Montag, 23. Dezember 2013

Begriffe des Feindes: Dekonstruktion

What is it? What is it, precious? Is it juicy?
Nein, Dekonstruktion ist nicht juicy - saftig, sondern ein zähes, faseriges Zeug!
Hier mal eine kurze Einführung, die mir persönlich gut gefällt:

Krass

Im Ursprung geht es um Text und den Sinn, sprich die Wirklichkeit, dahinter. Und wäre die Dekonstruktion im Bereich der Literaturwissenschaft geblieben, als Antithese zur Hermeneutik Hermeneutik, so müsste ich mich hier nicht mit diesem sperrigen Thema beschäftigen. (Der Name Hermeneutik kommt von Hermes, dem Götterboden, der die unverständlichen Botschaften der Götter in für Menschen verständliche Botschaften umwandeln musste.) Aber leider haben Ideologien den Begriff Dekonstruktion aufgegriffen und in die reale Welt mit genommen: Feminismus und Queer-Theorie. So wie der Hegelsche Weltgeist ein den Kommunismus eingeflossen ist und den zwingenden Sieg des Kommunismus beweisen sollte. Hat dann aber nicht funktioniert, so ein Pech aber auch.

Text ist geronnenes Sprechen bzw. geronnenes Denken. Text besteht aus einer Abfolge von Symbolen, die einzeln (Bilderschrift) oder in Gruppen (Lautschrift) Begriffe darstellen. Abgesehen vom ästhetischen Genuss eines Textes (Kalligraphie) ist dieser nur sinnvoll, wenn die Inhalte vom Schreiber oder anderen durch Lesen wieder erweckt werden können. Man denke an einen Computer, bei welchem Informationen aus dem Arbeitsspeicher auf einen Datenträger geschrieben werden. Ein Text ist nur dann als Informationsträger nutzbar, wenn Symbole, Symbolgruppen und Regeln (Gramatik) mit hinreichender Genauigkeit definiert und über eine Mindestzeit hinweg konstant und allen Nutzern in weitgehend gleicher Weise bekannt sind.

Klar ist, dass die Interpretation eines Textes immer eingebettet ist, in das aktuelle Umfeld.

Die DNA ist ein Text. Die DNA hat ohne eine lebende Zelle, welche die dort gespeicherte Information interpretieren kann, keine Bedeutung. DNA und Zelle befinden sich in einer unauflöslichen Wechselwirkung. Die Information auf der DNA formt die Zelle und die Zelle beeinflusst welche und in welcher Weise die gespeicherte Information abgelesen wird, genauer gesagt, die Information wird erst während des Ablesevorgangs real, der Ablesevorgang erzeugt die Information. Das liegt daran, dass auf der DNA Textbausteine gespeichert sind, die dann beim Ablesevorgang zu verschiedenen Texten zusammen gesetzt und dann interpretiert werden. Die Interpretation in der Zelle bedeutet, die Synthese von Proteinen. Vergleichbar einem Buch mit das per Hyperlinks auf verschiedene Art und Weise gelesen werden kann, je nachdem, wie die Links aktiviert sind.

Dass die Interpretation eines Textes immer vom aktuellen Umfeld abhängt zeigt sich in Fachsprachen, so bedeutet der Begriff "Windschief" in der Geometrie etwas anderes, als in der Alltagssprache.

So wie die DNA in die Zelle, so ist ein Text (geschrieben oder gesprochen oder gedacht) immer eingebettet in eine Umgebung, die für die Aussage genau so bedeutend ist, wie der Text selbst.

Wenn ich es richtig verstanden habe, soll Dekonstruktion diese Nebenbedingungen sichtbar machen, das Unausgesprochene aber Wirkmächtige.

So weit, so gut. Das Problem ist auch nicht die Methode, durch Umkehrung und Verschiebung der Begriffe eine Verfremdung auszulösen, so dass die Nebenbedingungen sichtbar werden. Das Problem ist, wenn diese Methode auf die Welt übertragen wird, und dann keine Unterscheidungen mehr denkbar sind. Wenn Geschlecht, Rasse, Klasse alles als dekonstruierbare Konstrukte dargestellt werden, die nur auf einem Konsens der Beteiligten beruhen.

Nützliche Links:

http://kulturkritik.net/begriffe/begr_txt.php?lex=dekonstruktivismus
http://www.philosophie-woerterbuch.de/online-woerterbuch/
http://www.brainworker.ch/Denkwerkstatt/denken.htm

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