Donnerstag, 28. Juli 2016

Hass im Netz

 Hass ist ein starkes Wort, wie auch Liebe.

In der politischen Auseinandersetzung geht es fast nie um Liebe und Hass. Eigentlich sollte es um Interessen gehen. Und, Interessen zu haben und diese auch zu vertreten, ist legitim.
So mag es Menschen im deutschen Lande geben, die gar nicht genügend Fremde um sich herum versammelt sehen können, und dann gibt es solche, die mögen es, wenn alle Nachbarn und Freunde und Arbeitskollegen irgendwie sind wie sie. Diese Vorlieben können auch nach Situration verschieden sein. So wie einer die Pizza Quatro Stationi mit schön bunt gemischtem Belag mag, es aber beim Gemüsehändler schätzt, wenn die Ware sortenrein in der Auslage steht. Niemand hasst ,Möhren, nur weil er die Vermischung mit Grünkohl und Birnen ablehnt.
Und beide Vorlieben haben nichts mit Liebe oder Hass zu tun, es sind einfach Vorlieben, Präferenzen. Hinter diesen Vorlieben können Weltaschauungen, tiefe Überzeugungen stecken oder sie entspringen einem archaischen Bauchgefühl, Folge ererbter Erfahrungen der Vorfahren.

 Ein großer Reiz einerFernreise besteht doch darin, dort, in der Ferne, andere Menschen und andere Kulturen zu treffen, von der Landschaft ganz abgesehen. Wenn man nun mittels eines großen Rührlöffels alle Menschen durcheinander rührt, so dass am Ende nur ein beiger Einheitsbrei übrig bleibt, wo ist der Gewinn?
Und wenn ich die kulturelle und ethnische Vielfalt als Bereicherung empfinde, so heißt das noch lange nicht, dass ich das Fremde ablehne oder gar hasse.
Wenn ich gerne Kegeln gehe, in der Gruppe, dann bietet es sich doch an, mich mit Leuten zusammen zu tun, welche meine Leidenschaft teilen. Wenn ich bestimmte Werte und politische Vorstellungen habe, dann fühle ich mich am Wohlsten, wenn ich mich mit Leuten umgebe, welche meine Werte und Vorstellungen teilen. das heißt ja nicht, dass man nur im eigenen Saft schmoren muss. Aber diese warme Gefühl der Akzeptanz, des Dazugehörens, der Bestätigung der eigenen Flausen, das hat doch was.
Natürlich grenzt das ab. DIE ANDEREN sind natürlich die Idioten, die nur wegen ihres begrenzten Intellekts und ihrer einseitigen Wahrnehmung der Welt die elementare Erkinntnis verpasse, dass nämlich WIR im Recht sind.
Und jetzt beginnt die politische Auseinandersetzung,dieSuche nach Fakten und die Suche nach Mehrheiten und die Suche nach Konsens oder Kompromiss.
Hass entsteht, wenn eine Seite meint, die Weisheit mit Löffeln gefressen zu haben, jeden sachlichen Disput verhindert, Ausgrenzung und Rufmord betreibt,der Gegenseite das Recht abspricht, im politischen Prozess, ihr Anliegen zu vertreten.
In einem Posting in einem anderen Blog fiel der Begriff "binäres Denken", man kann es auch Schwarz-Weiß-Denken nennen. Die Wirklichkeit ist aber von Graustufen geprägt und zwischen Liebe und Hass gibt es viele, viele Zwischenstufen.