Samstag, 21. Dezember 2013

Die OSI Schichtenarchitektur (1)

Habe ich schon mal von der OSI Schichtenarchitektur gesprochen?


Jede Schicht erfüllt bestimmte Aufgaben und ist mit der darüber befindlichen Schicht über Schnittstellen verbunden. Jede Schicht stellt der darüber befindlichen Schicht bestimmte Dienste zur Verfügung.
Die darüber befindliche Schicht nimmt nur die darunter befindliche Schicht wahr. Vergleichbar einem Programm, das nur die Umgebung wahrnimmt, welche das Betriebssystem bereit stellt, oder bei Java, die von Java bereitgestellte Umgebung.
Auch wir Menschen (Anwendungsschicht) nehmen nur die Darstellungsschicht unseres Körpers wahr.
Auch unser Körper ist in Schichten aufgebaut.
Die niedrigste Schicht ist die Zellebene. Darüber befinden sich Zellverbände und Gewebe. Darüber dann Organe und dann Organgruppen. Darüber der Gesamtorganismus. Diese Schichten finden sich auch bei den Steuerelementen. Zellverbände werden z.B. über Regionalhormone gesteuert, die so genannten Mediatoren. Größere Verbände oder die Organfunktion wird über Hormone gesteuert. Viele Hormone, werden über die Zentrale gesteuert. Und beim Nervensystem ist es ähnlich.
Bedeutend ist, dass die Schichten aufeinander aufbauen. Die Tragfähigkeit der jeweils darunter liegenden Schicht bestimmt die Tragfähigkeit des Gesamtsystems. Wie beim Hausbau: die Tragfähigkeit der Bodenplatte bestimmt das maximale Gewicht des Hauses.
Ich habe in einem vorigen Posting dargestellt, wie Genotyp, Phänotyp statisch und Phänotyp dynamisch zusammenhängen.
Hier will ich den Begriff der Stetigkeit einführen. Er stammt eigentlich aus der Mathematik und bezeichnet eine Funktion ohne Sprünge, d.h. an jeder Stelle der Funktion gilt, dass  bei hinreichend kleinen Änderungen des Arguments (x-Werte) auch die Funktionswerte (y-Werte) beliebig klein werden.
Ich will den Begriff Stetig verwenden, um den festen Verbund der oben beschriebenen Schichten eines Lebewesens zu benennen, die aufeinander abgestimmt sind, jedenfalls am Gleichgewichtszustand, der erreicht ist, wenn ein Lebenwesen seine biologische Nische (seinen Lebensraum) optimal ausfüllt. In diesem Fall dehnt sich die Stetigkeit auf den Lebensraum aus.
Beispiele: Ein Faultier, ein Pflanzenfresser, der auf die energiearme Nahrung durch einen darauf abgestimmten Körper und ein entsprechendes Verhalten angepasst ist. Alles am Faultier ist auf diese zu füllende ökologische Nische abgestimmt, vom Körperbau über die Körperfunktionen bis zum Verhalten. Kein Faultier hat Affen- oder Pumaknochen, geschweige denn Muskeln derselben. Kein Faultier könnte oder wollte plötzlich energieverzehrenden Tätigkeiten nachgehen wie behände von Baum zu  Baum zu springen, wie es Affen tun. Es wäre sein Tod. Die sexuelle Fortpflanzung, mit der Neuverteilung des Erbguts (Mischeln) bei jedem Reproduktionsgang, bringt es mit sich, dass nicht nur das Faultier als Ganzes, sondern fast jedes Element, aus dem es zusammen gesetzt ist, dem evolutionären Prozess (Mutation, Selektion) ausgesetzt ist. Das bedeutet, dass sich die Stetigkeit auf alle Elemente des Tieres bezieht.
Das Interessante am Konzept der Stetigkeit ist, dass ich nun einzelne Elemente eines Lebewesens und den Rest als Umwelt betrachten kann. Das klingt wunderlich, aber wer vom Egoismus der Gene spricht, macht genau dies. Er betrachtet die Informationsträger und lässt den Rest außen vor, betrachtet ihn als Mittel dieser Informationsträger, sich selbst zu reproduzieren und zu vermehren.
Diese Stetigkeit bezieht sich selbstverständlich auch auf die biochemischen und die Verhaltensäußerungen eines Lebewesens. So wie die Frage, ob das Geweih eines männlichen Hirsches, für dessen Überleben zwingend ist, denn wie sind die Reproduktionschancen eines geweihlosen Hirsches, so ist auch die Frage, ob das was hier als hegemoniale Männlichkeit gehandelt wird, nicht entscheidend für den Reproduktionserfolg eines Menschenmannes ist. Denn das was unter hegemonialer Männlichkeit gehandelt wird ist wie das Geweih des Hirsches eigentlich ein costly signal, eine Last, die Gesundheit und Leistungsfähigkeit signalisiert und von den Weibchen/Frauen sehr geschätzt wird. Auch richtet sich dieses Signal nicht gegen Frauen. Männliche Hirsche setzen ihr Geweih gegen andere Geweihträger ein.
Auch die Größe von männlichen Löwen und von Bisonbullen hat diese Ursache, ist nicht dazu gemacht, weibliche Tiere zu unterdrücken. Der Nebeneffekt ist aber ohne Zweifel, dass weibliche Tiere der genannten Arten körperlich und hinsichtlich der Kampfkraft schwächer sind, als die männlichen Tiere, wobei in der Regel, männliche und weibliche Tiere nicht miteinander kämpfen oder konkurrieren.
Die Vorstellung, dass Worte die Wirklichkeit, und zwar die wirkliche Wirklichkeit, nicht die Abbildung in unserem Kopf, verändern können, nennt man  Magie. Dekonstruktion verändert doch primär einmal Begriffe und Denkmuster. Die Vorstellung, dass sich nun die Wirklichkeit ändert gleicht dem Glauben an Zauberei. Auch der dekonstruierte Löwe bleibt ein Löwe und wird mich fressen, falls er Hunger hat und uns kein Hindernis trennt. Stetigkeit erzwingt die Einheit von ökologischer Nische, Biochemie, Struktur, Gestalt und Verhalten. Wer die am OSI-Schichtenmodell erläuterten Schichten ändern will, muss genau wissn an welcher Schicht er mit der Änderung ansetzen muss.

Wenn das Konzept Männlichkeit und Weiblichkeit in einer tiefen Struktur verankert ist, nutzt ein Herumbasteln auf einer drüber liegenden Schicht überhaupt nichts. Das Faultier umzuerziehen, dass es lustig von Ast zu Ast zu springen versucht nutzt dem Tier nichts und verändert am Gesamtsystem nichts, so wenig wie Hirschmänner zum Ablegen des Geweihs zu bewegen.

Und wenn wir nun beim Menschen auf die Reproduktionseben gehen, so sehen wir, dass hier als Mann ein Allseitsbefruchter am Werke ist mit folgenden zentralen Merkmalen:


  • riesige Fortpflanzungskapazität
  • geringer Fortpflanzungsaufwand
  • so gut wie keine Restriktionen hinsichtlich des Phänotyps
Der weibliche Körper hingegen ist ein Gebärapparat um den ein menschlicher Körper herumgebaut ist. Dieser Gebärapparat hat folgende zentrale Merkmale:

  • geringe Fortpflanzungskapazität
  • riesiger Fortpflanzungsaufwand
  • erhebliche Restriktionen hinsichtlich des Phänotyps, als da sind
    • wenig Muskelmasse (wegen des Energieverbrauchs der Muskeln)
    • viel langsam aktivierbares Fettgewebe (Reserven für Brüten und Stillen)
    • breite Hüfte (wegen des großen Kopfes des Kindes)
    • weiches Bindegewebe im Beckenbereich (wegen des Kopfes des Kindes)
In einem folgenden Post werde ich darauf eingehen, welche Rolle nun zu den beiden Modellen passt, rege aber alle Leser schon mal sich Gedanken zu folgendem Thema zu machen: Resourcenparasitismus und Bauchbrüterschaft, ein Konzept das sich über die Jahrhundertausende durchgesetzt hat.

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