Freitag, 30. März 2007

Ninon de Leclos und ihre Philosophie


Beiträge zur geistigen Situation der Gegenwart Jg. 4 (2003), Heft 3


Ninon de Lenclos: Lebedame und Philosophin � Das Verhältnis von Wille und Moral in ihren Briefen an den Marquis de Sevigné

von Claudia Altmeyer

Pascal und Descartes, Molière und Racine sind nur vier grosse Autoren, die das siebzehnte Jahrhundert, diese so bewegte und für vieles grundlegende Epoche, prägten. Neben grossen Männern hat sie auch Frauen hervorgebracht, die, mit allen Erkenntnissen ihrer Zeit vertraut, eine philosophische Lebensweise lehrten und lebten. Eine davon ist Ninon de Lenclos, Adelige von Geburt, Epikuräerin von Geblüt und streitbare Literatin aus Neigung. Ganz auf der Höhe ihrer Zeit und mit vielen Berühmtheiten per Du, widerspricht sie gängigen Vorurteilen mit bestechender Logik. Ihre Moral ist ausgesprochen antimetaphysisch und rein auf den Effekt bedacht: ist nicht die Liebe ein natürlicher Ausdruck des Willens, und ist nicht der Wille durch die Vernunft lenkbar? � Obwohl �nicht fleissig genug�, um ein regelrechtes System zu hinterlassen, spiegelt ihr Nachlass viele wichtige Ideen über Motivation, Wille und Moral, die ihre Ausprägung eigentlich erst im neunzehnten Jahrhundert erfahren haben, im Ansatz wider. Diesem philosophischen Spurenlesen will ich ein Beispiel geben: die Korrespondenz mit dem Marquis de Sevigné, die uns in 55 Briefen überliefert ist. Hierin berät sie den jungen Mann auf seinem Weg ins gesellschaftliche Leben, dessen Oberflächlichkeit sie entlarvt, wie auch in die Liebe.

I. Philosophinnen � eine unterbrochene Chronologie

Die schulmässige Beschäftigung mit Philosophinnen erfordert heute zweierlei: die Bereitschaft zum Historismus und den Mut zur Lücke. Zwischen Diotima und Hypatia, Hildegard von Bingen und Hadewijch von Brabant, Edith Stein und Hannah Arendt klaffen Jahrhunderte in der Zeit und noch grössere Zwischenräume in Bezug auf Persönlichkeit, Absicht, Werk und Wirkungsgrad. Unvergleichbares zu vergleichen wäre die Aufgabe, die wir erfüllen müssten, wenn wir die so kontroversen Lebenswerke und Selbstverständnisse von antiken Naturphilosophinnen, mittelalterlichen Mystikerinnen und modernen Praktikerinnen unter dem künstlichen Begriff weiblicher Philosophie vereinen würden.

Zudem bliebe das eigentliche Forschungsinteresse dabei unbefriedigt; geht es doch, abgesehen von einer konservatorischen Absicht, darum, die Werke von Philosophinnen kritisch, also vorerst systematisch, zu untersuchen. Wollen wir aber Schlüsse über einen weiblichen Zugang zu philosophischen Fragen gewinnen - von der immer noch offenen Frage, ob es ihn in dieser Eindeutigkeit überhaupt gibt, abgesehen - und epochentypische Meinungsmonopole durch Philosophinnen gegenlesen, bemerken wir schnell, dass uns Namen und Werke fehlen, ja dass ganze Epochen hier nur sehr schwach und einseitig vertreten sind. Wir gewinnen dabei fast den Eindruck, dass es unbedingt günstiger politischer Bedingungen oder sozial gut saturierter Ausnahmepositionen bedarf, um Frauen zum Philosophieren und ihre Werke an die Öffentlichkeit zu bringen.

Platons Schülerinnen waren keine Metöken, Theresa von Avila keine arme Nonne, Simone de Beauvoir aus durchaus gutem, wenn auch zerrüttetem Hause. Mehr noch, es scheinen überhaupt nur ganz bestimmte Epochen die strukturellen Bedingungen herausgebildet zu haben, die weiblichen Philosophen das Lernen und Lehren ermöglicht haben. Diese waren offensichtlich in den Demokratisierungsbemühungen der Polis Athen seit solonischer Zeit vorhanden, wie auch im vorreformatorischen Reichtum und der Weltläufigkeit der Klöster und ihrer Angehörigen und wiederum im aufgeklärten Grossbürgertum des späten neunzehnten und frühen zwanzigsten Jahrhunderts.

Was aber wissen wir von den vielen Jahrhunderten dazwischen? Es kann nicht sein, dass aus möglicherweise rein strukturellen Gründen die Hälfte des menschlichen Potentials brach lag. Auch verengt es die Perspektive, wenn wir das Phänomen geistiger Arbeit von Frauen auf rein äusserliche Bedingungen reduzieren und daraus erklären wollen, obwohl es sicherlich einen starken Zusammenhang gibt. Ein Zusammenhang ist jedoch immer nur ein Hinweis auf eine Ursache, nicht die Ursache selbst und niemals die einzige.

Was wir festhalten können, ist, dass der Ort des Philosophierens als ein geschützter Raum sich durch die Epochen wandelt; auch, dass die Tätigkeit des Philosophierens als ein gewisses, längst nicht nur monitär bedingtes, Privileg immer nur bestimmten Gruppen oder Einzelpersonen zukommt, die sich ebenfalls wandeln. Was aber zweifelhaft bleibt, ist, ob wir im historischen Rückblick sowohl den philosophischen Raum als auch die Gruppen der Philosophierenden richtig bestimmen können. Mein Verdacht ist, dass es viele philosophierende Frauen gab, die wenig bekannt bleiben, weil sie (vielleicht mit gutem Grund) jenseits der Akademien, Klöster und Seminare hochwertige geistige Arbeit geleistet haben, die in der Gesellschaft aber mit unscheinbaren Etiketten versehen wurde.

II. Das siebzehnte Jahrhundert: Moral ohne Metaphysik

Gerade die so ereignisreiche Zeitspanne zwischen Mittelalter und Moderne, zwischen den religiösen Enklaven geistiger Arbeit und der allgemeinen Öffnung der Hochschulen, ist auch eine Zeit origineller weiblicher Autoren. Eine Epoche, die sich selbst schon säkular und aufgeklärt nannte, obwohl sie es in unserem Geschichtsverständnis noch nicht zur Gänze war � das siebzehnte Jahrhundert � brachte eine spannende Neuerung. Plötzlich wurde philosophisches Schreiben nicht nur weltlich, es wurde mondän. Und immer mehr Frauen der gebildeten Gesellschaftsschicht machten aus ihrem Salon das, was Epikur aus seinem berühmten Garten machte: einen Rückzugsort von Freunden, die das rechte Mass zwischen Zeitgeistigkeit und Abgeschiedenheit erfassen wollen. Viele schriftliche Zeugnisse, Traktate und Briefe sind über solche Salons und ihre mitteilsamen und sprachlich wie gesellschaftlich sehr gewandten Gäste erhalten geblieben.

Es ist aber methodisch und auch inhaltlich verfehlt, nun alle möglichen schreibenden Frauen oder gebildeten Salonières mit dem Titel Philosophin zu ehren, um eine historische Vollständigkeit weiblichen Philosophierens zu konstruieren. Nicht jede Literatin, die die Feder zu führen verstand, hat dabei auch gleich Philosophie betrieben; genausowenig, als jede gewöhnliche Mätresse Politik betrieb. Bei den meisten ist es wohl, um bei der Wahrheit zu bleiben, bei geistreichen bonmots oder charmanten Manipulationen geblieben, die weder die Bezeichnung Philosophie noch Politik verdienen.

Zwischen diesen oberflächlichen Versuchen einerseits und einem ausgefeilten philosophischen System oder gar Lebenswerk andererseits gab es aber einige wenige schreibende Frauen, die ihren männlichen Kollegen an Esprit, Stringenz und Mut in der Rechtfertigung gleichkamen. Eine davon möchte ich vorstellen: die französische Gesellschaftsdame und Schriftstellerin Ninon de Lenclos. Lassen wir uns aber nicht davon abschrecken, dass ihre Zeitgenossen (von der Nachwelt ganz zu schweigen) sehr unterschiedliche und nicht immer schmeichelhafte Meinungen von ihr hatten.

Einen schlechten Ruf zu haben, scheint das Los vieler Philosophen zu sein, ebenso wie Kollegenschelte und Intrigen von Neidern. Aristoteles galt als der stumme Leser, Thomas von Aquin als der dicke Ochse; Diogenes Laertius erzählt von bösen Intrigen der philosophischen Schulen und ihrer Anhänger gegeneinander. Hierbei gibt es grundsätzlich auch keine Unterschiede in Bezug auf das Geschlecht: Meister Eckhart wurde trotz seiner Verdienste nicht weniger als Ketzer kriminalisiert als Marguerite de Porète, Simone de Beauvoir hat über die �Vogelscheuche� Simone Weil kaum zurückhaltender gesprochen als Schopenhauer über den "Afterphilosophen" Hegel. Doch auch ein schlechter Ruf verpflichtet, und oft sind es ja nicht die schlechtesten Köpfe, die Schelte als das erfahren, was sie im Grunde veranlasst: verdeckter, nicht zugegebener Neid.

Auch Ninon de Lenclos liess kein mässiges Urteil zu. Für die einen war sie eine intellektuelle Ausnahmebegabung, eine grande dame mit allen Facetten, eine Philosophin von Weltrang und eine Schönheit erster Güte. Für die anderen war sie eine durchtriebene Kokotte, eine listige Intrigantin und raffinierte Lebedame ohne jeden moralischen Halt und ohne Grundsätze, die ihre Eitelkeit mit der Manipulation unerfahrener junger Liebhaber und mit nachgesprochenen Sophismen nährt. Für gewöhnlich sagt man bei solchen extremen Gegensätzen im Urteil, dass die Wahrheit in der Mitte liegt. Ich denke indessen, dass hier weder eine Extremposition noch ein Kompromiss die Wahrheit trifft, sondern dass vielmehr eine enge Gesellschaft an der Beschreibung einer Ausnahmepersönlichkeit scheiterte, die in vielfacher Hinsicht über sie hinausgewachsen war.

III. Wer war Ninon de Lenclos wirklich?

Lenclos war den meisten Frauen ihrer Zeit � und auch vielen Männern � intellektuell deutlich überlegen. Von vornehmer Geburt und mit bester Erziehung aufgewachsen, begann sie schnell, sich im Leben der gebildeten Gesellschaft zu etablieren und einen Salon zu gründen, der viele hochkarätige Besucher aufweisen konnte: ein Who is who des späten siebzehnten Jahrhunderts. Unter ihren Freunden waren der Menschenkenner de la Rochefoucault, die Frau von Sevigné und ihr Sohn, die kluge Scarron, bevor und nachdem sie Marquise de Maintenon geworden war, Molière, den sie zu seinem Werk �Der eingebildete Kranke� inspirierte, der Gesellschaftskritiker la Bruyère, der Fabeldichter Lafontaine und viele andere. Die Lenclos war auch Mäzenin und förderte bereitwillig den jungen Arouet (Voltaire), dessen grosses Talent sie als eine der ersten erkannte.

Ihr Ruf eilte ihr voraus und veranlasste auch gekrönte Häupter, ihre Gesellschaft zu suchen. Ludwig XV. wollte die Frau sehen, die ihm als ein Wunder an Gelehrtheit und Esprit geschildert wurde, und die philosophisch so interessierte Königin Christine von Schweden, an deren Hof der arme Descartes jämmerlich erfror, besuchte sie bei einem Frankreichaufenthalt. Von der Anmut und Klugheit der Lenclos ganz fasziniert, fand die Regentin sie noch viel geistreicher, als man sie ihr geschildert hatte. Leider ist die lange Unterhaltung dieser beiden ungewöhnlichen Frauen nicht überliefert worden.

Andererseits hatten auch ihre Feinde nicht ganz Unrecht, wenn sie Ninon als egoistisch, zügellos und durchtrieben bezeichneten. Nur wenigen Philosophen ist das besondere Glück beschieden, neben ihrer Begabung auch über ausreichende Mittel zum Leben, einflussreiche Freunde und grosse Schönheit zu verfügen. Eine Frau, die sich nun durch alles auszeichnet, was das Leben in gehobener Gesellschaft angenehm macht und zudem intellektuell brillant ist, musste Neid erregen � und war sicher auch nicht frei von Eitelkeit. Wir wissen, dass sie das damals ebenfalls sehr prominente Fräulein von Scudéry wegen ihrer Hässlichkeit verspottete. Wir wissen auch, dass sie Männer bewusst manipulierte, um ihre Macht auszuspielen oder um ihre Berechnungen zu testen � sie sagt es selbst. Nur eines war sie offenbar nie: wirklich gemein oder niedrig denkend. Sie war nur untreu gegenüber ihren Liebhabern, doch treu gegenüber ihren berühmten Freunden, die sie über Jahrzehnte als Ratgeber, Muse und Helfer in der Not begleitete.

Ihre gemeinsame Lebensauffassung, die oft Gegenstand ihrer philosophischen Dispute war, war sehr von der Lehre Epikurs geprägt. Epikurs erklärtes Ziel ist die Eudaimonia, die Glückseligkeit, zu der nur der Weg über die vernunftgebundene Befriedigung der Lust führt. Hierbei sollen natürliche sinnliche Genüsse nicht gemieden, aber auch nicht suchtartig verfolgt werden; das rechte Mass ist bei allem Tun und Lassen entscheidend. Gibt es eine vernünftige Lebensauffassung, die einer gebildeten Frau der galanten Zeit sympathischer gewesen sein könnte, zumal zwischen der Skylla christlich-sittenstrenger Heuchelei und der Charybdis von oberflächlichem Getändel? Man ist in puncto Moral bereits kein Metaphysiker mehr, doch noch kein Materialist. Ein feines Gespinst von Konvention und Selbstachtung hält das brüchige Gesellschaftsleben zusammen und bietet Raum für erste freie Versuche, das Leben zu hinterfragen, ohne es ganz in Frage zu stellen, und die Liebe zu entmystifizieren, ohne ihr völlig den Charme zu rauben.

Auf einen Aussenstehenden mag Lenclos Unbefangenheit im Urteil frappierend, ihre Liebeskarriere leichtfertig gewirkt haben und auch zu der schlechten Meinung geführt haben, die viele von ihr hegten. Tatsächlich war sie wie nur sehr wenige in der Lage, den Epikuräismus ohne Übertreibungen nach beiden Seiten � sinnleere Ausschweifung oder asketische Selbstbegrenzung � zu praktizieren und darüberhinaus philosophische Rechenschaft abzulegen. Sie erfüllte Kierkegaards berühmte Forderung an den Philosophen, selbst im Haus seiner bevorzugten Weltanschauung zu leben (statt nebenan in der �baufälligen Hütte� seiner Zweifel und Inkonsequenz), folgerichtig bis zu ihrem Tod.

III. Die epikuräische Kunst der Liebe

Lenclos würde den "Werther" lachend zerrissen haben. Ein Kult der Sentimentalität und feinsinnigen Liebe, wie ihn die vom Pietismus geprägten deutschen Klassiker hundert Jahre später verfolgt haben, hätte in ihrem bodenständigen Urteil keine Gnade erfahren.

Die Liebe ist für sie ein elementarer Trieb, der seine Befriedigung allein in der Sexualität sucht und nur durch gesellschaftliche Konventionen umgedeutet und kaschiert wird. Diese Verkleidung und Verstellung als das Wesen der Liebe zu verstehen, bedeutet für sie also, einen kapitalen Fehler zu machen und sich selbst zu belügen. Eine banale Aussage für uns, aber ein Schlag ins Gesicht der galanten Zeit. Vergessen wir nicht: hier spricht eine vorurteilslose Frau des siebzehnten Jahrhunderts, kein Materialist des achtzehnten, kein Obsessiver des neunzehnten und kein Psychologe des zwanzigsten. Und tatsächlich ist man noch nicht so weit, die Liebe auf eine �Berührung der Schleimhäute� zu reduzieren, den ekstatischen Rausch zu mystifizieren oder die Triebgebundenheit zu analysieren; wir zerreissen nur den ersten Schleier der Vorurteile.

Die Folgerungen der Lenclos sind methodisch gesehen rein effektorientiert: sie versteht die Liebe als eine körperliche Anziehungskraft, die ihren einfachen Ausdruck sucht, und die so im Gesamtgefüge des Lebens einen natürlichen Platz einnehmen soll � ohne Übertreibung oder sentimentale Schwärmerei. Sie dekonstruiert folgerichtig auch die Begriffe von Feingeistigkeit und Tugendhaftigkeit, die im gesellschaftlichen Urteil ihrer Zeit über die Liebe so überaus wichtig waren, folgerichtig als das, was die nüchterne Betrachtung in ihnen sieht: Konventionalismus und Lüge, wenn nicht Selbsttäuschung.

Unbeirrt verfolgt sie diesen Weg noch weiter und schliesst, dass die Liebe in ihrer gesellschaftlich kodifizierten Form � als Flirt, Werbung, Liaison oder Ehe � nichts als ein Spiegel der Eitelkeiten ist. Als ein solcher verdient sie des Aufhebens, das man darum macht, ganz gewiss nicht; ein vernünftiger Mensch sollte deshalb �weltmännisch�, das heisst mit einer gewissen willentlichen Selbstbeherrschung und dem Wissen, dass es sich hierbei nur um ein Spiel handelt, mit ihr umgehen. Ganz besonders gilt das für kluge Frauen, die sich nicht naiverweise einbilden sollten, um ihrer selbst geliebt zu werden. Die Männer lieben sie nur, weil ihre �guten Eigenschaften ihrer Eitelkeit schmeicheln�, sprich um über den Umweg der Frau ein Weiteres zu erreichen, um das es ihnen eigentlich geht: ein Ende der Langeweile, Lustgewinn, finanziellen Vorteil, gesellschaftliches Ansehen oder, immer wieder, narzisstische Bestätigung ihrer Person. Da derselbe Mechanismus natürlich auch die Frauen zur Liebe motiviert, sollen sich die Männer ebenfalls hüten, die Trugbilder der Eitelkeit als persönliche Wertschätzung misszuverstehen.

Besonders die Rolle des Herzens als Symbol romantischer Liebe, aber auch als Alibi für unvernünftige Entscheidungen, kritisiert sie dabei aufs Härteste. Sie räumt zwar ein, dass das Herz, ähnlich wie es Pascal sieht, nicht gänzlich durch Vernunftgründe erschlossen werden kann, weigert sich aber, ihm Vorrang gegenüber der Vernunft einzuräumen.

Auf die Aussage des jungen Sevigné, man könne dem Herzen nicht gebieten, schmäht sie ihn: ob sein Hirn vielleicht vom vielen Romanlesen vernebelt sei? Das Herz ist für sie Befehlsempfänger, nicht Befehlsgeber, und sie hält es für eines vernünftigen Menschen höchst unwürdig, sich nicht unter Kontrolle zu haben. Für diese Art �Komödiantenmoral� hat Lenclos gar keinen Sinn. In ihren Augen hängt alle Lebensgestaltung vom Willen ab, da er das vernünftige Mass bestimmen hilft, wo das reine Gefühl blind und masslos ist. Geschulte Willenskraft als Kanalisationsmittel der Vernunft hilft also, den Epikuräismus des rechten Masses in allen Lebensangelegenheiten zu verwirklichen. Das Motiv hierfür ist nicht Mässigung an sich, sondern Selbstbestimmung: keine äussere Instanz oder soziale Konvention soll massgeblich für das eigene Engagement sein.

IV. Weibliche Moral: zwischen Gefallsucht und Angst

Das �Kamasutram� klassifiziert Frauen nach Aussehen und Temperament: von der optisch vollendeten, charmant-ausgeglichenen Lotusfrau bis zur ungestalten, übelgelaunten Elefantenfrau, "deren Liebhaber sich ihrer schämen", reicht die Skala, die voll von Zwischentönen und feinen Bemerkungen über die menschliche Natur ist. Der orientierungssuchende Mann, der anhand dieser Ratschläge eine Ehepartnerin aussucht, soll auf viele sichtbare und verdeckte Anzeichen achten, die den Charakter der Frau verraten. Werke, die dagegen vielmehr auf ein kurzfristiges Spiel als auf ein dauerhaftes Sich-Etablieren im Leben angelegt sind, sind eher strategisch als psychologisch aufgebaut. Ovid gibt in seiner �Ars amatoria� den jungen Römern taktische Waffen in die Hand, um im Theater, in der Arena, auf dem Markt und hinter geschlossenen Türen schnelle Vorteile im Liebeshandel zu gewinnen und Nachteile zu vermeiden.

Lenclos gibt ihrem Schützling natürlich hauptsächlich strategische Ratschläge, wie er sich in Gesellschaft und Liebe am besten einführt; diese kommen aber auch nicht ohne einen Hauch Psychologie, hier in der Gegenüberstellung von verschiedenen Frauentypen, aus. Sehr voluntaristisch und dabei pragmatisch vorgehend behauptet sie, es sei am Wichtigsten, herauszufinden, was man wolle, und folglich, wie und mit wem man es am erfolgreichsten verwirkliche. Will man eine spielerische, aber dennoch erfahrungsreiche Einführung ins Gesellschaftsleben, muss man konsequent eine bestimmte Sorte Frauen suchen: einfache und sprunghafte, und eine andere meiden: ernste und prinzipientreue.

Ihr Urteil über die Frauenwelt ist dabei grundsätzlich negativ. Die gewöhnliche Frau ist leichtfertig, oberflächlich und charakterlich ungefestigt, hinterfragt ihre Entscheidungen nicht und handelt ohne Besonnenheit. Da die meisten Frauen nach ihrer Einschätzung so sind, seien sie dementsprechend zu behandeln: freundlich wie zu einem Kind, spielerisch zu gewinnen, als Geliebte wertzuschätzen, doch nicht als gleichwertiger Partner.

Das gibt dem Mann seinerseits die Möglichkeit, sein Leben von dem der Geliebten zu separieren und den Kummer durch ihre Unbeständigkeit oder ihren Verlust gering zu halten. So gesehen, behält Epikurs massvolle Einsicht und vernunftorientierte Begrenzung durchaus wieder die Oberhand gegenüber dem, was ein Augustinus als das Mass der Liebe ansah: masslos zu lieben. Sie rät dem jungen Mann also, sich und seine Geliebte zu prüfen und seine Gefühle, die ihrer Auffassung nach immer Folgen von Denkmustern sind, auf ein für alle angenehmes, nicht übergrosses Mass willentlich zu reduzieren. Ein Mittel dazu ist, das Denken über die Liebe von gängigen Vorurteilen zu entkleiden und sie als natürliches Bedürfnis zu verstehen, das, wie jedes Bedürfnis, ohne Übertreibung und ohne Verweigerung, �wie der Durst� gelebt werden will.

Die Durchschnittsfrau eignet sich dabei trotz aller Widersprüche in ihrem unausgereiften Wesen gut als Geliebte, aber nicht als Seelenfreundin oder Vertraute. �Das grösste Unglück der Frauen ist, dass sie sich nicht genug mit ernsten Dingen zu beschäftigen wissen�, so geisselt sie ihr eigenes Geschlecht. Dieses ist jedoch, wie sie meint, eine Frage der Gesellschaft, die den Frauen nur in ihrer Eigenschaft als Geliebte oder Ehefrauen eine Stellung einräumt und sie daher dazu anregt, sich mit ernsteren Dingen wie auch der persönlichen Weiterentwicklung nicht zu befassen oder sie zu �vergessen�.

Zweierlei bestimmt dementsprechend das Handeln der Frauen, obwohl es ihnen selbst meist nicht bewusst ist: der Wunsch, zu gefallen, und die Angst vor gesellschaftlicher Verachtung. Um sie zu gewinnen, muss der Mann also ihrer Eitelkeit schmeicheln, ohne eine Konvention zu verletzen, und somit ihre beiden Wünsche erfüllen. Nur sehr wenige Frauen seien weiter an Ernsthaftigkeit und persönlicher Reife gross genug, um das zu sein, was die Philosophin als die schmeichelhafteste Rolle ihres Geschlechtes ansieht: eine wahre Freundin von Mann und Frau, dauerhafte Gefährtin und geistiger Komplize. Sie gibt allerdings auch zu, dass die Frauen untereinander oft ihre schärfsten Kritiker sind und sie ihre Geschlechtsgenossinnen möglicherweise zu kritisch betrachtet.

Lenclos begeht übrigens eine für viele Philosophinnen typische Handlung, indem sie ihr eigenes Geschlecht herabsetzt und sich selbst als �männlich denkend� oder als Mann in der äusseren Gestalt einer Frau bezeichnet. Es müssen von ihr aus noch viele Jahrhunderte vergehen, bis Frauen den Mut haben, zu ihrem eigenen Geschlecht zu stehen, ohne mit den vermeintlichen Exklusiveigenschaften des anderen zu kokettieren. Diese Souveränität, der ihr eigenes klares und selbstbestimmtes Denken zweifellos Ehre machen würde, fehlt ihr noch; für sie steht es fest, dass der Mann grosse natürliche Vorteile gegenüber der Frau besitzt und es ihr Ansporn sein muss, ihn nachzuahmen.

V. Überleben in einer demaskierten Gesellschaft

Fassen wir also die Ratschläge der Lenclos zusammen, so erhalten wir eine Strategie, die das epikuräische Ideal vom massvollen Genuss ohne Reue, oder mit möglichst wenig Reue, verwirklicht. Das gesellschaftliche Leben wird dabei schonungslos als eine oberflächliche Farce entdeckt. Nichtsdestoweniger ist hier tatsächlich Zerstreuung, Anregung, Liebenswürdigkeit und Schönheit zu finden, die man nicht weltflüchtig verleugnen soll. Um im Leben der Gesellschaft zu bestehen, ist es also notwendig, ihre Mechanismen von Erfolg und Ansehen vom Schein zu entkleiden und zu verstehen, dass es sich hierbei vor allem um Konventionen handelt, die der allgemeinen Eitelkeit schmeicheln. Da sie schwer veränderbar sind und auch die eigene Eitelkeit nicht unberührt lassen, soll man sich klug mit ihnen einverstanden erklären und sie zum eigenen Vorteil nutzen. Dazu gehört, dass man die Liebe, ein Zentrum gesellschaftlichen Interesses, als Lebensschule begreift, in die man wie ein besonnener Investor eingibt, ohne sich zu verschulden, oder, in den Worten der Lenclos, �Ökonomie walten lässt�.

Zunächst einmal soll der junge Mann, ganz im antiken Verständnis von der Liebe als Kriegsdienst, sich seine Sporen durch harmlose Manöverübungen verdienen, indem er durch unverfängliche Abenteuer die Frauenwelt kennenlernt, durch Flirt seine Hemmung überwindet und verschiedene Wege der Werbung ausprobiert. Dabei soll er zwar die Käuflichen und die Künstlerinnen als eine besonders kaltblütige und ausbeuterische Gruppe meiden, aber ansonsten alle Vorurteile fallen lassen, die ihm die Gesellschaft diesbezüglich suggeriert. Überhaupt wird ihm geraten, seine Sinne auf ein hübsches und leichtfertiges Mädchen zu richten, das kapriziös genug ist, um ihn dauerhaft zu fesseln, aber nicht tiefsinnig genug, um der Liebe einen Beigeschmack von Bitterkeit zu geben.

Die Liebe soll für den jungen Mann ein Spiel sein und erst, wenn er sich hierin bewiesen hat, soll er sie als Ernst kennenlernen. Die Freundschaft zu einer kulgen Frau mit einem stabilen Charakter, die freilich auch sexuelle Züge haben kann, doch sich nicht in ihnen erschöpft, wird als Optimum dargestellt, zu dem dem Unerfahrenen aber noch die Reife, wie auch das eigentliche Verlangen danach, fehlt. Nimmt die Freundschaft bei dieser Anti-Idealistin also doch den Wert eines Ideals ein, fast wie bei Schiller oder anderen Klassikern, deren Vorannahmen ihr sonst doch so fremd gewesen sein müssten?
Man könnte es fast meinen, wenn sie etwa offen beschreibt, wie gering sie das andere Geschlecht als Liebhaber und wie hoch als Freund schätzt und dass die Freundschaft generell so weit über Liebschaften erhaben ist. Gleichwohl rät sie dem jungen Mann dringend davon ab, sein Debüt in der Gesellschaft durch andere als nur oberflächliche Verbindungen zu verkomplizieren. Lenclos warnt ausdrücklich davor, die Geliebte anzuhimmeln oder sich allzusehr mit ihrem Wesen zu beschäftigen, da das den unbefangenen Spass an der Liebe und die spielerische Leichtigkeit trüben kann.

Sie betont auch den sinnlichen Charakter der Frau, der keinesfalls vom Mann abhängt, sondern ihr unabhängig von ihm zu eigen ist und der die aufgesetzte Ziererei der epochentypischen �Feinsinnigen� und �Preziösen�, die sie als �Jansenistinnen der Liebe� verspottet, als Scheinheiligkeit und Trug entlarvt. Dementsprechend rät sie dem jungen Mann zwar grundsätzlich zu feinem Respekt und taktvollem Umgang mit Frauen, aber nicht zu ängstlicher Befangenheit oder übergrosser Rücksicht, die aufgrund einer elementaren Ähnlichkeit beider Geschlechter nicht gerechtfertigt wäre.

Allerdings ist das zögerliche, hinhaltende Gebaren vieler Frauen ihrer Meinung nach oft auch kein regelrechter Betrug, sondern eine notwendige Phase innerhalb eines abgeklärten Spiels, in dem jeder Schritt genau berechnet ist. Die anfängliche Zurückhaltung der Frau hat nicht nur die Funktion, eine Naive im Glauben an ihre Tugend und eine Lebenserfahrenere im Spiel mit gesellschaftlichen Konventionen zu bestärken, sondern noch eine dritte, darüber hinausreichende. Durch dieses Verhalten macht die Frau, der ein unabhängiger Subjektstatus noch kaum zugestanden wurde, sich in Wirklichkeit in ganz besonderer Weise zum Objekt und zum Beutestück, das natürlich umso verlockender wirkt, je weniger entgegenkommend es ist. LenclosŽ Zeitalter, das in kriegerischen Metaphern von Angriff und Belagerung, Unterwerfung und sogar Niederlage spricht, kennt keinen Waffenstillstand in der Liebe. Das Ziel der Frau ist es, sich zur begehrten Trophäe hochzustilisieren, das Ziel des Mannes, solche zu sammeln; bringen wir hier einen aristotelischen Ausspruch kontextfern an, heisst es, es gibt kein Drittes.

Da diese starre Rollenverteilung alternativlos ist und wenig Raum für eigene Gestaltung lässt, folgert die Philosophin, ist es am zweckmässigsten, äussere Anpassung und innere Distanz, die wiederum nur eine illusionslose Einsicht bringen kann, zu leben. Dieser Schluss zeigt aber auch ganz deutlich, wie problematisch die Verbindung von Wille und Moral in der galanten Zeit wirklich und inwiefern Lenclos ein Kind ihrer Epoche war. Der Zweideutigkeit der Kultur zwischen Anspruch und Wirklichkeit wird ebenso zweideutig begegnet, die konventionelle Lüge wird zwar kritisiert, aber mitgetragen, und die sexuelle Liebe als schlichtes körperliches Bedürfnis entwertet, aber eigentlich aufgrund einer zeittypischen Tugendhysterie, die zwar in offener Form belächelt wird, verdeckt jedoch wiederum im überschätzten Freundschaftsideal ihren Ausdruck findet.

VI: Ein Zeitmesser: unterwegs zu revolutionären Ideen

Es ist offensichtlich, dass die nüchterne Philosophie der Lenclos in vieler Hinsicht aussergewöhnlich und bemerkenswert ist. Dazu trägt ihr Anspruch, epikuräisch zu sein, eigentlich weniger bei. Obwohl wir Epikurs Grundgedanken vom rechten Mass in allen Dingen und der vernunftmässigen Begrenzung der Lust oft vorfinden, meist sogar sehr treffend für die jeweilige Gelegenheit adaptiert, machen sie nicht den Hauptreiz ihrer Schriften aus. Dieser besteht vielmehr darin, dass diese unerschrockene Frau Ideen aufgreift oder im Ansatz darstellt, die für uns Nachfolgende mehrheitlich erst Jahrhunderte später durch die Vermittlung klassischer Autoren bekannt geworden sind.

Haben wir denn richtig verstanden, was sich da so unscheinbar, im plaudernden Gesellschaftston und mit einem denkbar trivialen Gegenstand: der konventionellen Liebe, der Liebe à la mode, vorbereitet? Es sind drei Ideen, die, voll ausgereift, das siebzehnte Jahrhundert aus seinen Grenzen gesprengt hätten, und die doch schon hier entstanden.

Sehen wir zunächst einmal, was bereits da ist. Die humanistische Ausbildung, das Studium der griechischen Philosophen, die betonte Stellung des Subjektes und der Selbstentfaltung in der Renaissance, erste antikirchliche und antitheistische Vorstösse, all das sind Voraussetzungen für die forsche Demaskierung gesellschaftlicher Vorurteile. Die Rolle des Subjektes und seiner Möglichkeiten, wirksam zu werden, ist dabei bereits von Theologie abgelöst; die einzige Instanz, die wahrhaft schöpferisch ist, ist der eigene Wille, auch und gerade im Konflikt mit gesellschaftlicher Fremdbestimmung. Diese nur an der Oberfläche zu respektieren, aber dennoch seinen Willen zu realisieren, ist für Lenclos der Schlüssel zu einem vernünftigen, glückbaren und im Grunde moralisch autonomen Leben. Der Wille wird also, noch über Epikur hinausgehend, aufgefasst als das grosse gestalterische Moment, das das Leben zur steten Weiterentwicklung bringt und den man daher meistern muss, um Herr zu sein über das, was schon nicht mehr Schicksal heisst.

Was kommt aber neu hinzu oder entwickelt sich hieraus? Wir sehen zunächst eine Psychologie im Keimstadium, die sich erst viel später über Nietzsches �physiologische� Versuche tastend weiter zu den Psychoanalytikern und Tiefenpsychologen entwickeln soll und die heute noch lange nicht zu Ende gedacht ist. Die Liebe als ein natürlicher Trieb, der von der Gesellschaft unterdrückt wird und folglich zwischen Angst und Sehnsucht ausgelebt wird, die Motivation, durch die Liebe narzisstische Bestätigung zu finden, sogar das Vergessen als aktive Leistung und �vis inertia�, wie der Nihilist meint und was später Verdrängen heissen soll, alles ist schon da, provokant und entwicklungsfähig.

Allerdings mit einem grossen Unterschied: während sich in Freuds berühmtem Ausspruch �das Moralische von selbst versteht�, befasst sich Lenclos überaus kritisch mit dem ethischen comme il faut, das für sie schon alles andere als selbstverständlich ist. Sie ist bereits so weit, die metaphysische Vorstellung vom fundamental verschiedenen Charakter der Geschlechter soziologisch zu kontrapunktieren: man wird zum Mann oder zur Frau erzogen, wie man zum Landwirt oder zur Schneiderin ausgebildet wird. Das gesellschaftliche Spiel um Liebe und Ansehen ist eine Folge aus der anerzogenen Fähigkeit, diese Rollen zu beherrschen, und nur wer sie beherrscht und den Spielcharakter versteht, kann gewinnen. Wer Rolle und Identität verwechselt, hat verloren.

Mit brillanter Einsicht schliesst sie, dass man diesen fatalen Irrtum den Frauen bei ihrer Erziehung genauso systematisch beibringt, wie man ihn den Männern ausredet. Die Frau ist ihre Rolle, der Mann spielt sie. Wer jedoch seine Rolle nur spielt, ohne seine Persönlichkeit unterschiedslos darin zu erschöpfen, ist souveräner, unabhängiger von Fremdmeinungen und näher am eigenen Willen. Durch die anerzogene Distanz zum gesellschaftlichen Spiel und die Fähigkeit, seine Identität selbstbestimmt zu begründen, hat der Mann der Frau gegenüber dementsprechend einen unschätzbaren Vorteil; generell gründen die meisten Vor- und Nachteile der Geschlechterrollen hierin. Diese Art, Psychologie soziopolitisch zu verstehen, greift vielem voraus, was etwa die Brüder Goncourt und in anderer Form auch Fromm und Reich viel später darstellen werden.

Wir sehen zuletzt, wie sich über die psychologische Untersuchung der Moral, der eine soziologische anschliesst, ein feministischer Zug entwickelt. Nicht die Frauen an sich sind verachtenswert, sondern das Ergebnis der Erziehung zur Frau, das einem willentlich bestimmten Leben derart entgegensteht. Dennoch Vorsicht vor einer vorschnellen Politisierung, denn diese Dame in Reifröcken war trotz aller Kritik in der Gesellschaft ihrer Zeit zuhause, sie war keine Barrikadenstürmerin! Aber sie war eine Pionierin einer Denkweise, die erst im neunzehnten Jahrhundert populärer und erst im zwanzigsten unangefeindet lebbar wurde: die der Entmystifizierung des Körpers und der Autonomie des Willens, zwei Faktoren, die einer weiblichen Selbstbestimmung immer vorangehen.

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