Samstag, 14. Dezember 2013

Nationalismus - Eine Rechtfertigung

Habe ich schon mal erwähnt, dass ich überzeugter Nationalist bin. Wobei, meiner Meinung nach, 99% der Bürger unseres Landes Nationalisten sind, ohne sich dessen bewusst zu sein. - Wie das? -

Nun, wenn wir Begriffe verwenden, sollten wir auch wissen, was sie bedeuten und was sie nicht bedeuteten.

Also gleich mal vorneweg: Nationalismus bedeutet nicht Chauvinismus.

Chauvinismus [ʃovi'nɪsmʊs] ist der Glaube an die Überlegenheit der eigenen Gruppe.
Chauvinismus im ursprünglichen Sinn ist ein häufig aggressiver Nationalismus, bei dem sich Angehörige einer Nation aufgrund ihrer Zugehörigkeit zu dieser gegenüber Menschen anderer Nationen überlegen fühlen und sie abwerten.

Wikipedia/Chauvinismus 

 Wie komme ich darauf, 99% der Mitbürger als Nationalisten zu bezeichnen? Das ist leicht, man muss nur die Nachrichten hören. Wenn es um die Bürger der Bundesrepublik geht, so spricht der Nachrichtensprecher von "Wir". Und würden diese "Wir" befragt, so würden sich fast alle als Deutsche bezeichnen, die anderen vielleicht als Türken, Portugiesen, Spanier.

Alle glauben also daran, dass es ein solches "Wir" gibt, dieses Zugehörigkeitsgefühl, und das ist Nationalismus. Denn die Frage ist, ob sich die Bürger eines Landes durch einen Fremden regieren lassen würden. Allein der Begriff des Fremden zeigt schon den zentralen Punkt. Die meisten Menschen in Deutschland sind mir fremd. Aber manche, die mir begegnen sind mir noch fremder. Étranger, der Fremde: die französische Sprache bezeichnet so das Ausland - die Fremde.

Wir alle sind gefühlte Internationalisten, solange wir mit den Anderen nicht in näheren Kontakt kommen und dann das Gefühl des Fremden haben. Das hindert uns nicht, Projekte zusammen zu bearbeiten, Ziele gemeinsam zu verfolgen, aber irgendwann will jeder wieder zu den Eigenen, wird einem das Fremde überdrüssig. Es sei denn man bleibt, und wird Teil des Fremden.

Wenn ich einen Staat begründen oder erhalten will, dann benötige ich eine Klammer, welche diesen Staat zusammen hält. In vordemokratischer Zeit war diese Klammer ein Herrschergeschlecht mit dem dazu gehörenden Adel. Das Volk hatte so gut wie nichts zu melden. Der Begriff Bürger bezog sich hier auf den Bewohner einer Stadt. Diese verfügte in der Regel über ein gewisses Maß an Selbstverwaltung. Der Bürger hatte Bürgerrechte, war nicht nur Untertan.

Die Vordenker der französischen Revolution, wie die Vordenker der Vereinigten Staaten von Amerika, schufen einen neuen Begriff: die Volkssouveränität. Alle Macht sollte vom Volke ausgehen. Und das Volk war die Gemeinschaft der Bürger, jeder mit Bürgerrechten ausgestattet. Das Französische unterscheidet den Bourgeois - den Bürgerlichen, vom Citoyen - dem Staatsbürger. Auch der Arbeiter ist eine Citoyen, auch wenn er kein Bourgeois ist. Ein Fremder kann Bourgeois sein, nicht jedoch Citoyen.

Ein Volk, das Träger der Souveränität ist, muss ein Minimum an Zusammengehörigkeit besitzen. Es muss willens sein, Souverän dieses Staates zu sein. Es muss sich zur Nation konstituieren. Der Kitt dieser Nation ist der Nationalismus. Nationalismus ist das Fundament demokratischer Staaten.

Und darum bin ich überzeugter Nationalist, weil ich will, dass der Staat den politischen Willen seiner Bürger ausdrückt, einer Gemeinschaft, welche durch starke Gemeinsamkeiten zusammen gehalten wird. Eine Kultur-, Schicksals- und Wertegemeinschaft.

Eine Nation ist nichts Statisches. Sie ist stets im Wandel. Menschen wandern ein, Menschen wandern aus. Neue Ideen verbreiten sich, selbst die Sprache, starker Kitt einer Kulturnation, verändert sich. Nur darf die Veränderung nie so groß werden, dass sich die Bürger als Fremde im eigenen Land fühlen. Dann reisst der Zusammenhalt ein, und ein Staat bricht auseinander, die Zivilgesellschaft endet.

Deutsch, das hies früher einfach: Sprache des Volkes. Das war damals eher abwertend, denn die Gebildeten sprachen Latein. Auch das Französische leitet sich von einer Volkssprache ab, dem Romans. Um vom Volk gelesen werden zu können, mussten lateinische Texte ins Roman übersetzt werden. Das ist die Wurzel des Begriffes Roman. Es gab in deutschen Landen Zeiten, da wurde ein Professor mit Schimpf und Schande davon gejagt, weil er sein Vorlesungen in Deutsch statt in Latein hielt.

Warum die Sprache so wichtig für eine Nation ist, sei an zwei Aspekten gezeigt:
  1.  Der demokratische Prozess erfordert den Interessenausgleich durch Diskussion. Der im Begriff Parlament steckt das französische Wort parler - reden. Auch die Abgeordneten müssen mit den Menschen in ihren Wahlkreisen reden können, am Besten noch in deren Mundart. Denn ein Parlament soll ja die Besonderheiten der Regionen wieder spiegeln. Die Bürger müssen sich durch ihre Abgeordenten vertreten fühlen. Und darum sollten Abgeordnete Muttersprachler sein.
  2. Ein Bienenvolk, das abgesehen von den Dronen aus lauter Schwestern besteht, wird zur Einheit, durch den Austausch von Säften. Der Bien, im Grunde ist das Bienenvolk ein Körper.
    Auch die Nation entsteht durch Austausch: den Gedankenaustausch durch  Sprechen. Wer ein Lokal betritt, hört, was ich meine. Meist ist da ein Stimmengewirr, so dass man kaum sein Wort versteht. Wie das Gezwitscher der Spatzen, so zwitschern die Menschen miteinander um die Wette und erzeugen so eine öffentliche Meinung, ein Weltbild, Zusammenhalt. Und da alle die gleiche Sprache sprechen, miteinander sprechen, gleichen sie sich aneinander an, über alle Differenzen hinweg. Wer den Diskurs beherrscht, beherrscht die öffentliche Meinung. Diktatoren und Revolutionäre wissen das: die Bedeutung der Propaganda.
Wenn die Deutschen die hässlichsten Frauen, die schlechteste Küche, die schlechtesten Sportler und die unbedeutendsten Künstler besäßen, so wäre ich doch Stolz, ein Deutscher zu sein, weil wir anders sind als andere Völker und weil ich dieses Anders sein liebe, weil ich es bin, der dieses Anders sein mit meinen deutschen Mitmenschen teile. Und Schrullen waren mir schon immer sympathisch.

Alles klar Alter ey, was guckst Du? - Bin ich Fernseher?

5 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Ich lebe in Lateinamerika. Seit einer Generation. Die Menschen hier sind sehr Nationalbewusst. Wenn ich das bei Besuchen in Deutschland erzaehle, oder in Foren erwaehne, werde ich oft angegriffen. In Deutschland ekelt man sich vor dem Begriff "National". Das haengt zwar mit der Geschichte zusammen. Aber irgendwann kann das erwachsene Kind der Mama nicht mehr vorwerfen, dass sie mal in die Windeln geschissen hat, das heisst, man kann und darf nicht alle Dummheit mit dem Blick auf die Geschichte abtun.
Sie haben also Recht mit ihrem Eintrag!

DschinDschin hat gesagt…

Vor allem, ohne Nationalismus keine Nation und ohne Nation keine Demokratie!

TheDyck hat gesagt…

Gut formuliert. Ich finde selten Beiträge, die sich für das Vaterland stark machen, aber deren Verfasser nicht einmal die eigene Muttersprache beherrschen... Und leider, so zeigt es die Geschichte, in der wir leben, dass es keine Nationen mehr gibt. es gibt Mitgliedsstaaten, Anrainer. Aber alles Gejammer nützt nichts, wenn man Probleme schafft, ohne wirkliche Lösungen anzubieten.

DschinDschin hat gesagt…

Vaterland ? - Mit Einschränkungen, denn ich bin kein Patriot. Ich bin Nationalist, d.h. sofern ich in dem Staat, in dem ich lebe, meine Nation nicht mehr erkennbar ist, schwindet meine Loyalität. Wenn der Staat nicht mehr die politische Ausdrucksform des Willens der Nation ist, endet mein "Patriotismus".
Ich bin kein BRD-Patriot, sondern deutscher Nationalist. Wie die CDU das C so trägt die BRD das D zu Unrecht. Die BRD, geschaffen als Protektorat der Westalliierten hat es versäumt, sich nach der Wiedervereinigung zu Deutschland zu konstituieren.
Die einzige Bevölkerungsgruppe, die den Eliten der BRD noch lästig und peinlich sind, sind die Deutschen.

TheDyck hat gesagt…

Die Bezeichnung "Vaterland" habe ich aber in einem anderen Zusammenhang gesehen, als ich den Beitrag verfasst habe.
Ansonsten stimme ich dem Ersteller voll und ganz zu.