Männer und Frauen arbeiten, weil sie es müssen. Sie leben vom Verkauf ihrer Arbeitskraft.
Dass Frauen arbeiten ist kein Verdienst des Feminismus. Frauen mussten schon immer arbeiten, abgesehen von einer ganz, ganz kleinen Schicht von Begüterten. Das sich die Frau auf den Haushalt beschränken konnte, war in der Vergangenheit ein großes Privileg.
Neu ist ohne Zweifel, dass Frauen inzwischen in Berufsfelder vorgestoßen sind, die früher ausschließlich von Männern besetzt waren. Aber schauen wir genauer hin, so müssen wir erkennen, dass es sich um Berufsfelder handelt, die in der Vergangenheit auch dem überwiegenden Teil des Volkes verbaut war, denken wir an die akademischen Berufe. Welcher junge Mann aus einfachen Verhältnissen kam vor dem 2. Weltkrieg zum Studium? Welcher junge Mann aus einfachen Verhältnissen besuchte vor dem 2. Weltkrieg das Gymnasium? Wir erkennen, dass das Vordringen von Frauen in neue Berufsfelder Teil einer Öffnung solcher Berufsfelder für breite Teile des Volkes ist. So wie auch das Frauenwahlrecht Teil einer Entwicklung ist, die das uneingeschränkte Wahlrecht für alle Teile des Volkes mit sich brachte. Das macht aber auch klar, dass in der Vergangenheit nicht ausschließlich Frauen diskriminiert waren, sondern ebenso Männer, und zwar der Großteil der Männer des Volkes, die sowohl vom Zugriff auf Bildung als der gleichberechtigten politischen Teilhabe ausgeschlossen waren.
Das führt das Gerede vom Patriarchat ad absurdum.
Der 70er Jahre Feminismus hat allerdings einen anderen Ansatz. Nachdem durch die Änderung der Produktionsverhältnisse, die Tätigkeit der Hausfrau weitgehend marginalisiert wurde, erschien es den gut ausgebildeten Töchtern der Mittel- und Oberschicht nicht interessant, nach dieser Rolle zu streben, was ja verständlich ist. Also strebte man, wie die Männer in die außerhäusliche Tätigkeit und dort eben auch in verantwortungsvollere und besser bezahlte Positionen. And here we are.
Dass dieser Drang in den Beruf mit einer Heilsbotschaft gekoppelt wurde, nach welcher die Erlösung der Welt nur durch Frauen erfolgen kann, ist schade und töricht.
So mag der Adlige in seiner Kutsche, wohlgekleidet und parfümiert, über den stinkenden Bauer lästern, der im Dreck schufet.
Sollte der Prinz aber in der Landwirtschaft tätig werden, so wird er auch bald den Stallgeruch an sich haben und verschmutzt sein. Sein Adel schützt ihn nicht vor den Nebenwirkungen der Tätigkeit.
Solches geschieht den Frauen im Beruf. Es bleibt ihnen nichts übrig, als männlicher zu werden, die Arbeit erfordert es. Und sie erfordert es nicht, weil die Arbeitswelt vom pöhsen, pöhsen Patriarchat so gestaltet wurde, sondern weil die Arbeitswelt in der Auseinandersetzung von Lieferant und Kunde ihre eigenen Gesetzmäßigkeiten hat.
Das männliche Wesen ist entstanden in der Auseinandersetzung der Menschen mit der Natur und anderen Menschengruppen. Das weibliche Wesen ist entstanden aus der Auseinandersetzung mit Männern und Kindern in enger Lebensgemeinschaft.
Ich arbeite, um zu leben, nicht um Karriere zu machen. Das Gerede von der Karriere ist nicht hilfreich, weil es Erwartungen weckt, welche meist vom Leben nicht erfüllt werden. Was bleibt ist Enttäuschung und unerfüllter Anspruch, ist ewige Unzufriedenheit. Und das ist es, was uns aus der feministischen Ecke immer und immer wieder entgegenschallt: Anspruch und Enttäuschung und Klage.
Meine Forderung ist dann: Nutzt die Möglichkeiten und akzeptiert das Ergebnis. Erscheint euch dieses mickrig, so könnt ihr es wahrscheinlich nicht besser. Auch mit noch so vielen Krücken wird ein Lahmer kein Sprinter und ein Hascherlchen keine Powerfrau.
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