Und dieses Gebot befolgt die Frau bis heute, immer auf der Suche nach dem Großen, dem sie sich unterordnen kann.
Die Unfähigkeit zur gleichberechtigten Partnerschaft ist ein weibliches, kein männliches Problem.
Ich würde übrigens nie zu meiner Frau gehen und sagen, du musst dich mir unterordnen, denn in der Bibel steht doch … Auch habe ich meine Töchter nicht in dem Sinne erzogen, dass sie sich einem Manne unterordnen sollen, weil doch in der Bibel steht …
Nur werde ich das Gefühl nicht los, dass sich Frauen Männer suchen, zu denen sie in der einen oder anderen Weise aufsehen können, und sei es nur die starke Schulter zum Anlehnen. Und in diesen, eigentlich irrationalen, Bedürfnissen, da sehe ich das Wirken unseres animalischen Kerns, und dieser ist ziemlich konservativ.
Was die Vertreibung aus dem Paradies betrifft, so sehe ich die Folgen des Obstgenusses vom Baume der Erkenntnis so: Es ist ein Bild dafür, dass der Mensch seine animalische Unschuld, diese Einheit von Fühlen und Handeln verloren, dadurch aber auch einen Hauch göttlicher Freiheit im Denken gewonnen hat. So entdecken Adam und Eva, dass sie nackt sind, und sie schämen sich. Sie sind erwachsen geworden. Ihr Intellekt steht zwischen ihnen und Gott. Darauf verweist auch ein Wort von Jesus im Neuen Testament: Wenn ihr nicht werdet wie die Kinder …
Auch die Liebe von Mann und Frau braucht einen guten Schuss kindlicher Naivität und Unschuld. Der Geschlechterkampf, begonnen als Kampf um gleichberechtigte Teilhabe, umgeschlagen in blanken Männerhass, hat hier viel zerstört.
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