Sonntag, 10. Dezember 2006

Die Sexualität des Menschen

Für alle, die sich umfassend informieren wollen, hier ein Link auf ein Buch, das online gelesen werden kann:

Erwin J. Haeberle
Die Sexualität des MenschenHandbuch und Atlas
2., erweiterte Auflage


Nicht alles, was in diesem Buch gesagt wird, würde ich so unterschreiben. Das Buch ist vom feministischen Zeitgeist durchdrungen.

Hier ein Beispiel:

Zitat:
Man kann dies vielleicht am besten mit dem häufig zitierten Beispiel der Sprache erläutern: Alle Kinder kommen mit potentieller Sprechfähigkeit zur Welt, sie sind jedoch nicht von vornherein auf eine bestimmte Sprache festgelegt. Kinder in England lernen englisch, Kinder in China chinesisch. Manche Gesellschaften haben neben ihrer Hauptsprache noch unterschiedliche „Geheimsprachen" für Männer und Frauen, Kinder lernen dort auch die ihrem Geschlecht entsprechende Sprache. Wenn Kinder privilegierte Eltern und gute Lehrer haben, können sie es in der Sprache zu ausgesprochener Meisterschaft bringen. Haben sie dagegen weniger gut situierte Eltern, so bleibt ihre Sprache möglicherweise unterentwickelt. Kinder, die man schlecht behandelt, lernen vielleicht, in ihrem Sprachverhalten hauptsächlich Aggressionen auszudrücken. Kinder, die sich geliebt und geborgen fühlen, können dagegen lernen, mit Worten zu liebkosen.

Menschliches Sexualverhalten entwickelt sich in ähnlicher Weise. Kinder lernen, sich so zu verhalten, wie es ihrer jeweiligen Gesellschaft entspricht. Sie erwerben, je nach Geschlecht, bestimmte Eigenschaften, die als männlich oder weiblich gelten. Bei toleranten Eltern können sich ihre erotischen Fähigkeiten entwickeln, während ihnen eine puritanische Erziehung vielleicht Schuldgefühle vermittelt und ihre sexuelle Reaktion blockiert oder behindert. Frustrierte Kinder lernen vielleicht, in ihrem Sexualverhalten nur Aggressionen auszudrücken. Andere, die mehr begünstigt sind, wählen ihre Partner sorgfältig und erweisen ihnen nur Liebe und Zärtlichkeit.Dieser Vergleich muss sich indes nicht nur auf die individuelle Ebene beschränken.

Menschliche Sexualität und Sprache sind auch generell vergleichbar. Jeder Sprachforscher weiß, dass verschiedene Sprachen auch verschiedene Weltauffassungen ausdrücken. Jede Sprache malt die Wirklichkeit in anderen Bildern und spiegelt eine ganz besondere Lebensauffassung wider, ja, sie präformiert das Empfindungsvermögen all derer, die mit ihr aufwachsen. Ganz unabhängig von eigenen, persönlichen Meinungen lernen große Gruppen von Menschen, die Welt aufgrund verschiedener Muttersprachen unterschiedlich zu sehen.
Zitat Ende:

Das Beispiel mit der Sprache ist gut gewählt, nur zieht er die falschen Schlüsse. Er schließt nämlich, dass wir Menschen zwar als sexuelle Wesen auf die Welt kommen, was richtig ist, dass aber die konkrete Ausdrucksform dieser Sexualität beliebig sei. Und bei dieser Schlussfolgerung ist er auf dem Holzweg. Aus dem tragischen Beispiel des David Reimer, der als Junge gezeugt, aber durch postpartale Geschlechtsumwandlung zum Mädchen gemacht wurde, wissen wir, wie tief Geschlechterstereotypen in den Genen verankert sind.

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