Dienstag, 23. Januar 2007

Die Zukunft der Frau

Die Zukunft der Frau
Wie sie lebt, wie sie arbeitet, was sie bewegt
Analysen, Perspektiven und Marktchancen

GDI_Studie Nr. 8 von Karin Frick © 2003
Gottlieb Duttweiler Institut Langhaldenstrasse 21 CH-8803 Rüschlikon/ Zürich www.gdi.ch

Einleitung
Die Frauen steigen unaufhaltsam auf.
Sie sind besser in der Schule und bilden seit kurzem erstmals auch die Mehrheit der neu eintretenden Studierenden an den Universitäten. Je länger, je mehr gilt: je anspruchsvoller der Schultyp, umso höher der Frauenanteil.
Die Erwerbsquote der Frauen nimmt kontinuierlich zu, während diejenige der Männer abnimmt.
Immer mehr Frauen machen Karriere, immer mehr Frauen entdecken den Fussball, immer mehr Frauen fahren Motorrad. Schritt für Schritt erobern sie eine Männerbastion nach der anderen.
Frauen sind die Modernisierungsgewinnerinnen, sie haben die Skills, die heute verlangt werden, ihr gesellschaftliches Ansehen wächst, während das der Männer sinkt.
So wünscht sich denn heute schon die Mehrheit der Eltern lieber eine Tochter, und Männer wie Frauen geben der Chefin bessere Noten als dem Chef. So weit die optimistische Beurteilung zur Lage der Frau.
Aus pessimistischer Sicht sind die Frauen noch lange nicht am Ziel. Die internationale Arbeitsorganisation in Genf hat ausgerechnet, dass es noch genau 962 Jahre dauern soll, bis die Gleichberechtigung von Frauen und Männern in Wirtschaft und Politik erreicht ist. Vorausgesetzt, es geht in dem bisherigen Tempo weiter.
In den Spitzenpositionen in Wirtschaft, Wissenschaft und Politik sind sie nach wie vor unterrepräsentiert. Entgegen den Prognosen, die John Naisbitt und Particia Aburdene vor mehr als zehn Jahren in «Megatrend Frauen» machten, haben die USA noch keine Präsidentin, weiht die katholische Kirche noch keine Priesterinnen und hält noch immer ein Mann den Weltrekord im Marathonlauf.
Dennoch ist unübersehbar, dass Frauen heute auf vielen Ebenen mit den Männern gleichziehen.
Frauen führen, Frauen suchen den Kick an der Börse, Frauen gewinnen den Nobelpreis, Frauen suchen sich jüngere Liebhaber und gehen fremd.
Die Gleichstellung ist auf vielen Ebenen vollzogen.
Den wichtigsten Beitrag dazu leisteten nicht Frauenförderungsprogramme, sondern der Markt, der weibliche Arbeits- und Kaufkraft braucht.
Die ansteigende Erwerbstätigkeit der Frauen ist der wichtigste Treiber der Gleichberechtigung. Frauenförderungsprogramme kommen zunehmend unter Druck, werden abgebaut oder lösen sich selber auf.
Der politische Kampf für gleiche Rechte hat mit dem Leben der jungen Frauen von heute nichts mehr zu tun. Sie fühlen sich gleichberechtigt und im Übrigen stark genug, für sich selber zu kämpfen.
In der Praxis der Unternehmen konkurriert Frauenförderung und Gender-Mainstreaming mit anderen gesellschaftlichen Anliegen wie Mobbing, Lehrlingsförderung, Altersvorsorge, Umweltschutz usw. um die Aufmerksamkeit der Topentscheider. Der Nachweis der Benachteiligung wird künftig schwerer zu erbringen und damit der Anspruch auf Förderung schwieriger durchzusetzen sein.
Zudem setzt die neue Frauenbewegung andere Prioritäten: mehr Selbstverbesserung und weniger Weltverbesserung. Der kleine Unterschied bleibt immer öfter ohne Folgen. Der Unterschied zwischen einer kosmetischen Chirurgin und einem kosmetischen Chirurgen sind tausendmal kleiner als der Unterschied zwischen der kosmetischen Chirurgin und ihrer brasilianischen Haushaltshilfe. Anstelle von 8 bis 10 Typen (jung – alt, Hausfrau – Karrierefrau, Mutter – kinderlos, verheiratet – allein stehend) werden wir es künftig mit Tausenden von Frauentypen zu tun haben. Die «Zielgruppe Frau» löst sich auf in unzählige eigensinnige Individualistinnen.

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