Dienstag, 14. Januar 2014

Nebel im Sperrbezirk

Prostitution: Nebel im Sperrbezirk

Die Prostitutionsdebatte leidet unter einem großen Manko: Es fehlen verlässliche Untersuchungen. von Caroline von Bar

Jeder macht sich die Welt, wie sie ihm gefällt: Es ist nichts Ungewöhnliches daran, dass bei gesellschaftlichen Großkontroversen jede Seite diejenigen Zahlen anbringt, die zu ihren Argumenten passt. An der Prostitutionsdebatte der vergangenen Wochen allerdings fällt auf, wie wenige Fakten überhaupt genannt werden – und wie beständig die immer gleichen Zahlen kursieren, ohne dass klar ist, woher sie kommen.

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Nicht nur bei dem Thema Prostitution fällt auf, dass die Festigkeit der Meinungen mit der Weichheit der Fakten wächst.
Allein schon der Aspekt Zwangsprostitution. Was schreit denn ein Kind, wenn es erwischt wurde: "Ich war das nicht! Ich hab' das nicht gewollt! Der Heiner hat mich gezwungen!" Und was schreit die Nutte, die man ohne Aufenthaltserlaubnis erwischt hat? Auch im Gefängnis sitzen nur Unschuldige oder Opfer der Umstände, was denn sonst.

Und die Medien brauchen einen Aufreger und die Leser einen Aufgeiler, um Moralin abspritzen zu können. Und die Politik braucht ein Thema, damit sie überhaupt sichtbar wird. Denn gute Politik ist langweilig: Auftretende Probleme werden nach Abstimmung mit den Betroffenen einfach gelöst. Nach einiger Zeit werden die Ergebnisse überprüft und ggf. Korrekturen vorgenommen. Völlig emotionslos.

Prostitution ist so ein Thema, das Emotionen weckt.

Tiere müssen Balzen, Menschen haben Hände und Arme. Zurückweisung im sexuellen Bereich sind ziemlich verletzend. Der Gedanke, man könne ja die ersehnte Nähe auf Wunsch zukaufen ist da sehr entspannend, auch wenn man das Angebot gar nicht wahr nimmt. Und nie vergessen, auch hohe PolitikerInnen sind nur Menschen, also verletzlich und sterblich und die Polizei besteht nur aus verkleideten Mitmenschen. Es ist nicht gesund, die Bürger mit Anmaßungen zu sehr zu belästigen. So was kann böse enden. Wenn eine Frau Sex verkaufen und ein Mann Sex kaufen will, so geht das die Allgemeinheit und die Staatsmacht überhaupt nichts an. Das ist rein privat!

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