Gastbeitrag
Kollegdirektor Mertes prangert Hetze gegen Homosexuelle an
Klaus Mertes ist Direktor des Jesuitenkollegs St. Blasien – und plädiert dafür, dass das Thema gleichgeschlechtliche Sexualität in Schulen behandelt wird. Ein Gastbeitrag.Ein Schüler der 7. Klasse knipst mit seinem Handy zwei Mitschüler beim Duschen. Anschließend stellt er das Bild auf Facebook aus und schreibt darunter: "Schwule Schwuchteln beim Duschen." Einer von tausend vergleichbaren Fällen in deutschen Schulen. Wer leugnen wollte, dass es da ein Homophobie-Problem gibt, der lebt an der gesellschaftlichen Realität vorbei. Der Fairness halber sei ergänzt: Der Junge wusste nicht oder nicht ganz, was er da tat. Von seinen Eltern und von seinem Klassenlehrer zur Rechenschaft gezogen erschrak er über sich selbst. Zwei Jahre später meldete er sich im Religionsunterricht, als gerade das Thema Ehe und Familie auf dem Lehrplan stand, und stellte ganz offen interessierte Fragen zum Thema Homosexualität.Weiterlesen: Badische Zeitung
Wenn sich Herr Mertes auf das christliche Menschenbild beruft, das letztlich im jüdischen Menschenbild wurzelt, dann ist für Homosexualität und alle sonstigen Abweichungen von der Heterosexualität kein Platz, denn solches ist dem Herrn ein Gräuel. Wikipedia
Und wie sagt Jesus so schön: Ich bin nicht gekommen, um zu lösen (die Gesetze aufzuheben), sondern um zu erfüllen.
Die Frage ist vielmehr, ob Homosexualität und andere Abweichungen dem Christenmenschen ein Gräuel sein muss. Und da ist die klare Antwort: Nein!
Dass Jesus gegen die patriarchale Ehe gekämpft habe, ist mir übrigens auch neu. Im Gegenteil, er erhebt die Ehe zu einem unkündbaren Sakrament. Aber das nur am Rande, weil es unser Thema nicht berührt.
Das Problem ist nicht die Akzeptanz der Vielfalt sexueller Neigungen, sofern sich diese auf Erwachsene bezieht. Das Problem beginnt mit Begriffen Heteronormativität , wo man das Gefühl bekommt, als weißer, heterosexeller Mann schon unter Rechtfertigungszwang zu stehen. Das Problem ist nicht, dass die Vielfalt sexueller Neigungen in der Schule zum Thema gemacht wird, das Problem ist dass hier Ideologen ein Betätigungsfeld suchen, um die junge und ungefestigte Sexualität der Menschen zu manipulieren und auszunutzen, siehe Odenwaldschule. Diese Regenbogensymbolik, nach dem Motto, alles ist möglich, alles ist gleichwertig, die stört gewaltig. Auch ist es so, dass Toleranz in der Schule nicht angelehrt werden kann. Schule kann informieren, mehr aber nicht. Toleranz entsteht in den Peer-Groups. Und ein Mensch ist je toleranter, desto mehr er in seiner eigenen Identität gefestigt ist.
Und dann muss klar sein: Es gibt richtige und falsche Sexualität, und das ganz ohne moralische Wertung. Ich kann mit einem Auto auch rückwärts fahrend ans Ziel kommen, aber richtig ist dies nicht. Und ganz klar ist: Es gibt genau zwei biologische Geschlechter: Eizellproduzenten und Spermienproduzienten, und es gibt alles Mögliche dazwischen. Es gibt die Regel und es gibt die Abweichung. Es gibt keine Beliebigkeit! Und das heißt nicht, dass nicht jedermann und jedefrau ihre Abweichung leben sollen, unbelästigt, unbehelligt. Nur ist jede Minderheit gut beraten, ihr anders Sein nicht der Mehrheit penetrant unter die Nase zu reiben.
Denn ich schulde meinen Mitmenschen jenseits der gesetzlichen Forderungen überhaupt nichts, d.h. ich darf sie hassen, so viel ich mag und kann im demokratischen Prozess versuchen deren Interessen in die Tonne zu treten, und ich muss nicht jedermanns und jederfraus Freund sein. Das ist sicher unchristlich, aber diesen Vorworf trage ich mit Fassung.
Und dann muss klar sein: Es gibt richtige und falsche Sexualität, und das ganz ohne moralische Wertung. Ich kann mit einem Auto auch rückwärts fahrend ans Ziel kommen, aber richtig ist dies nicht. Und ganz klar ist: Es gibt genau zwei biologische Geschlechter: Eizellproduzenten und Spermienproduzienten, und es gibt alles Mögliche dazwischen. Es gibt die Regel und es gibt die Abweichung. Es gibt keine Beliebigkeit! Und das heißt nicht, dass nicht jedermann und jedefrau ihre Abweichung leben sollen, unbelästigt, unbehelligt. Nur ist jede Minderheit gut beraten, ihr anders Sein nicht der Mehrheit penetrant unter die Nase zu reiben.
Denn ich schulde meinen Mitmenschen jenseits der gesetzlichen Forderungen überhaupt nichts, d.h. ich darf sie hassen, so viel ich mag und kann im demokratischen Prozess versuchen deren Interessen in die Tonne zu treten, und ich muss nicht jedermanns und jederfraus Freund sein. Das ist sicher unchristlich, aber diesen Vorworf trage ich mit Fassung.
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