12:12 | Donnerstag, 22. März 2007 | ||
Trend Bei IQ 116 hört die Liebe auf Kluge Frauen habens schwer: Männer heiraten auch heute lieber die Sekretärin als die Chefin von karin oehmigen Durch die Strassen von New York blies ein eisiger Wind, und Christo echauffierte sich über die «arroganten» Medien. Noch immer hätten sie nicht kapiert, wer die Schöpfer der 7500 Gates im Central Park seien, wütete der Künstler: Nicht er, Christo, wie sie immer wieder schrieben, sondern er und Jeanne-Claude, seine Frau und gleichwertige Partnerin. Was ist bloss in diesen Christo gefahren? Mit gleichwertigen Partnerinnen teilt man das Büro die heiratet man doch nicht. Geheiratet werden Sekretärinnen, Assistentinnen, Kindermädchen, Flight Attendants Frauen, die es gewohnt sind, für das Wohl des Mannes zu sorgen, seine Karriere zu fördern und ihn als Boss zu akzeptieren, wie Dr. Stephanie Brown, Psychologin an der Universität von Michigan in ihrer kürzlich erschienenen Studie belegt. Lediglich bei Kurzzeit-Beziehungen englisch: One-Night-Stands sei der Mann flexibel: Die attraktive Sekretärin ist ihm so recht wie die attraktive Chefin. Doch im hart umkämpften Heiratsmarkt haben Frauen in untergeordneten Stellungen die Nase vorn, sagt Psychologin Brown. Erfolgreiche Karrierefrauen hätten hingegen Mühe, «interessante Männer zu finden, die sich auch für sie interessieren». Nun ist Amerika nicht Europa und eine Studie nicht der Weisheit letzter Schluss. Doch die Frage, wer heiratet wen und warum, hat auch ein britisches Forscherteam auf den Plan gerufen. Psychologen von vier Universitäten haben eine Studie vorgelegt, welche die These der Amerikaner erhärtet: Wenn es ums Heiraten geht, wollen Männer keine Frauen, die ihnen ebenbürtig oder gar überlegen sind. «Men Just Want Mommy» Männer wollen Frauen, die so sind wie ihre Mütter. Ziel des britischen Forscherteams war, herauszufinden, ob und wie der Intelligenzquotient (IQ) auf die Heiratschancen von Männern und Frauen wirkt. Die Antwort fiel eindeutig aus: Er wirkt. Je klüger der Mann und je höher seine Hochschulbildung, desto attraktiver ist er als Heiratskandidat. Bei den Frauen ist es genau umgekehrt: Je gescheiter und studierter, desto grösser sind ihre Chancen, Singles zu bleiben. In Zahlen ausgedrückt: Mit jeder Steigerung des IQ um 16 Punkte steigen seine Chancen als Heiratskandidat um 35 Prozent, während ihre um 40 Prozent sinken. «Art imitates life», sagt der Amerikaner, die Kunst imitiert das Leben. Wen wunderts, dass die ungleichen Partnerschaften auch in Film und Fernsehen Karriere machen. Die unterlegenen Mädels sind die guten, die überlegenen sind die Schreckschrauben, mit denen sich niemand identifizieren will. Kultfigur «Bridget Jones», ein wenig attraktiver Tolpatsch, findet nicht nur einen, sie findet sogar zwei schöne Männer, die sich um sie reissen: Der eine ist ihr Boss, der andere ein erfolgreicher Anwalt. In «Love Actually», einem weiteren Kinoknüller des letzten Jahres, entscheidet sich der Premierminister für das brave Mädel, dass ihm täglich den Tee und die Scones ins Büro bringt. Und in «Spanglish», ab April in den Schweizer Kinos, verliebt sich der Sternekoch Adam in seine Idealfrau Flor: ein mexikanisches Hausmädchen, das fleissig hinter ihm herputzt, die Kinder erzieht und kein Wort englisch (wider)spricht. Noch schlimmer: Die Heldinnen der neuen Telenovelas, Bianca («Wege zum Glück») und Lisa («Verliebt in Berlin»). Während Bianca trotz Fernstudium in Betriebswirtschaft auf Schloss Wellinghoff dient, um Oliver, Juniorchef in Papis Privatbank, nahe zu sein, verguckt sich die graue Maus Lisa in den schönen Boss eines Modeunternehmens. Dass zum Schluss die Hochzeitsglocken bimmeln, ist so sicher, wie das Amen in der Kirche. Was ist passiert? Hat die Emanzipation versagt und den Mann so sehr verunsichert, dass er die starken Frauen meidet wie der Teufel das Weihwasser? Für den Berner Paartherapeuten Klaus Heer ist eher das Gegenteil passiert. «Wenn die Emanzipation versagt haben sollte, dann weil sie uns nur schwach verunsichert hat und wir eigentlich noch immer denken wie eh und je.» Auch wenn es viele nicht wahrhaben wollen: Die klassische Arbeitsteilung er verdient die Brötchen, sie kümmert sich um die familiäre und häusliche Infrastruktur ist noch immer «das am weitesten verbreitete Arrangement», sagt Klaus Heer. Weil: Sich regen bringt in diesem Fall keinen Segen. Wenn Frauen bildungs- und karrieremässig aufholen, ändert sich zu Hause der Kommunikationsstil. Sie argumentiert, wie sie es im Büro unter Männern gelernt hat, und die Diskussionen am heimischen Küchentisch bekommen «mehr und mehr den Charakter anspruchsvoller und aufreibender Seminardebatten». Allein die Vorstellung ist für den Mann der blanke Horror: Den ganzen Tag im Büro um die besseren Argumente fighten und dann nach Feierabend die nächste Debatte mit der Ehefrau führen. Männer wollten sich daheim «erholen» und «es schön haben», sagt Paartherapeut Heer. «Eine Frau, die ihrem Mann intellektuell die Stirn bietet, wenn es hart auf hart geht, ist bei der Partnerwahl fürs Leben bestimmt im Nachteil.» Die amerikanische Psychologin Stephanie Brown ortet hinter der Furcht des Mannes vor den ebenbürtigen «Alpha-Frauen» vor allem die Kräfte der Evolution. Eine untergeordnete Frau für Heim und Herd meine der Mann besser kontrollieren zu können. Damit sinke die Gefahr, von ihr Hörner aufgesetzt und vor allem ein Kuckuckskind ins Nest gelegt zu bekommen. Der Evolution muss irgendwo ein Gedankenfehler unterlaufen sein Welche Logik: Eine Frau, die Karriere macht, nebenbei meist noch den Haushalt schmeisst und folglich rund um die Uhr beschäftigt ist, soll mehr Gelegenheiten haben, ihren Gatten zu betrügen als eine Frau, die ihren Arbeitsplatz zu Hause hat. Auch wenn sie die Kinder erzieht (die ab und an in der Schule sind), putzt, wäscht und sogar noch die Buchhaltung für ihn erledigt die Möglichkeit, unbeaufsichtigt vom Gatten den hübschen Postboten einzulassen, wäre ihr wohl eher gegeben. Sollte die Evolution tatsächlich die Schuld für die Wahl des Mannes tragen, dann muss ihr irgendwo ein Gedankenfehler unterlaufen sein. Carrie Fisher drehte den Spiess um und scheiterte Wie lange müssen die Frauen noch warten, bis man Christo klonen kann und viele, grosse Christos von gleichwertigen Partnerinnen sprechen? Viele Frauen wären sogar bereit, mit einem Partner das Leben zu teilen, der für die häusliche Infrastruktur sorgt, während sie ins Büro zum Debattieren gehen. Ein paar von denen müssten doch zu finden sein. Von wegen, sagt die Schauspielerin Carrie Fisher, einst die Prin zessin Lea in «Star Wars». Erst habe sie es aufgegeben, toughe Männer zu treffen. «Die wollten nur Frauen aus Service-Berufen.» Dann habe sie denn Spiess umgedreht und mit Männern abgemacht, die selber die Zudiener der Bosse waren. Leider ging auch das daneben. «Nicht nur die Könige wollen wie Könige behandelt werden die Hofdiener wollen es auch. » Die unterlegenen Mädels sind die guten, die überlegenen die Schreckschrauben: Stuart Erwin und Una Merkel in «Cracked Nuts» Foto: Everett collection/keystone
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