Sonntag, 10. Mai 2020

Der 2. Weltkrieg

Also gut, also gut, wenn jeder (Trottel) was dazu sagt, muss ich auch meinen Senf dazu geben.
Aber zuerst die Triggerwarnung: Diesen Text liest jeder auf eigene Gefahr.

Der Staat, der Leviathan, beruht auf Gewalt. Durch Gewalt geboren, durch Gewalt erhalten war sein ursprünglicher Zweck nicht weniger als einer siegreichen Minderheit zu Lasten einer besiegten Mehrheit ein angenehmes Leben zu gewährleisten.

Wer einen Staat gründen will ist selten nett! Vielleicht sind die Nachfolger der Gründer netter, aber der Gründer ist meist ein ziemlicher Schlagetot. Die Mayas waren nicht nett, die Inkas waren nicht nett, die Conquistadoren waren nicht nett, die Siedler und Eroberer Nordamerikas waren nicht nett, die Kosaken, die Sibirien erobert, waren nicht nett, die Mandschu waren nicht nett, die Herrscher der Ming waren nicht nett, die Mongolen, die China eroberten, waren nicht nett. Die Arier, die Nordindien unterwarfen, waren nicht nett. Die Moslems, die Nordindien unterwarfen, waren nicht nett. Und Hitler, war nicht nett.

Ganze Bevölkerungsgruppen zur Ausrottung frei zu geben ist erstens nicht nett aber auch nicht besonders originell. De Bello Gallico, vom gallischen Krieg, gibt beredtes Zeugnis, wie so was abläuft: weder Weib noch Kind schonend. War aber erfolgreich! Gallien, das heutige Frankreich, wurde ein romanisches Land. Gut, die Methode mit dem Gas ist originell, aber so originell auch wieder nicht, wenn man an den Gaseinsatz im ersten Weltkrieg denkt, wo auch die industrielle Massenvernichtung geübt wurde. Der Kulturbruch ist der erste Weltkrieg und nicht die Vernichtungslager. Im ersten Weltkrieg wurde der Wert des menschlichen Lebens gewogen und für vernachlässigbar befunden, und zwar von allen beteiligten Kriegsparteien.
Ganze Bevölkerungsgruppen zur Ausrottung frei zu geben, war Mode in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts: Juden, Polen, Ukrainer, Armenier, Griechen, Türken, Russen, Klassenfeinde, Rassenfeinde, .....

Höre ich hier den Vorwurf "Relativierung"?

Nun, wenn ich einen Menschen aus niedrigen Beweggründen töte und mein Nachbar tötet einen anderen Menschen aus niedrigen Beweggründen, so sind wir beide Mörder, und dieses Faktum steht dann in seiner ganzen Hässlichkeit in der Welt. Da gibt es nichts zu relativieren.

Wer mit Vorsatz und nach einem perfiden Plan Wohngebiete einäschert, wer auf ein Land, das zur Kapitulation bereit ist, zwei Atombomben wirft, um die bedingungslose Kapitulation zu erzwingen, wer 15 Millionen Menschen aus ihrer angestammten Heimat vertreibt und ausplündert und dabei noch zwei Millionen, teilweise bestialisch, umbringt, soll mich mit dem Spruch verschonen, aber die Nazis seien noch viel schlimmer gewesen.

Aber wir sind uns einig, der Nationalsozialismus hitlerscher Prägung hatte da einige Besonderheiten, die diese Bewegung auf alle Zeiten in Misskredit bringen:

  1. die Euthanasie, also die Morde an Behinderten
  2. die rassistisch begründeten Morde an Juden, Slaven und Zigeunern
Wobei die Idee der Euthanasie ebenfalls keine originale Erfindung der Nationalsozialisten war. Von Schweden bis Nordamerika waren solche Ideen en vogue. Die Nationalsozialisten waren Kinder ihrer Zeit, die Ideen ihrer Zeit verwirklichten.
Zu einer Zeit als Großbritannien gegen das Böse aus Deutschland kämpfte ließen die Briten einige Millionen Inder verhungern. Das hat Churchill keine schlaflosen Nächte bereitet. Auch Churchill war ein weißer Suprematist reinsten Wassers.

Reden wir mal zu unserem Verhältnis zu Schöpfung! Wie behandeln wir unsere Mitlebewesen, insbesondere die, welche wir zur Nahrungsgewinnung angewiesen sind? Schon mal einen Schlachthof besucht? Wir verdrängen das, wenn wir die köstliche Wurst oder das zarte Kalbsschnitzel oder den Lammrücken essen. Und so sind wir Menschen in der Lage, auch das Leid des Mitmenschen zu verdrängen, vor allem, wenn wir ihn zum Unmenschen erklärt haben. Die Geschichte des Polizeibataillons 309 und seine Verbrechen gegen Juden in Weißrussland und im Baltikum ist hier ein Beispiel, wie auch das Verhalten polnischer und tschechischer und jugoslawischer Verbrecher gegen deutsche Zivilisten nach dem Waffenstillstand vom 08. Mai 1945.

Einem Opfer kann es egal sein, ob es erschossen, erschlagen, ertränkt, gehängt oder vergast wird. Es ist auch egal, ob man es verhungern oder verdursten lässt

So ist das der Deutschen gegenüber sowjetischen Kriegsgefangenen unentschuldbar, wie auch das Verhalten der Sowjets, Polen, Tschechen und Jugoslawen gegenüber deutschen Kriegsgefangenen.

Unentschuldbar ist das Verschleppen von Zwangsarbeitern ins Reich und unentschuldbar ist das Verschleppen von Zwangsarbeiter in die Sowjetunion.

Generell ist das Verhalten aller Kriegsparteien gegenüber Zivilisten unentschuldbar und zeigt ein erschreckendes Maß an Barbarei, das aber schon im ersten Weltkrieg sichtbar wurde, ich denke an die Hungerblockade durch die Engländer (möge sich ihre Insel in Asche verwandeln).

Nun zur Motivation der Nationalsozialisten, ein Großreich zu gründen. Da darf ich nochmals an die Eroberung Sibiriens durch die Kosaken im Auftrag des Zaren erinnern. Erinnern darf ich aber auch an den mexikanisch-amerikanischen Krieg von 1846 - 1848 erinnern. Erinnern darf ich weiterhin an die Kolonialreiche von England, Frankreich, Spanien, Portugal, Holland und Belgien, und das Verhalten der Kolonialherren dort. Ja auch Deutschland hatte kurz ein Kolonialreich, und war, wie zu erwarten, nicht nett zu den Ureinwohnern. Wer hätte es gedacht? Ein kleiner Schwenk zum kleinen armen Belgien, dessen Besetzung im ersten Weltkrieg Begründung für den Kriegseintritt Englands war, und wo ja unsägliche Massaker der deutschen durch die alliierte Propaganda groß hervorgehoben wurden. Nun, der belgische König hatte als privat KZ den Kongo. Hände- und Arme-Abschlagen waren gängige Strafen, wenn die Schwarzen dort nicht so funktionierten wie erwartet. Es gibt ein Buch darüber: Im Herzen der Finsternis. Man rechnet mit 10 Millionen Toten. Aber es waren für das europäische Publikum nur Neger und darum hat das das europäische Gewissen nicht besonders erregt, hatte man doch in den eigenen Kolonien genügend Dreck am Stecken.
Großreiche zu gründen, war bei den Europäern seit langem Mode, als Hitler auf die Idee kam es ihnen gleich zu tun, zusammen mit Japan und Italien.
Die Drei, Deutschland, Japan und Italien, waren nämlich beim großen Beutemachen auf der sogenannten Friedenskonferenz in Paris nach dem ersten Weltkrieg zu kurz gekommen, bzw. empfanden das so. Und darum betraten sie nochmals das Casino des Krieges, um in der nächsten Runde mehr vom Kuchen ab zu bekommen.
Darum ist ja auch der Nürnberger Prozess so eine Lachnummer, wenn Diebe und Mörder andere Diebe und Mörder wegen Diebstahl und Mord anklagen. Wobei ich diese Anklage für mehr als gerechtfertigt halte. Nur hätten sich die Exponenten, die Politiker und Generäle der Siegermächte aus guten Grund ebenfalls auf die Anklagebank setzen können, und wäre Recht wirklich Recht, hätte man die Brüder ebenfalls nach Recht und Gesetz verurteilt und gehenkt. Z.B. die Atombombenwerfer von Hiroshima und Nagasaki, ganz klare Kriegsverbrecher. Die Einäscherer deutscher, französischer und japanischer Wohngebiete, ganz klare Kriegsverbrecher. Auch die Typen, welche die Vertreibung der Deutschen, Polen und Ukrainer beschlossen und durchgeführt haben, ganz klare Verbrechen gegen die Menschlichkeit.
Aber einen Vorteil hatte dieser Vorgang: hinter die selbst gesetzte Norm konnten die Brüder jetzt nicht mehr zurück, was die Entkolonialisierung erheblich erleichtert hat.
Trotzdem zogen sich die Kolonialmächte nicht freiwillig zurück. Gerade Frankreich, der Hort von Kultur, Sitte und Moral, musste unter entsetzlichen Begleitschäden rausgeprügelt werden, mit dem Algerienkrieg als peinlichem Schlusspunkt. Um ihre Grausamkeiten gegen die Deutschen nach 1945 zu begründen kommen die Tschechen (mögen sie elendiglich verrecken) immer mit Lidice. In Algerien finden sich hunderte Lidices.
Da wir die Motivation der Nationalsozialisten zur Schaffung eines Großreiches geklärt haben, jetzt die Frage nach der Rechtfertigung. Ein Großreich schafft man, sofern man will und kann. Man wird nicht dazu eingeladen. Die Rurikiden, die germanischen Herrscher der Rus, haben den Mythos in die Welt gesetzt, sie wären gerufen worden, um den Streit zwischen den Ostslawen zu beenden. Tatsächlich ging es aber um Tribute und die Unterworfenen wurden nicht gefragt. Der Opa von Wladimir I., dem Heiligen, wurde mal beim Tributeinsammeln erschlagen. Das ist den Tributpflichtigen aber ganz schlecht bekommen. Seine Frau Olga, auch eine Heilige, weil sie sich hat christlich tauen lassen, hat Rache geübt. Das römische Reich war das römische Heer. Und als das römische Heer dahin war, war auch das römische Reich dahin. Die Völker, welche das römische Reich bildeten, haben die Römer nicht eingeladen, über sie zu herrschen. Die Inder haben die Engländer nicht gebeten, ihre Angelegenheiten für sie zu regeln.
Die Nationalsozialisten hatten alles Recht der Welt, ein Großreich zu gründen und die überwältigten Slawen so zu behandeln, sie die Europäer über die Jahrhunderte amerikanische oder afrikanische oder asiatische Ureinwohner zu behandeln pflegten. Dass sich so was nicht gehört, wurde erst nach dem zweiten Weltkrieg kodifiziert, bis dahin war das übliche Geschäftspraxis.
Man muss das nicht für gut finden. Ich z.B. finde so was überhaupt nicht gut. Ich bin ja auch Nationalist und finde, dass jeder sein angestammtes Gärtchen haben und dort tun und lassen kann, wie ihm beliebt, in Absprache mit den Nachbarn natürlich, denn man will ja nicht in deren Grillrauch stehen. Aber z.B. die hochmoralischen Bewohner der USA wollten ihre Ureinwohner partout nicht in Ruhe lassen, und deren Gärtchen wollte man sowieso, um die Eigentümer dann in Reservate einzusperren, so eine Art GroßKZ. Aber natürlich ist Gods own Country das Maß der Dinge, insbesondere wenn es darum geht, anderen Völkern das Maß anzulegen.
Und was die Russen betrifft, so haben die quasi per Geburt aber besonders als Träger des orthodoxen Christentums (oder der heiligen Lehre des Lenins) oder als Träger des orthodoxen  Christentums das Recht und die Pflicht über den Erdkreis zu herrschen, insbesondere aber über die slawischen Brüder. Und da Russland per se immer bedroht ist, muss es auch alle Nachbarn auffressen, kann also gar nicht groß genug sein. Habe ich eisfreie Häfen gesagt. Na jedenfalls liegt die natürliche Grenze Russlands ganz klar am Atlantik, so etwa bei Brest in der Bretagne.
Was also den Siegermächten am meisten stank, dass da ein Newcomer auftaucht, der ihnen die Medizin eintränkt, die zu verteilen, sie als ihr ganz spezielles Privileg betrachteten. Horribile dictu.
A propos Kriegsgegner - der Gegner war das deutsche Volk, nicht mehr und nicht weniger. Es galt nicht den Nationalsozialismus zu besiegen, sondern das deutsche Volk. Und darum sollte auch das deutsche Volk als Machtfaktor ein und für alle mal ausgeschaltet werden. Die Gräuel der Nachkriegszeit trafen dann auch weniger Nationalsozialisten als das ganze deutsche Volk. Es wurde auch nicht Nazideutschland niedergeworfen, sondern Deutschland.
Von Befreiung keine Rede. Hier sollte nichts und niemand befreit werden. Hier sollte vernichtet und verstümmel werden.
Dass ich froh bin, nicht unter einer nationalsozialistischen Diktatur mit Rassenwahn zu leben steht außer Frage, wobei die BRD reich ist an antiliberalem nationalsozialistischen Gedankengut, nur heißt die Volksgemeinschaft jetzt Solidargemeinschaft, der Kontenrahmenplan, die Paragraph der Volksverhetzung und die Jugendämter sind geblieben, neben einer fehlenden demokratischen Streitkultur, einer staatstragenden Presse und einer Obrigkeitshörigkeit, die erschreckt.
Selbst die SA ist unter dem Namen Antifa wieder da.
In sofern war der Nationalsozialismus doch sehr deutsch.
Nach der Niederlage Deutschlands und Japans (und Italiens. Aber Italien zählt nicht, hat nie gezählt, wird nie zählen. Tolle Mode, tolle Sprache, tolles Essen, massig Kultur, schönes Land, miese Soldaten, elende Verräter) hat sich die Geschichte für Deutschland und Japans, für Deutschland nach 1989 im Besonderen, gut entwickelt. Beide Länder sind als amerikanische Protektorate prächtig gediehen und konnten sich, dank des großen Bruders, aus den Querelen der Welt heraus halten. Auch die schäbige Nachbarschaft hielt sich zurück, welch ein Glück. Denn gibt es für einen Deutschen nicht genügend Gründe die Nachbarvölker zu hassen? Die Polen wegen der Gräuel an der Zivilbevölkerung, der Vertreibung und dem Landraub, dto. die Tschechen und die Russen. Die Norweger wegen der grausamen Behandlung der Frauen und Kinder deutscher Soldaten, die Schweden wegen der Übergabe geflohener Soldaten an die Sowjets, die Franzosen wegen der Vergewaltigungen, Plünderungen und Kriegsverbrechen (Beschießung der Lazarettstadt Freudenstadt durch de Lattre de Tassigny), die Dänen wegen der schäbigen Behandlung deutscher Flüchtlinge und die Holländer, weil sie uns Moffen nennen und selber Käsköpfe sind. Wer solche Nachbarn hat, braucht keine Feinde mehr! Das gute mit den Amerikanern ist, dass wir keine gemeinsame Grenze aber gemeinsame Interessen haben. Das zählt. Die Alternative wäre China, aber die Chinesen sind Nationalsozialisten auf asiatisch. Nein, so einen Verbündeten wollen wir nicht.
Leider schwächelt unser Hegemon, dem wir jedoch keine Dankbarkeit schulden. Ohne sein Zutun, wäre Deutschland durchaus in der Lage im Gleichgewicht der Kräfte das Gleichgewicht zu halten. Wer einem die Beine abschlägt und dann einen Rollstuhl schenkt, verdient keinen Dank.
Noch ein Wort zur europäischen Union: Die europäische Union gleicht einer Horde Penner, die sich in kalter Winternacht an einem brennenden Fass wärmt. Das brennende Fass ist Deutschland. Die Kumpels sind gekauft. Erlöscht das Feuer, ziehen die Penner ihrer Wege.

Kommen wir zur Quintessenz:

  1. Der Mensch ist von Grund auf schlecht. Seine Schlechtigkeit ist durch gute Institutionen zu bändigen, durch Recht, Gesetz und gegenseitige Kontrolle. Alles, was diese Bändigung schwächt, und dazu gehören Kriege, ist von Übel.
  2. Krieg als Mittel der Politik ist abzulehnen. Krieg löst keine Probleme, schafft aber eine ganze Menge neuer Probleme.
  3. Die Geschichte des deutschen Volkes ist so glorreich und so schäbig wie die aller anderen Völker dieser Welt, von Liechtenstein abgesehen.
  4. Der Staat ist das kälteste aller kalten Ungeheuer. Er darf nicht mit Menschenfleisch gefüttert werden.
  5. Auf den Kriegerdenkmalen sollte stehen: Ermordet durch das Vaterland.
  6. Für den kleinen Mann lohnt es sich nicht den Kampf zu ziehen, wenn es nur darum geht, welche Sprache man spricht.
  7. Wer das Ende von Kriegen mit Militärparaden begeht, plant den nächsten.
  8. Wenn sich Russland zu den Siegern zählt und Deutschland der Verlierer ist, hätte sich Russland im ersten Weltkrieg besser gleich ergeben. Seinen Bürgern wäre es über lange, lange Zeit besser gegangen, und vielleicht ginge es ihnen sogar noch heute besser.