Hauke Bost
Schwarzkopf&Schwarzkopf
Zitat:
(Kapitel) 15
Befriedigt er
sich heimlich selbst?
Ja klar - wenn Sie's nicht tun. Er wäre schön blöd, wenn er nicht täte. Es geht ihm dabei genauso wie Ihnen: Man weiß doch selbst am allerbesten, was gut kommt. Zugeben wird er seine heimlichen Aktivitäten aber nie. Weil er viel zu viel Angst vor Ihnen hat. Er glaubt Onanie ist eine Art Verrat an Ihnen.
Allerdings muss Ihnen eines klar sein: Je öfter er es sich selber macht, desto schlechter (vermutlich langweiliger) ist der Sex mit Ihnen. Bestenfalls haben Sie so oft Sex ihm, dass er gar nicht auf die Idee kommt, es zwischendurch auch noch alleine zu probieren.
Es ist an dieser Stelle mal wieder an der Zeit, Klartext zu reden: Ihr Mann hält Sex vollkommen zu Recht für das Wichtigste, was Sie mit ihm machen können. Je öfter Sie mit ihm schlafen, desto länger bleibt er bei Ihnen. Sex ist für den Mann das, was Kaffee für Tchibo ist: das Kerngeschäft nämlich.
Tchibo verkauft ja inzwischen so ziemlich alles von der Eieruhr bis zur Wärmflasche, vom Reisewecker bis zur Schreibtischlampe. Und da hat auch niemand was gegen einzuwenden. Aber wenn Tchibo plötzlich keinen Kaffee mehr verkauft, weil Kaffee verkaufen langweilig geworden ist, dann nimmt die Marke Tchibo Schaden. Das Kernge-schäft von Tchibo ist Kaffee.
Das Kerngeschäft von Liebe ist Sex.
Sie und er können ganz so wie Tchibo auch eine Menge Sachen nebenbei machen: Kinder großziehen, ein Haus bauen, Autos kaufen, Bäume pflanzen ohne Ende und was man sonst noch so miteinander treibt im Leben.
Aber vergessen Sie nie, was die Marke ausmacht. Vergessen Sie, nie das Kerngeschäft. Es ist guter Sex und sonst gar nichts. Viel guter Sex.
Liebe als Produkt, Sex als Markenzeichen des Produkts. Das klingt vielleicht ein bisschen seelenlos, ist es aber nicht. Alles, was gut ist, hat ein »Markenzeichen«. Für bestimmte Vogelarten ist zum Beispiel die Sonnenblume ein Markenzeichen. Sie können sich darauf verlassen, dass überall dort, wo die braune Scheibe mit dem goldenen Blätter-kranz auftaucht, was zu essen bereitsteht. »Das Markenzeichen wurde nicht erfunden. Es war schon da, lange bevor der Mensch diesen Planeten betrat«, sagen Experten 17 »Das Produkt (in unserem Fall die Liebe, der Autor) ist nur der Gegenstand. Die Marke (in unserem Fall der Sex, d. A.) erst schafft das verlässliche Band.«
Wir wären sowieso alle viel weiter mit unseren Partnerschaften, wenn wir die einfachsten Erkenntnisse der Marktforschung auf uns selber beziehen und konsequent durchsetzen würden.
Eine Partnerschaft, das weiß jeder Mann, und das sollte jedermann wissen, kann man nur wie eine Firma führen. Wir wollen ein erfolgreiches Produkt? Wir wollen Liebe? Dann brauchen wir eine gute, verlässliche Marke. Wir brauchen guten Sex. Dann klappt's auch mit der Liebe. Und dann - aber erst dann - macht es sich auch kein Mann mehr allein. Versprochen. Und auch Sie finden guten Sex zu zweit irgendwie spannender, darf man vermuten.
17 Rolf W. Schirm, Anthropologe. Weitere Zitate zum Thema »Liebe als Marke« aus: T. Lobe, »BILD ist Marke«, Axel Springer AG 2002
Zitat Ende.
Ein Bild sagt mehr als tausend Worte und ein Originaltext mehr als tausend Rezensionen. Darum zum Einstieg gleich mal eine ordentliche Verletzung von Urheberrechten, ein ganzes Kapitel zu einem wichtigen Thema. Ich hoffe, meine Leser bekommen Lust auf mehr.
Denn um es gleich vorneweg zu sagen, der Kauf des Buches lohnt sich und zwar für Frauen wie für Männer. Und 9,90 € sind nicht unangemessen für eine Paperbackausgabe mit 249 flott und leicht zu lesender Seiten, die den Frauen die Illusionen nehmen und den Männern den Spiegel vorhalten können. Und das vor allem weil der Autor seinem Anspruch genügt, den er in einer Fußnote am Anfang des Buches erhebt:
"Wie Männer ticken" ist political uncorrect, überspitzt,
ungerecht, einseitig und fies. Der Autor erhebt keinerlei Ansprüche auf
Objektivität nd das Einhalten von Regeln der Fairness. Sollte Ihnen das Buch hin
und wieder eine wenig macho-mäßig vorkommen, wäre das jedoch keinesfalls im
Sinne des Autoren. Denn: Wieso nur ein wenig, und wieso nur hin und
wieder.
Was qualifiziert einen Mann, ein solches Buch zu schreiben? Die Antwort gibt die Vita von Hauke Brost, abgedruckt auf der letzten Seite von "Wie Männer ticken".
Hauke Brost, 57, begann als Taxifahrer und Fahnder für
"Aktenzeichen XY-ungelöst". Er wurde Reporter und Partnerschafts-Experte. Der
Texchef einer großen Hamburger Boulevardzeitung ist vor allem für seine bissigen
Macho-Kolumnen bekann. Als Buchautor widmete er sich u.a. dem Leid von
männlichen Scheidungsopfern ("Kopf hoch Männer") bewahrte sich aber stets den
Blick auf das Wesentliche - Pamela Andersons kurviger Bildband stammt ebenfalls
aus seiner Feder.
Hauke Brost war dreimal verheiratet, ist dreimal
geschieden, hat dreimal überlebt.
Er hat vier Kinder und eines davon allein großgezogen. Er
hat für Männergazetten wie ESQUIRE und PLAYBOY gearbeitet und erklärt Frauen den
"Mann als solchen" in Petra, FÜR SIE und anderen Zeitschriften.
Heike Brost (www.haukebrost.de) lebt heute als
glücklicher Single auf einem Fährschiff im Hamburger Hafen, hat aber von Frauen
irgendwie immer noch nicht die Nase voll.
Natürlich ist dieses Werk kein soziokulturelles Lehrbuch; der akademische Anspruch ist gering. Aber wie oft ist es so, dass Wissenschaftler komplexe Studien betreiben, elaborierte statistische Auswertungen fahren, nur um dann herauszufinden, was wir alle eigentlich schon immer wussten: Männer und Frauen sind verschieden.
Ich habe das Kapitel 15 bewusst ausgewählt, um es hier in den Blog zu setzen.
Mir hat gut gefallen, wie Brost betont, dass Sex das Kerngeschäft einer Liebesbeziehung ist. Und, das wollen wir nicht vergessen, Sex ist das Kerngeschäft des Mannes, aller männlichen Wesen, von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen. Männer sind Menschenpflanzer. Und alles was einen guten Menschenpflanzer ausmacht, hat der Mann als angeborene Grundausstattung in seinem Repertoire, z.B. die Fähigkeit, blitzartig die genetische Qualität der Frau abzuckecken, zu entscheiden, ob sie als Sexualpartnerin in Frage kommt, oder auch nicht.
Dabei dürfen wir uns von Einzelbeobachtungen nicht täuschen lassen, die können erhebliche Abweichungen aufweisen. Die Frage ist nicht, ob der einzelnen Mann immer in der Lage ist, die optimale Frau und Mutter seiner Kinder zu finden, sondern ob die Summe der Entscheidungen der Männer, richtig sind, was den Fortpflanzungserfolg betrifft.
Und Sex ist die Währung, mit der eine Frau all die Dienste und Zuwendungen bezahlt, die sie von einem Mann erhält, denn Sex ist das einzig Interessante, was der Durchschnitt der Frauen unter modernen Lebensbedingungen einem Mann geben kann, was er als Hetero von anderer Seite nicht besser bekäme. Die aufreizende Kleidung, die viele Frauen tragen, vor allem Frauen in ihrer vermehrungsfähigen Zeit, spricht eine deutliche Sprache. Mag es auch die Frau selber nicht begriffen haben, was läuft, ihr Betriebssystem und das System der Art hart längst erkannt, dass massive Werbung notwendig ist, ein für den Kunden (Mann) weitgehend nutzloses Produkt an den Mann zu bringen, ein Produkt, das unter modernen Lebensbedingungen zudem billig zu haben ist.
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