeln dehnen. Die Beweglichkeit nimmt zu. Instinkte sind wie Stimmen aus der Vergangenheit, der Vergangenheit unserer Art und unserer persönlichen. Wir müssen sie ernst nehmen. Sie repräsentieren ein Wissen, das uns intellektuell verborgen ist. Aber sie können sich auch irren. Und da hat uns die Natur als Männer ein großes Geschenk gemacht: Ein Mann hat Gefühle, eine Frau ist Gefühl. Verlor ein weiblicher Affe in der Vorzeit die Liebe zu seinem Kind, war das Kind rettungslos verloren, und mit dem Kind die Gene der Frau, ihr Vermächtnis an die Nachwelt. Begab sich eine Frau aus dem Schutz der männlichen Hordenmitglieder und wurde sie nicht von anderen Männern angenommen, war sie selbst rettungslos verloren. Darum ist die Emotion und das Bedürfnis nach Nähe in Frauen sehr viel tiefer verankert als in Männern (statistisch gesehen, die Überlappungen sind groß). Wenn wir um unsere Wurzeln wissen, haben wir mehr Respekt vor unseren Bedürfnissen und Besonderheiten. Das kann nicht als biologische Rechtfertigung dafür dienen, uns auf definierte Geschlechterrollen festzulegen. Wir müssen für uns selbst finden, welche Rolle zu uns passt. Aber wir sollten uns in dieser Rolle wohlfühlen und sie nicht nur deshalb spielen, damit die Umwelt uns bewundert.

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