Sonntag, 18. März 2007

Das bevorzugte Geschlecht - vor der Industrialisierung

Auszug aus "Das bevorzugte Geschlecht" von Martin van Creveld
ISBN 3-932425-52-9

Dieses Buch ist ein Klassiker, nicht nur für die Männerbewegung sondern für die Geschlechterforschung insgesamt.
Kapitel für Kapitel, Punkt für Punkt alles ausführlich belegt durch Quellenangaben widerlegt der Autor, dass Frauen als Genus im Vergleich zu Männern benachteiligt gewesen wären.
Dem Buch ist eine breite Leserschaft zu wünschen.
Das Kapitel zum Thema "Männer, Frauen und Arbeit" werde ich in den Blog stellen, wodurch ich hoffe, meine Leser zum Kauf dieses informativen Buches zu animieren.

Kapitel 3
Männer, Frauen und Arbeit

Eine kurze Geschichte der Arbeit

Heutzutage werden wir, wenn wir jemanden kennenlernen, oft als erstes nach unserer Arbeit gefragt. Dahinter verbirgt sich die Vorstellung, dass nicht zu arbeiten zwar nicht gerade ein Vergehen ist, aber auf jeden Fall den Ruch des Unehrenhaften hat. Dies ist jedoch eine moderne Sichtweise. Wie die biblische Geschichte über den Sündenfall deutlich macht, galt Arbeit in der Vergangenheit meist als etwas Unangenehmes, Schwieriges und sogar Gefährliches.
Ähnliche Einstellungen finden sich im gesamten übrigen Alten Testament. Tatsächlich gibt es im Althebräischen eigentlich kein Wort für »Arbeit«. Das moderne Wort für Arbeit, avoda, leitet sich vom Stammwort avad, dienen, ab. Der Dienst bezog sich entweder auf einen Gott, wobei eine positive Bewertung dieses Dienstes davon abhing, ob dieser Gott Jahwe oder irgendein Götze war, oder auf einen Menschen, was fast immer einen negativen Beiklang hatte. Immer wieder berichtet die Bibel, dass dieses oder jenes Volk unterworfen und dazu gezwungen wurde, dem Eroberer zu »dienen«. Die Söhne Israels beschwerten sich lautstark bei Gott über den »Dienst«, den sie den Ägyptern leisten mussten. »Arbeiten« ist also keineswegs etwas Angenehmes, und tatsächlich ist eine zweite Bedeutung des Wortes Arbeit »huldigen«. Von avad leitet sich auch das Wort für Sklave, eved, ab, was impliziert, dass Arbeit gleichbedeutend ist mit Dienst und Dienst mit Arbeit.
Ebenso kann ponos, das griechische Wort für Arbeit, auch »Leiden« oder »Strafe« bedeuten.1 Ein gutes Beispiel für ponoi sind die zwölf »Arbeiten«, die Herkules auferlegt wurden, weil er im Alkoholrausch seinen Bruder Eurystheus getötet hatte. Einige dieser Aufgaben wie, als Frau verkleidet der Amazonenkönigin Omphale zu dienen, waren erniedrigend. Andere, wie das Ausmisten der Ställe des Königs Augias, waren schmutzig.
Bei anderen wiederum, wie der Tötung der Hydra, der jedes Mal, wenn ihr ein Kopf abgeschlagen wurde, drei neue nachwuchsen, konnte man verzweifeln. Und schließlich gab es auch Aufgaben wie die Tötung des Nemeischen Löwen, die lebensbedrohlich waren.
Das lateinische Wort »labor« hat die Nebenbedeutungen »erdulden«, »leiden«, »Not« und »Qual« — einschließlich der Qualen, die Frauen während der Geburt erleiden. 2 Das moderne englische »labor«, das italienische lavoro und das französische tra-vail enthalten noch immer diese Bedeutungen. Außerdem wird im Englischen in der Wortverbindung »labor under« (leiden unter) der Bezug zwischen Arbeit und Leiden besonders deutlich.
Da im Mittelalter Latein auch breiten Bevölkerungsschichten geläufig war, blieben viele Bedeutungen, die diese Sprache mit dem Wort »labor« assoziierte, erhalten. Das abendländische Christentum schuf sogar eine noch engere Verbindung zwischen Arbeit, Sünde und Strafe.3 Die mittelalterliche Gesellschaft wird oft in drei Gruppen aufgegliedert, in die der Kämpfenden, die der Betenden und die der Arbeitenden. Auch wenn es sich hierbei um eine grob vereinfachte Einteilung handelt, so spricht doch die Tatsache für sich, dass diejenigen, die arbeiteten, auf der untersten Stufe der Leiter angesiedelt waren und für alle anderen sorgen mussten. In einem Punkt unterschied sich das Mittelalter jedoch von der Antike und auch von der Bibel: Leibeigene - Menschen, deren einziger Daseinszweck die Arbeit war — gab es nur wenige. Deswegen wurde Arbeit nicht automatisch mit Sklaverei gleichgesetzt und galt zumindest in der Theorie nicht als erniedrigend.
Während die, die in der Hierarchie ganz unten standen, arbeiteten, erwartete man von der Oberschicht, dass sie sich mit Verwaltung, Jagd und Krieg beschäftigte. Blieb nur noch die Schicht, die sich dazwischen befand, hier vor allem Mönche und Nonnen. Die bei weitem wichtigste Aufgabe von Ordensmitgliedern bestand im Beten. Man erkannte jedoch, dass es für Körper und Geist ungesund war, sich ausschließlich darauf zu konzentrieren. Abgesehen von wenigen Asketen kann kaum ein Mensch seine Zeit ausschließlich mit Gebeten oder Meditation verbringen. Auf jeden Fall waren die Tage, in denen Propheten in der Wüste lebten und Raben befahlen, für sie zu sorgen, längst vorbei. Bei vielen Klöstern handelte es sich um große, komplexe Organisationen. Daher auch die Regel labo-rare et orare4 - die Mönche und Nonnen sollen arbeiten und beten -, die der hl. Benedikt Anfang des 6. Jahrhunderts erließ und die zwei Jahrhunderte später von einem anderen Benediktiner erweitert wurde.
Während der frühen Neuzeit machte sich die Gemeinschaft der Laien, und hier vor allem die Protestanten, die Vorstellung zu eigen, dass Arbeit etwas Positives an sich sei. So formulierte Martin Luther in der ersten seiner 95 Thesen, dass für Protestanten das gesamte Leben Buße sein solle. Der Protestantismus schaffte auch das Gebet, die Sakramente und die guten Taten als Heilsweg ab. Abgesehen vom Glauben war produktive Arbeit vielleicht die wichtigste Möglichkeit, Buße zu tun und in den Himmel zu kommen. Man hoffte, durch Arbeit Reichtum anzuhäufen, was dessen Besitzer als einen von Gott Auserwählten kennzeichnete.5 Dies implizierte, dass Arbeit etwas Hartes und Unangenehmes und die Versuchung, sich vor ihr zu drücken, groß war.
Etwa vom 17. bis 19. Jahrhundert war die Gesellschaft von der Vorstellung durchdrungen, Arbeit sei gut für die Seele. Das zeigen auch die Armenhäuser mit Arbeitszwang, die man in Amsterdam, London und andernorts gründete.6 Der nächste Schritt war der, dieses System auf die Gefängnisse auszudehnen. Diese ersetzten andere Formen von Bestrafung wie Exil, Geldstrafen, Auspeitschen, Verstümmelung und Tod und schössen etwa ab 1780 überall in Europa aus dem Boden. Sobald es Gefängnisse gab, dauerte es nicht lange, bevor die Gesellschaft in dem Bemühen, ihre Kriminellen umzuerziehen, das Mittel der Arbeit nutzte. Um einen unlauteren Wettbewerb zwischen den Gefangenen und denen, die sich draußen in der Welt abplagten, zu verhindern, mussten erstere oft idiotische Arbeiten verrichten. Doch ging man davon aus, dass selbst die dümmsten Tätigkeiten zu Ordnung und Disziplin erziehen würden;7 was, auf ihre eigene krankhafte Weise, auch die Konzentrationslager der Nazis mit dem Slogan Arbeit macht frei von sich behaupteten. Arbeit wurde also ein wesentlicher Teil des Gefängnislebens, und das Gefängnisleben bestand zum größten Teil aus Arbeit.
Kurz gesagt, Arbeit wurde in der Geschichte überwiegend als etwas Unangenehmes, Schwieriges und Erniedrigendes angesehen. Daher wurde sie oft als Strafe auferlegt, ob in Form der Sklaverei und/oder des Frondienstes, oder vom Ende des 18. Jahrhunderts an als Teil des Lebens in den neu errichteten Gefängnissen. Sicherlich, die Protestanten hatten eine andere Einstellung. Doch wurde nicht so sehr die Arbeit verherrlicht, als vielmehr der Müßiggang verurteilt. Tatsächlich könnte man so weit gehen zu sagen, der Protestantismus habe die Arbeit verherrlicht, weil sie unangenehm war. In jedem Fall dauerte es sehr lange, bis die protestantischen Ansichten der Mittelschicht von der übrigen Gesellschaft übernommen wurden. So glaubte der englische Schriftsteller H.G. Wells noch im ersten Jahrzehnt des zwanzigsten Jahrhunderts, es sei für die Gesellschaft gut, wenn es eine Klasse gäbe, die nicht für ihren Unterhalt zu arbeiten brauche. Agatha Christie erklärt in ihren Memoiren, wie ihr Vater, ein wohlhabender spätviktorianischer Gentleman, sein Leben damit verbrachte, »ein angenehmer Zeitgenosse« zu sein. Tatsächlich kam die Vorstellung vom müßigen Gentleman erst nach dem Ersten Weltkrieg aus der Mode.8 Und dennoch, der Begriff »Arbeiterklasse« spricht für sich selbst. Bei jenen, die das Pech hatten, dieser Schicht anzugehören, herrscht bis zum heutigen Tag die Meinung vor, Arbeit sei eine unangenehme Notwendigkeit, und das oft mit gutem Grund, was jeder, der schon einmal eine Gießerei oder ein Bergwerk besucht hat, sicherlich verstehen wird.

Männerarbeit, Frauenarbeit

Wie war, angesichts dieser Einstellungen, die Arbeit zwischen Männern und Frauen aufgeteilt? Die früheste Antwort auf diese Frage liefert uns vielleicht die Bibel. Als Gott das erste Menschenpaar aus dem Garten Eden vertrieb, waren die Worte »Im Schweiße deines Angesichts sollst du dein Brot essen«9 nicht an Eva, sondern an Adam gerichtet. Möglicherweise war Gott der Ansicht, Männer seien stärker und eigneten sich eher für körperliche Tätigkeiten, oder aber, Frauen sollten nicht so grob behandelt werden wie Männer. Der Geschichte von Sisy-phus lag vielleicht eine ähnliche Logik zugrunde. Sisyphus hatte die Götter überlistet und musste als Strafe unablässig einen schweren Felsblock einen Berg hinaufwälzen, von dem jener aber immer wieder hinunterglitt. Nähme man einen leichteren Felsblock, so gäbe es keinen Grund, Frauen nicht auf ähnliche Weise zu bestrafen. Die griechische Mythologie kennt viele böse Frauen, die verschiedene Sünden begangen hatten. Sie erhielten unterschiedliche Strafen, vom Irrsinn bis zur Verwandlung in eine Kuh. Aber keine von ihnen musste so schuften wie Sisyphus.
Wenn mythologische Frauengestalten arbeiten, handelt es sich um ziemlich leichte Tätigkeiten. Mehrere griechische und altnordische Göttinnen spönnen und webten. Odins Gattin Freyja beschäftigte sich mit Stickerei. Die Geschichten anderer Völker, vor allem germanischer und russischer, ähneln denen der Griechen. Oft erzählen sie von Helden, die mit einem Auftrag bis ans Ende der Welt geschickt und nicht zurückerwartet wurden. Im Gegensatz dazu bestand die Arbeit von Frauen — selbst wenn es sich um eine Strafe handelte - in der Haushaltsführung, im Spinnen oder dem Sortieren verschiedener kleiner Gegenstände. Solche Aufgaben waren vielleicht langweilig, unangenehm oder ließen sich sogar, wie im Fall des Mädchens, das Heu zu Gold spinnen musste, nicht erfüllen. Wurden sie nicht pünktlich erledigt, drohten entsetzliche Strafen. Selten jedoch waren die Arbeiten als solche wirklich schwer.
Die Etymologie beweist nicht nur, dass Arbeit eher als Last denn als Privileg betrachtet wurde, sie zeigt auch, dass die schwersten Arbeiten immer Männern zugewiesen wurden. So hat der biblische Begriffet^, Sklave, nur eine männliche Form, während die eine Sklavin bezeichnenden Wörter shifcha und ama mit den semitischen Wörtern für »weiblich« und »Familie« verwandt sind,10 die beide nichts mit Arbeit zu tun haben. Auch in den germanischen Sprachen war das Wort Arbeiter ursprünglich männlich und erhielt seine weibliche Endung erst während des neunzehnten Jahrhunderts. Wie im Lateinischen konnte sich Arbeit auch auf die Geburtswehen beziehen. Ein zweites Wort, schaffen, soll sich aus dem Althochdeutschen scaf-fan, »gekrümmt vor Arbeit«, entwickelt haben. Nebenbedeutungen dieses Wortes, dessen Hauptbedeutung »erschaffen, ins Leben rufen« ist, sind »etwas durch harte Arbeit vollbringen«, »sich abplacken« oder »schuften«. Das von »Arbeiter« abgeleitete Wort Schaffer ist männlich und wird oft als Nachname verwendet. Es hat kein weibliches Äquivalent.
Schon im alten Ägypten wurden jährlich 100 000 Männer zwangsweise verpflichtet, die Pyramiden zu bauen, und kräftig ausgepeitscht, wenn sie sich nicht genug abrackerten. Männer, ob Kriegsgefangene oder durch Werber Eingezogene, bauten überall im alten Mittleren Osten Straßen, hoben Kanäle aus, errichteten Forts und bauten Tempel.11 Männer, nicht Frauen, bauten Chinas Große Mauer und starben dabei zu Tausenden. Unzählige Sklaven, aber nur wenige Sklavinnen, arbeiteten in den Silberminen von Laurion, denen das klassische Athen einen großen Teil seines Reichtums verdankte.12 Männer, nicht Frauen, mussten manchmal in den Mühlen, in denen das Korn gemahlen wurde, die Arbeit von Lasttieren tun. Während des zweiten Jahrhunderts n.Chr. besichtigte der römische Schriftsteller Apuleius einen solchen Ort und beschrieb seine Eindrücke:13
»Ihr gütigen Götter! Wie viele Menschen gab es da, über und über mit Blutstriemen gezeichnet, den Rücken zerbleut, mit Lumpen mehr beschattet als bedeckt! Einige hatten noch einen geringen Fetzen um die Scham geworfen; die meisten aber waren so bekleidet, dass sie darum nicht weniger nackend gingen. Was für Gebrandmarkte, für Halbgeschorene, an den Füßen in Ringe Gekettete sah ich da nicht! Fahl zogen sie einher wie Schatten. Die Augenwimpern waren ihnen vom Rauch und Dampf des Backofens abgesengt; sie konnten kaum aus den Augen sehen. Und wie im Kampf die Fechter mit Staub, so waren sie von Kopf bis zu den Füßen mit Mehl und Asche gepudert und gar unkenntlich vor Schmutz.«
Eine Sklavin zu sein war auch nicht gerade ein Vergnügen, nicht nur wegen der Arbeiten, zu denen die Frauen gezwungen wurden, sondern auch, weil sie ihren Besitzern sexuell auf Gedeih und Verderb ausgeliefert waren. Eine dürre Prostituierte, eine in Lumpen gekleidete, eine, die zu ängstlich ist, um ihre Rolle richtig zu spielen, wird jedoch einen viel niedrigeren Preis erzielen, wenn überhaupt jemand sie kauft. Deswegen sind die Arbeiterinnen des ältesten Gewerbes gewöhnlich gut genährt, anständig gekleidet und einigermaßen gut untergebracht. Sie erleiden in der Regel auch keine so harten körperlichen Strafen, die sie für immer verunstalten. In jedem Fall waren männliche Sklaven, wie Hinweise bei Petronius, Horaz und Seneca zeigen, ebenfalls Opfer sexueller Ausbeutung.14 In Byzanz, bei den Arabern und in China wurden sie zuweilen kastriert. In Indien erwartete man von Eunuchen und Dienern, wie es das Kamasutra lehrte, ihre Herren oral zu befriedigen. In der gleichen Quelle heißt es: »Wenn eine Dienerin in die Pubertät kommt, sollte ihr Herr... sie jemandem zuweisen, der sie reich und glücklich macht.«15
Zurück zu unserer Geschichte: Vom alten Rom bis zum Peru der Inkas basierten alle auf Naturalwirtschaft ausgerichteten Gesellschaften auf männlicher Zwangsarbeit, um große Arbeiten für die Gemeinschaft auszuführen. Dies geschah normalerweise, jedoch nicht ausschließlich, während der Zeit, in der die Männer nicht in der Landwirtschaft gebraucht wurden. Selbst in Westeuropa gab es den Frondienst, den Adam Smith als »eine der Hauptformen der Tyrannei«16 bezeichnete, noch bis zum Ende des 18. Jahrhunderts, in Osteuropa, wo Männer an zwei, drei oder sogar vier Tagen in der Woche zu unbezahlter Arbeit gezwungen wurden, sogar bis in die Sechzigerjahre des 19. Jahrhunderts.17 Wenn Frauen überhaupt zum Frondienst herangezogen wurden, arbeiteten sie kürzer und verrichteten leichtere Tätigkeiten.18
Es versteht sich von selbst, dass Frauen in keiner dieser Gesellschaften Männern in sozialer und rechtlicher Hinsicht gleichgestellt waren. Wo auch immer Versuche zu einer Gleichstellung unternommen wurden, behielt man die Unterschiede im Bereich Arbeit weiterhin bei. Die Tatsache, dass Plato in seiner Republik eine Gesellschaft schuf, die, was das Verhältnis der Geschlechter anbelangt, vielleicht integrierter war als jede andere in der Geschichte, wurde bereits erwähnt. Damit Frauen voll und ganz am Leben der polis teilnehmen konnten, wurde die Familie abgeschafft und wurden Neugeborene sofort von ihren Müttern getrennt, um von der Gemeinschaft aufgezogen zu werden. Männer und Frauen trainierten gemeinsam in den Sporthallen und verwalteten gemeinsam die Stadt. Und dennoch sagt Plato, dass »dem weiblichen Geschlecht aufgrund seiner Schwäche leichtere Aufgaben zugeteilt werden müssen als Männern«.19 Würde er heute leben, würde er zweifellos als Frauenhasser gelten.
Was für Plato gilt, trifft gleichermaßen auf seine Nachfolger zu. In Utopia erklärt Thomas Morus, allen Männern und Frauen sei eine Tätigkeit, nämlich der Ackerbau, gemeinsam, fügt aber sofort hinzu, Frauen würden »als die Schwächeren die leichteren Tätigkeiten ausüben«.20 In City of the Sun schlug Thomas Campanella eine völlige Gleichstellung der Geschlechter vor. »Männer und Frauen«, so schrieb er, »verrichten die gleichen Arbeiten, ob geistiger oder mechanischer Natur. Doch ein Unterschied wird beachtet, und zwar, dass Aufgaben, die harte Arbeit beinhalten oder bei denen man, wie beim Pflügen, Säen, Ernten und Schafehüten, viel gehen muss, von Männern übernommen werden ... Aufgaben, die am wenigsten ermüden, werden den Frauen überlassen.«21 Charles Fourier plädierte dafür, dass Jungen für die unangenehmeren Berufe, in denen man sich schmutzig macht und die weniger Fingerfertigkeit verlangen, ausgebildet würden. Für Mädchen hingegen waren Eleganz und gute Manieren ausschlaggebend. Die einzigen Jungen, die zusammen mit den Mädchen erzogen werden sollten, waren jene mit einem Hang zum Studieren oder »junge Weichlinge, die vom neunten Lebensjahr an zu Trägheit neigen, zum Leben des Genußmenschen«.22
Warum im alten Ägypten die Männer und nicht die Frauen viele Tonnen schwere Steinblöcke abschüssige Rampen hinaufschleppen mussten, bedarf wohl kaum einer Erklärung. Ebensowenig, warum Männer und nicht Frauen Kanäle aushoben, Tunnel bauten, Statuen errichteten, Boote ruderten, Schiffe beluden und entluden und als menschliche Lasttiere dienten. Vor allem dank der Versuche, Frauen ins Militär zu integrieren, hat man die Unterschiede zwischen den Geschlechtern genau erfasst.23 Untersuchungen ergaben, dass der weibliche Rekrut der US-Armee im Durchschnitt 12 Zentimeter kleiner und 14,3 Kilogramm leichter war als sein männlicher Kollege sowie 16,9 Kilogramm weniger Muskelmasse und 2,6 kg mehr Fett hatte als dieser. Sie verfügte über 55 Prozent der Oberkörperkraft und 72 Prozent der Unterkörperkraft des durchschnittlichen Mannes. Selbst als Männer und Frauen gleicher Körpergröße verglichen wurden, besaßen Frauen nur 80 Prozent der Körperkraft von Männern. Nur die oberen 20 Prozent der Frauen konnten körperlich mit den unteren 20 Prozent der Männer mithalten. Nur fünf Prozent der Frauen sind so stark wie der durchschnittliche Mann.24 Diese und eine Reihe anderer Statistiken bestätigen, was Männer und Frauen schon immer gewußt haben. So schreibt Mary Astell, es sei die »Bestimmung« der Männer, »zu handeln und zu arbeiten«, nicht die der Frauen.25 Drei Jahrhunderte später verloren ihre Landsfrauen, die ihren Rat mißachteten, aufgrund von Rückenproblemen jährlich 764000 Arbeitstage.26
Eine andere Bestimmung von Frauenarbeit war die, dass sie Frauen nicht weit fort von zu Hause oder in unerforschtes Gebiet führte. Dass Frauen selten reisten, war unter anderem darin begründet, dass sie, sobald sie heirateten, viel Zeit damit zubrachten, schwanger zu sein oder ihre Kinder zu stillen und zu versorgen. Zudem war das Reisen gefährlich. Gefahren konnten von den Naturkräften drohen oder von Menschen, oder auch von beiden. Die Gefahren, die die Elemente mit sich bringen können, erklären, warum Frauen kaum jemals an der Hochseefischerei teilgenommen haben, oder, außer in ihrer Eigenschaft als Passagiere, an Bord eines Handelsschiffes gingen. Gefahren, die von Menschen und/oder den Elementen ausgehen, erklären, warum sie nur selten lange Reisen über Land unternahmen. Nicht jeder Herrscher konnte sich so wie der ägyptische Pharao Ramses III. der Tatsache rühmen, Frauen könnten ungefährdet durch sein Königreich reisen.27 Und auch diese Behauptung entspricht sicherlich nicht der Wahrheit.
Die körperliche Schwäche der Frauen und ihre daraus resultierende Abneigung, sich weit von ihrem Zuhause zu entfernen, haben stets die Art und Weise weiblicher Arbeit geprägt.28 Männer jagten Großwild und wurden manchmal dabei getötet, Frauen hielten sich an viel kleinere und ungefährlichere Tiere.29 Männer legten große Entfernungen laufend zurück, während Frauen, die sich viel langsamer fortbewegten und, wann immer es ihnen paßte, eine Pause einlegten, Wurzeln und Beeren sammelten. Wenigstens eine moderne Anthropologin, die das beurteilen konnte, hielt die Arbeit von Frauen für »weniger anstrengend« als die von Männern.30 Kein Wunder, dass Frauen diese Arbeit auch noch lange nach Einführung des Ackerbaus zuweilen der Arbeit auf dem Feld vorzogen.31 Männer kletterten auf Bäume, um Obst zu pflücken, Frauen blieben sicher am Boden. Männer tauchten nach Perlen, während Frauen am Ufer warteten, im flachen Wasser nach Muscheln suchten oder den Fang verarbeiteten.32 Männer hüteten die größeren Tiere wie Kamele, Pferde und Rinder, Frauen kümmerten sich um kleinere Haustiere und das Federvieh. Da das Viehhüten vor allem Aufgabe der Männer war, nahmen sie es zweimal im Jahr auf sich, die Tiere vom Hochland ins Flachland oder umgekehrt zu bringen - ein Leben, das nur sehr wenige Frauen mit ihnen teilten.
Seit Menschengedenken haben Männer Wälder gerodet und den Boden umgepflügt und Frauen Reis umgepflanzt und Gärten gepflegt. Männer haben Gräben gegraben und Korn gedroschen, Frauen die Ähren nachgelesen und gebündelt. Bilder vom landwirtschaftlichen Leben im alten Ägypten zeigen, wenn überhaupt, nur wenige Frauen.33 Überall im Mittelmeerraum wurde die Anwesenheit von Frauen auf den Feldern, wo sie von Fremden gesehen werden konnten, als Verletzung der Mannesehre betrachtet.34 Im England des 17. Jahrhunderts gehörten sie zu der Kategorie »solch unfähiger Personen, die Getreide nachlesen und dergleichen Arbeiten verrichten«.35 Gelegentlich hatte die Einführung einer neuen Technologie, die mehr Kraft erforderte, zur Folge, dass eine bislang weibliche Tätigkeit von Männern übernommen wurde. Das geschah zum Beispiel in den Vierzigerjahren des 19. Jahrhunderts, als Sicheln durch Sensen ersetzt wurden und die Frauenarbeit neu organisiert werden musste, so dass Frauen nun gemeinsam mit Jungen arbeiteten.36 Im Gegensatz dazu ließ man in deutschen Dörfern bis in die Vierzigerjahre des zwanzigsten Jahrhunderts die wenigen Frauen, die stark genug waren, um die gleichen Arbeiten zu verrichten wie Männer, zuweilen ehrenhalber mit ihnen an der Stirnseite des Tisches essen. Sie saßen dann mit dem Rücken statt wie für Frauen üblich mit dem Gesicht zum Kruzifix.37
Die Neue Welt folgte den Mustern der Alten Welt. In den Dreißigerjahren des 19. Jahrhunderts bereiste Alexis de Tocque-ville die USA und sammelte Material für sein berühmtes Werk Über die Demokratie in Amerika. Er behauptete, amerikanische Frauen würden »nie zu der harten Arbeit auf den Feldern oder zu solch schweren Strapazen gezwungen, die den Einsatz von Körperkraft verlangen«. »Keine Familie ist so arm«, fügte er hinzu, »dass sie die Ausnahme von der Regel bildet.«38 Auch Harriet Martineau, die berühmteste Volkswirtschaftlerin ihrer Zeit, besuchte die USA. Von ihr sagt eine moderne Forscherin, sie »habe viel schärfere Beboachtungen über Frauen angestellt, als de Tocqueville es sich je hätte ausmalen können.«39 Eine dieser Beobachtungen war, dass dem amerikanischen Ehemann »bei dem Gedanken, seine Frau würde arbeiten, die Haare zu Berge stehen. Er rackert sich ab, um sie mit Geld zu versorgen.«40
Was für die Landwirtschaft galt, traf auch auf andere Bereiche zu. So beschreiben alte ägyptische Lehrtexte sogar alle Berufe, die Männer ergreifen konnten (mit Ausnahme des Berufes des Schreibers), als per definitionem anstrengend.41 Männer bauten Häuser, Frauen bündelten Stroh und deckten damit Dächer (als die Dächer dann jedoch aus Holz oder Stein gemacht wurden, verschwanden Frauen von den Baustellen). Frauen mögen zu Hause gebacken haben, doch die schwere Arbeit, für den Verkauf Teig zu kneten und Brot zu backen, wurde fast immer von Männern verrichtet. Frauen mögen das Spinnen und Kämmen übernommen haben, doch die schwerere Arbeit, Webstühle zu bedienen, um Stoffe für den Verkauf zu produzieren, war den Männern überlassen.42 Männer unternahmen lange Handelsreisen, Frauen blieben zu Hause oder führten die Geschäfte vor Ort.43 Zwar waren Frauen fast überall für den Haushalt verantwortlich, doch da die meisten Menschen auf oder nahe dem Existenzminimum lebten, war die Belastung gering. Gesellschaften der Jäger und Sammler und viehhütende Nomadenvölker kannten Hausarbeit in unserem Sinne kaum. In den meisten anderen Gesellschaften, ob ländlich oder städtisch, aß die Mehrheit der Bevölkerung einfache, leicht zuzubereitende Mahlzeiten. Sie besaß nur wenige schlichte Möbelstücke und scheint die Hygiene eher als Last denn als Vergnügen empfunden zu haben. Offensichtlich putzte sie ihre Häuser und wusch die Wäsche nicht öfter als ein- oder zweimal pro Jahr.44
In den Tagen vor der politischen Korrektheit war es einer Autorin sogar möglich zu schreiben, Spinnen sei »wegen des mechanischen Charakters der Bewegungen, der geringen Belastung für die Augen und der geringen Anforderung an das Denkvermögen« insbesondere eine Arbeit für Frauen.45 Das gleiche galt für viele andere weibliche Tätigkeiten wie das Nähen oder Sticken: Sie konnten mit Musse, und während man sich unterhielt, ausgeführt werden. Ahnlich argumentierte man auch im kaiserlichen China, wo die häusliche Textilproduktion so organisiert war, dass Frauen sich leicht Zeit zum Stillen oder zur Betreuung von Kleinkindern nehmen konnten, die neben dem Webstuhl spielten. Aber die schwere, komplexe Arbeit außerhalb der häuslichen Sphäre war von den Männer monopolisiert. Mit zunehmender Entwicklung der Wirtschaft wurden Frauen immer mehr leichte Tätigkeiten zugewiesen. Als sich die Tsing-Dynastie dem Ende zuneigte, gab es wenig, was daran erinnerte, dass früher einmal praktisch alle chinesische Seide von Frauen gewoben worden war.46
Ein dritter Grund, warum Männer und Frauen unterschiedliche Arbeiten verrichteten, war die Auswirkung dieser Tätigkeiten auf die Gesundheit. Schon der Hippokratische Text Krankheiten von Frauen (4.Jahrhundert v.Chr.) warnte davor, Frauen, die gerade ein Kind geboren hatten, zu hart arbeiten zu lassen. Ahnlich schrieb im zweiten Jahrhundert n. Chr. der griechische Arzt Soranus, schwere Arbeit führe zum Verlust der Periode und, wenn diese Arbeit zu lange andauere, der Fruchtbarkeit.47 Als Ergebnis arbeiteten Männer an den Trockenöfen und verzierten Vasen mit bleihaltiger Farbe. Viel später, als Joshua Wedgewood mit der Fertigung von Steingut begann, übernahmen Männer die schmutzigeren Arbeiten wie die Bearbeitung und das Brennen des Tons, während Frauen die Verzierungen hinzufügten.48 Die größere Anfälligkeit von Frauen für Infektionen erklärt, warum vorrangig Männer, vor allem außer Hause, alle möglichen schmutzigen Arbeiten, wie das Brennen von Holzkohle, das Schlachten großer Tiere, das Reinigen der Abwasserkanäle, das Kaminfegen (das zu Hodenkrebs führen kann) und ähnliches ausführen mussten. Bis heute gelten in den USA die Müllabfuhr und die Müllbeseitigung als »männlichster aller Männerberufe«.49
Das Arbeitsleben der Frauen unterschied sich von dem der Männer darin, dass sie eher Teilzeitbeschäftigungen hatten und mit Unterbrechungen arbeiteten. Einige Gesellschaften betrachteten die Menstruation als »ein angenehmes Zwischenspiel«.50 Auch wenn die amerikanische Schriftstellerin Pearl S. Bück schrieb, chinesische Frauen würden innerhalb weniger Stunden nach der Geburt ihre Arbeit wiederaufnehmen, wurde die Tatsache, dass schwangere Frauen und Frauen, die vor kurzem entbunden hatten, nur leichte Arbeiten ausführen konnten, stets anerkannt.51 Diejenigen, die es sich leisten konnten, stellten Dienstpersonal ein. Andere nahmen die Hilfe von Verwandten in Anspruch. Bis zur Einführung von Kindergärten, einer Erfindung des späten 19. Jahrhunderts, konnten auch Frauen mit Kleinkindern nicht ganztätig arbeiten. Kurz gesagt, während man von Männern erwartete, dass sie ihr Leben lang ganztägig arbeiteten, galt dies bei Frauen nur für junge unverheiratete Frauen oder Witwen. 52
Da die biologischen Unterschiede zwischen Männern und Frauen festgelegt sind, überrascht es kaum, dass die oben genannten Prinzipien praktisch überall Anwendung fanden. Das schloss Abweichungen innerhalb unterschiedlicher Gesellschaften und innerhalb der gleichen Gesellschaft zu unterschiedlichen Zeiten natürlich nicht aus. Während das Stricken heutzutage eine fast ausschließlich weibliche Tätigkeit ist, wurde sie bis 1800 oft von beiden Geschlechtern ausgeübt. In Tibet war das Weben von Teppichen Männerarbeit. Vor allem während der Jahreszeiten, in denen es in der Landwirtschaft viel zu tun gibt, wurden dringende Arbeiten oft von beiden Geschlechtern gemeinsam erledigt. Doch Frauen übernahmen selten die schwersten Aufgaben wie zum Beispiel das Pflügen, es sei denn, die Männer waren nicht da. Wenn Frauen, wie in Deutschland während des Ersten Weltkriegs, dazu gezwungen waren, solche Arbeiten auszuführen, war das Ergebnis ein drastischer Rückgang der Produktivität. Oder das Land lag brach, wie in den Zwanzigerjahren in der Sowjetunion. 53 In China, wo man während des Großen Sprungs nach vorn Frauen die Landwirtschaft überließ, während Männer Eisen in Öfen auf dem Hinterhof produzierten, kam es zu einer Hungerkatastrophe. 54
Was geschieht, wenn die Unterschiede zwischen Männern und Frauen ignoriert werden, zeigt auch die Geschichte der israelischen Kibbuzim. Die ersten Kollektive versuchten, zum Teil wegen Kapitalmangels, zum Teil aus ideologischen Gründen, ihren Unterhalt allein durch die Landwirtschaft zu sichern. Selten wurde die Lehre von der Gleichheit der Geschlechter so wörtlich genommen. Frauen beteiligten sich an den schwersten Arbeiten wie dem Trockenlegen von Sümpfen, dem Straßenbau, der Urbarmachung von Land, dem Pflügen usw. Und dennoch neigte man dazu, ihnen die leichteren Aufgaben zuzuweisen. Außerdem wurden sie weitgehend von der Hausarbeit befreit. Dazu gehörte das Kochen (Mahlzeiten wurden gemeinsam eingenommen), das Waschen (das die Kibbuz-Wäscherei übernahm) und die Kinderbetreuung (die in eigenen Häusern lebten und ihre Eltern nur wenige Stunden am Tag sahen). Das einzige, was Mütter ihren Kindern geben mussten, war »Liebe«. Aus diesem Grund arbeiteten sie, und nicht die Väter, täglich eine Stunde weniger.
Innerhalb weniger Jahre konnten die meisten Frauen jedoch nicht länger mit den Männern mithalten. Diejenigen, die es versuchten, alterten sehr schnell. Die Kibbuz-Frau, die so aussieht, als könne sie die Mutter ihres Ehemanns sein, ist oder war in Israel nichts Ungewöhnliches. Die übrigen Frauen zogen sich in die Küche, in Kindergärten, Schulen, die Wäscherei, die Näherei, in Sekretariate oder Kliniken, in denen sie als Krankenschwestern arbeiteten, zurück. Sicherlich war es nicht immer einfach oder angenehm, das für »Genossen« zu tun, was sie ursprünglich für ihre eigenen Familien getan hatten. Doch auf jeden Fall mussten sie keine schweren Arbeiten im Freien verrichten.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Frauen in Bezug auf Arbeit immer privilegiert waren. Das lag daran, dass sie körperlich schwächer waren als Männer, dass sie Kinder austragen und versorgen mussten und dass man die Gesundheitsrisiken, denen man sie aussetzte, kannte.

Außerdem konnten sie sich nicht so gut verteidigen wie Männer. Mit wenigen Ausnahmen traf all dies auf freie Frauen ebenso zu wie auf Sklavinnen oder Leibeigene, auf Frauen, die unentgeltlich ihren Verwandten halfen, wie auf solche, die bei Fremden gegen Lohn arbeiteten. Eine Ausnahme bildeten wahrscheinlich die Unternehmerinnen, und die Unternehmer blieben immer in der Überzahl. Selbst heute machen sich Männer gewöhnlich in der Hoffnung selbständig, schneller Karriere zu machen, Frauen hingegen, um in den Genuss flexibler Arbeitszeiten zu kommen, die sich mit ihren häuslichen Pflichten vereinbaren lassen. 55
Damit soll auf keinen Fall gesagt werden, dass das Leben von Frauen unbedingt leichter war, dass die von ihnen ausgeführten Tätigkeiten immer angenehm waren oder dass sie keine erniedrigenden Arbeiten verrichten mussten. Noch war die Arbeit von Frauen unwichtig. In Bedarfsdeckungswirtschaften, in denen wenig oder gar kein Handel getrieben wurde, war der Unterschied zwischen der bezahlten Arbeit von Männern und der unbezahlten Arbeit von Frauen unbekannt. Angehörige beider Geschlechter wurden als Teil des Haushaltes betrachtet. Sie verrichteten Tätigkeiten, die ihnen aufgrund ihrer Natur oder aufgrund von Bräuchen zugewiesen wurden, und machten sich keine Gedanken über die Unterschiede. 56 Später waren die von Frauen ausgeführten Tätigkeiten trotz der Tatsache, dass Männer den Handel dominierten und dementsprechend mehr Reichtum anhäuften, ebenso wichtig wie die der Männer und ergänzten diese.

Wie das Sprichwort sagt: »Als Adam grub und Eva spann, wer war da der Gentleman?« Es bedeutet jedoch, dass die wirklich schweren Arbeiten — die ponos — immer und überall den Männern vorbehalten blieben.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Idiot, google mal den Titel des Buches und lies dir ein paar Rezensionen durch - da siehst du wie "ausführlich belegt" dieses wundersam "informative" Buch ist.