Zitat:
Sind die jungen Männer nun feige? Spaßfixiert? Pflichtvergessen?
Vielleicht sind sie ja nur klug: Denn genauso wenig wie man junge Frauen per Dekret zum Gebären auffordern kann, ist es möglich, junge Männer in die Muster der 50er Jahre zu pressen.
Diese mögen zwar für ein Volk, das sich vermehren will, erfolgreich sein, aber entscheiden muss immer noch der Einzelne. Und der wägt Vor- und Nachteile ab: Der US-Autor Phillip Longman, der gerade einen umstrittenen Essay über die »Rückkehr des Patriarchats« geschrieben hat, vermutet, dass traditionelle Muster nicht unbedingt einen Vorteil für den Mann bedeuten: »Für die Männer ist das Patriarchat nicht besonders attraktiv«, beklagt sich Longman in einem Interview mit dem »Spiegel«. »Es bedeutet hohe Verantwortung und wenig Abwechslung.«
In diesem Punkt hat der Autor sicher Recht: Man kann sich Schöneres vorstellen als ein Leben als wandelnde Kreditkarte.
Und so schaffen die Befürworter des starken Mannes nur ein neues Paradox: Je konservativer das Geschlechterbild in der Gesellschaft, desto weniger Lust werden Männer haben, sich früh in ihre eingeschränkte Rolle zu fügen.
Zitat Ende.
Im Tierreich ist es so: Wer weniger einbringt, muss schöner sein. Darum sind Männchen, die sich in der Brutpflege engagieren nicht so schön und auffallend, wie Männchen, die sich paaren und dann von dannen ziehen.
Warum hat noch niemand hinterfragt, warum Schönheit bei Frauen so einen hohen Wert hat?
Aus Neon Magazin
Ach Mann!
15.07.2006 14:38 Uhr
Über wenige Spezies wird so viel Unsinn erzählt wie über Männer. Was will der MANN 2006 eigentlich?
Im Herbst ist James Bond endlich wieder ein richtiger Mann: Er bricht den Frauen das Herz und den Männern die Beine. Und zum ersten Mal seit langer Zeit zwinkert er dabei nicht ironisch-kokett mit den Augen und streicht sich den Anzug glatt. Stattdessen zieht er verächtlich die Mundwinkel nach unten, vermutlich spuckt er sogar aus. Nicht mehr Pierce Brosnan spielt die Rolle, der Geck mit seinen manikürten Fingernägeln und der rosigen Haut, der immer an einen Vorstadt-Tanzlehrer mit unklarer geschlechtlicher Präferenz erinnerte. Die Produzenten haben ihn durch Daniel Craig ersetzt, einen kantigen Typen, mit dem man jede Kneipenschlägerei gewinnen würde. Einer, der, wenn sich der Rauch verzogen hat, den ausgeschlagenen Zahn mit Bier runterspült, so schmeckt es ihm nun mal am besten.
Weich, weiblich, parfümiert und geschminkt geht jedenfalls gar nicht mehr, der Metrosexuelle ist out, sagt dieselbe New Yorker Werberin Marian Salzman, die diese Kunstfigur vor einigen Jahren überhaupt erst populär gemacht hatte. Damit nun unter den Männern keine Orientierungslosigkeit ausbricht, hat sie in ihrer Geschlechtsbilderfabrik gleich den nächsten Prototypen hergestellt und in dem Buch »The Future of Men« beschrieben. Den stilvoll-männlichen Übersexual nämlich, mit Bizeps statt rasierter Brust. Den bezeichnet auch der Harvard-Politologe Harvey Mansfield in seinem kontroversen Buch »Mannhaftigkeit « als Vorbild für einen echten Mann. Dieser zeichne sich übrigens durch »Autorität, Aggression, Entschlossenheit und Ehrgeiz« aus und sei daran zu erkennen, dass er »generell auf Frauen herabblickt«.
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