Samstag, 13. Oktober 2007

Mann bist Du gut

Auszüge aus dem Buch "Mann, bist Du gut!" - Joachim H. Bürger - Verlag Peter Erd (München)

Das Buch kann über Amazon gekauft werden und ist seinen Preis mehr als wert.

1
Die Mädchen sind doof


Es wäre doch verwunderlich, würde dieser plakative Ausspruch nicht so mancher »Gleichstellungsbeauftragten« die Herzkranzgefäße verengen. Sei's drum!

Dabei stammt der Ausspruch nicht von mir, sondern gehört zum verbalen Repertoire jedes öffentlichen Kindergartens. Dort, an der Wiege des Menschseins, gehört diese Feststellung bereits nach wenigen Wochen zum festen Erkenntnisstand der Knabenschar.

Schon im Kindergarten wird deutlich, daß die Kommunikation der Geschlechter miteinander in hohem Maße problematisch ist. In diesen jungen Jahren ist der kleine Mensch nun aber hinlänglich radikal, um eben zur eingangs formulierten Schlußfolgerung zu finden. Im Laufe des weiteren Lebens verliert sich diese Direktheit. Leider.

»Knabe« zu werden ist eine glückliche Schicksalsfügung. Zunächst ist jeder von uns nichts anderes als ein »schmutziger Gedanke« seines Erzeugers. Mit etwas Glück wird aus diesem Gedanken aber Wirklichkeit. Da Jungs immer eine Spur fixer sind, haben sie beim »Schwänzchen-Verteilen« auch schneller »hier« gerufen. Fortan wird der kleine Unterschied ihr Leben bestimmen. Optisch relativ unbedeutend, kennzeichnet er seinen Träger immerhin als Mann. Eine gute Ausgangslage, um dem Leben frisch-fröhlich, und aktiv zu begegnen. Für den Rest seiner Tage bleibt er geistig wie seelisch erheblich anders konstruiert als die kleinen Wesen, die ohne das Ding auf die Welt gekommen sind.

Schon der erste Auftritt im Kindergarten zeigt es: Mit klarem Sachverstand hat der Junge blitzschnell begriffen, wie die kleinen Mädchen seelisch gebaut sind. Er macht das einzig Wahre: Er wendet sich ab und beschäftigt sich nur noch mit seinesgleichen. Täglich beweist der junge Erdenbürger aufs neue, daß er anders gepolt ist als die Damenwelt.

Familien mit Geschwisterpärchen müssen stets verblüfft feststellen, wie unterschiedlich sich Brüderchen und Schwesterchen entwickeln: »Ganz die Mama« heißt es dann, wenn Klein-Erna die Puppenstube wienert, »ganz der Papa« ist wiederum die pauschale Aussage, wenn Klein-Fritzchen sein Dreirad atomisiert.

Auf diesen Entwicklungsprozeß brauchen wir keinerlei Einfluß zu nehmen, für den sorgen die Chromosomen schon von ganz allein. Im Klartext: Die Buben bauen immer auf. Die Mädels sorgen im günstigsten Falle dafür, daß das Neuerschaffene erhalten bleibt. Allzu groß ist das Interesse am Erhalt dessen, was die Knaben aufgebaut haben, allerdings nicht. Das Erstaunliche ist: Selbst wenn Junge wie Mädchen im gleichen Umfeld aufwachsen und ohne Beeinflussung von außen in der Wahl ihres Spielzeuges autark handeln dürfen, so reizt den kleinen Buben die Ecke mit Bausteinen, Spielautos und Eisenbahn. Die Mädelchen zieht es hingegen zu Puppenecke, Kinderküche und Kosmetikköfferchen.

Nun mache mal einer den Versuch, dieses tradierte Verhalten umzupolen. Das wäre ungefähr so, wie Katzen das Bellen beibringen zu wollen. Unser kleiner Mann wird sich mit Händen und Füßen dagegen wehren, sein Kindergartendasein als Puppenmutter fristen zu müssen. Und die kleine Primadonna wird die Bausteine höchstens als Brennholz betrachten oder sie zu Wurfgeschossen degradieren.

Man muß in diesem Zusammenhang fairerweise konstatieren, daß sich bei der Mixtur der Chromosomen auch schon mal ein genetischer Fehler einschleicht. Da entwickeln kleine Knaben ein Faible fürs Puppenbemuttern, und kleine Mädchen sind tatsächlich in der Lage, Bausteine zu einem halbwegs manierlichen Bauwerk zusammenzufügen. Solcherart programmierte Ausnahmeerscheinungen sorgen dafür, daß zwischen den Geschlechtern dauerhaft immer noch die Perfidität des Andersgearteten schwebt. Wie langweilig wäre es, wenn nicht aus den kleinen männlichen Puppenmüttern die knackigen Schwulen von morgen erwüchsen, die sich nicht einen Deut fürs Weibliche interessieren würden. Und wie schrecklich wäre es, wenn nicht die Spielkasten-Baumeisterin in späteren Jahren zur erfolgreichen Architektin avancierte und der Männerwelt demonstrieren würde, »wie Frauen so was anzupacken wissen«.

Aus diesen Sonderfällen schöpfen dann die Apologetinnen der Gleichberechtigung ihre Verallgemeinerungen, um sie zu dogma-tisieren und unters erwachsene Volk zu streuen.
Die »Montagsfehler« des lieben Gottes bewegen sich allerdings immer noch unterhalb der »Fünf-Prozent-Hürde«. Sie fallen also bei der generellen Beurteilung der Geschlechtersituation kaum ins Gewicht.

In der überwältigenden Mehrheit aber sind die zwei Geschlechter einander so ähnlich wie Apfel und Birne. Hier die Buben mit ihrem Entdecker-Drang. Da die Mädchen mit dem Erhaltungs-Trieb. Das sind Verhaltensunterschiede, die sich schon im Kindergarten herausbilden. In dieser Zeit haben die Jungs mit steigender Tendenz immer weniger Lust, sich mit den Puppenmüttern zu beschäftigen, wenngleich die Kindergärtnerin hartnäckig immer wieder eine Gemeinschaftsveranstaltung nach der anderen erfindet. Gemeinsames Singen mit Mädchen - wie schrecklich. Oder diese gruseligen Kindergeburtstage, zu denen man sogar neben den Mädchen sitzen muß! Es ist eine schlimme Pein für jeden kleinen Mann, daß diese Kindergärten durchsetzt sind mit »Weibern«. Nicht nur die Mitinsassinnen, nein — die Befehlshaber in diesen schlimmen Jahren sind ausnahmslos Tanten. So ein kleiner Junge sieht sich eingekreist von weiblicher Indoktrination. Mama zu Hause, die ihn ständig mit den unlogischen Handlungen mütterlicher Zuneigung zuschüttet. Im Kindergarten die »pädagogisch wertvolle« Hinführung zur harmonischen Lebenseinstellung durch junge Damen im Vor-Ehe-Alter mit der interpretationsbedürftigen Berufsbezeichnung »Erzieherin«. Nachmittags im Zweifelsfalle noch mal die Oma, die darauf achtet, »daß er nur keine Dummheiten mache«.

Glücklicherweise kommt abends Papa nach Hause. Bewundernswürdig ist es, daß er es wieder geschafft hat, sich den ganzen Tag der Befehlsgewalt der Frauen zu entziehen. Recht schnell erfährt der kleine Junge eins: Arbeiten ist keine Pein, sondern die vergnügsame Chance, dem Einfluß der Frauen zu entfliehen. Doch bis dahin ist es wahrhaft noch ein weiter Weg. Zunächst einmal sitzt die Frauenwelt in der Legislative und versucht, dem Jungen weibliches Denken zu oktroyieren. Aber hier zeigt sich, daß sich die natürliche Entwicklung auch durch zäheste Einflußnahme nicht erschüttern läßt. Trotz des enormen weiblichen Macht-Potentials in der Frühphase der Kindheit gelingt es selten, männliche Verhaltensstrukturen nachhaltig zu verändern.

Bis zur Hormonproduktion ist die Kleine-Männer-Welt einigermaßen intakt und eine uneinnehmbare Festung für weibliche Anbiederungsversuche. Vierzehn herrliche Jahre sind es im Durchschnitt, die jeder Bube genießen darf. Man prügelt sich, gründet Banden, streift durch Wälder, baut Höhlen, raubt Nester aus, klaut Kartoffeln und brät sie am offenen Lagerfeuer, schwimmt mitten im Stadtgarten, bastelt aus alten Radios halbe Diskotheken, ärgert Lehrer und ist im Grunde seines Herzens ein durchaus zufriedener Mini-Mann. Sollte sich tatsächlich im Dunstkreis solcher Tätigkeiten mal ein Weiberrock zeigen, dann wird diesem der Eintritt in die Männerwelt in der Regel verwehrt. Einzige Ausnahmen bilden Situationen, wo die Fertigkeiten aus der Welt der Frauen durchaus verwertbar sind. So beim Sammeln von Brennholz für das Entzünden eines Lagerfeuers oder beim Ausfegen der im Wald gebauten Farnhütte.

Ansonsten bleibt es bei der pauschalen Einschätzung, daß alle Mädchen doof sind. Im Normalfall läßt sich ein echter Junge von dieser radikalen Einschätzung des weiblichen Geschlechts auch nicht abbringen. Denn die Absonderheiten im Verhalten eines Mädchens verunsichern ihn auf das höchste. Nichts erscheint ihm blöder als das ständige An- und Ausziehen von Baby-Nachbildungen aus Plastik, die dann auch noch stundenlang in vierrädrigen Karren auf Kissen gebettet durch die Gegend geschoben werden. Ebenso idiotisch ist es, wenn die Mädchen zum Spielen weiße Strümpfe anziehen, von denen schließlich jeder weiß, daß diese binnen kurzem dreckig sind. Ganz aus dem Häuschen aber sind Jungens, wenn sie die Kostümiersucht kleiner Mädchen erleben. Warum in aller Welt muß man sich nur so unpraktisch verkleiden? Was ist logischer als derbe Jeans und zerlumpte Turnschuhe?

Es ist müßig, zu beschreiben, wie sich das Leben eines noch hormonfreien Bengels abspielt. Jedes Mädchen weiß, um wieviel Lichtjahre entfernt er auf einem anderem Stern lebt. Jede Erzieherin resigniert nach einiger Zeit, auch wenn sie in frühen Berufsjahren von dem Wunsch beseelt war, aus kleinen Rowdies liebe Buben zu machen. Und die Omas, die in der Regel den Kampf mit einem Manne verloren, ihn aber immerhin überlebt haben, versuchen erst gar nicht mehr, dem heranwachsenden Burschen weibliches Wesen aufzupfropfen.
So gesehen ist die Entwicklungsgeschichte eines Knaben zwar immer umschattet von weiblicher Infiltration, doch mit einem gewissen Maß an seelischer Abwehrkraft lassen sich diese Lebensjahre unbeschadet überstehen.

Im Grunde ist dies eine herrliche Zeit, völlig frei von irgendwelchen irrationalen Frustrationen, die sich aus der Beziehung zwischen den Geschlechtern ergeben. Gibt es mal Krach, haut man sich kräftig was vor die Fresse. Ist ein Doofmann im Freundeskreis, schmeißt man ihn raus. Und wenn man mit seinen Freunden Blutsbrüderschaft nach Art der nachahmenswerten Indianer geschlossen hat, dann hält die mindestens so lange, bis sich mit dem Beginn des Hormon-Zeitalters irgendein Weiberrock bei den Blutsbrüdern einschleicht.
Das Leben ist ein großes, freundliches Abenteuer. Wenn man nicht gerade Karriere als Bandenführer machen will und aus diesem Grunde ständig Prügel auszuteilen oder einzustecken hat, lebt man friedvoll und vergnügt in den Tag hinein. Jeden Tag gibt es was neues zu entdecken und zu bewältigen. Man schummelt in der Schule, man bastelt an den Nachmittagen, man macht Entdeckungstouren durch die Region und stößt an immer neue Grenzen des Machbaren. Das Alter des jungen »Machers« steht in präziser Relation zu seinen Fertigkeiten, bis in die höchsten Gipfel der Bäume zu klettern. Da oben im Baum ist die Welt noch in Ordnung und vor allem — mädchenfrei!

Das Ganze könnte so schön sein, wenn man nicht eines Tages aufwachen würde, um festzustellen, daß man den kleinen Hahn unten nicht nur zum Pinkeln mit auf den Lebensweg bekommen hat. Die einzige Schwäche des männlichen Geschlechtes wird zur größten Herausforderung auf dem Lebensweg.
Also, kleiner Mann: Paß auf!

2
Das Ding mit dem Trieb
Die großen Probleme unseres Lebens haben oft einen unscheinbaren Startpunkt: Plötzlich wachst Du auf und es juckt rund um den kleinen Piephahn. Zwar hast Du schon mal gesehen, wie die großen Jungs aus der Schule im Schwimmbad gegenseitig ihre Piephähne bestaunt haben. Aber es hat Dich eigentlich nie besonders interessiert. Auch weißt Du, daß die Großen immer davon erzählen, daß sie heimlich Papas und Mamas Pornovideos aus deren Nachttischschublade geklaut haben. Und dann hast Du schon mal mitbekommen, daß die Großen im Schullandheim abends heimlich unter der Decke in die Hefte mit den nackten Frauen gaffen und sich dabei die Bettdecke für kurze Zeit rauf und runter bewegt.
Doch Du gehst lieber Schmetterlinge sammeln, um sie in Mutters Mikrowellenherd auf leichter Stufe zu trocknen. Aber, wie gesagt, an diesem Morgen ist alles anders. Da juckt es zum ersten Mal rund um den Piephahn, und bei näherem Hinsehen siehst Du ansatzweise dunkle Punkte heranwachsender Behaarung. Es stört Dich nicht. Denn auch über der Oberlippe hast Du den ersten Flaum des Bartwuchses festgestellt und hast Dir damit die Bewunderung Deiner Freunde gesichert.

Aber der Bartwuchs da unten geht einher mit Gefühlen, von denen Du nicht genau sagen kannst, ob sie angenehm oder unangenehm sind. Plötzlich erinnerst Du Dich an die Gespräche in der Schule über »Weiber«. Und da war doch die Sache mit dem Schu-schu, der im Duschraum seinen Pimmel rhythmisch hin und her bewegt und Dir empfohlen hat, gleiches zu tun: »Tut gut«, meinte er dazu. Und da war die Sache mit Herbert im Sommerlager, der Dir immer zwischen die Beine greifen wollte.

Eh Du Dich versiehst, haben die Mädchenfotos, die Du gestern noch als doof bezeichnet hast, plötzlich in Deinem Leben einen ganz anderen Stellenwert bekommen. Und Du registrierst die Weiberröcke auf dem Schulhof, die Du noch nie bewußt wahrgenommen hast. Und dann stellst Du auch noch fest, daß sich einige Mädchen immer nach Dir umschauen und sich kurz danach kichernd irgendwas erzählen. Und Deine Lehrerin ist plötzlich nicht mehr eine ungeliebte Trulla, sondern zeichnet sich durch einen »Knackarsch« aus, wie die Jungs aus der letzten Klasse das sachkundig ausdrücken. Dir ist genau das gleiche passiert wie all den anderen Jungs, die keine Schmetterlinge mehr im Mikrowellenherd trocknen, sondern das neue Hobby Frauen entdeckt haben.

Du stellst fest, daß von den Mädchen eine Wirkung ausgeht, die Dir bisher fremd war. Plötzlich nimmst auch Du abends die Taschenlampe und die Illustrierte mit den halbnackten Mädchen mit ins Bett. Papa nimmt Dich jetzt zum Frühschoppen mit und erzählt Dir, daß man bestimmte Dinge im Leben anders sehen muß, als Du dies bisher getan hast. Woher weiß er nur, was in Dir vorgeht?

Du hast Glück und einen Klasse-Papa. Der nimmt kein Blatt vor den Mund: »Steht der Schwanz, ist der Verstand im Eimer«. Aber auch: »Junge, wenn Du durchs Schwarze durch bist, ist alles gleich.« Papa sagt Dir, daß in Zukunft der Pimmel nicht nur zum Pinkeln da ist. Er mahnt zur Vorsicht. Er spricht von Befruchtung, Eisprung, Kondomen, Geschlechtskrankheiten und Pille. Er deckt Dich mit Begriffen zu, von denen er meint, daß Du sie noch nie gehört hättest, und dann kommt das Schlußwort: »Du bist vom lieben Gott dazu auserkoren, den Fortbestand der Menschheit zu sichern, indem Du bis ans Ende Deiner Tage den unzähmbaren Trieb verspürst, die Weiber zu bumsen, wann und wo immer sich die Gelegenheit bietet. Bei richtiger Ausübung wirst Du ein Ei befruchten, was Dich zum stolzen Vater von etwas macht, das Du gestern noch selbst warst: ein Kind!«

Hat Dich je einer gefragt, ob Du an dieser Reproduktionstätigkeit überhaupt Interesse hast? Nicht einer!
Du mußt! Das meint die Kirche. Das erwartet der Staat von Dir. Das meinen vor allem die Frauen. Und ehe Du Dich versiehst, hängst Du drin in der Sache mit dem Trieb.
So ungefähr spielt sich der Eintritt des bis dahin triebfreien Knaben in sein persönliches Kopulationszeitalter ab. Und dieses Problem quält und erfreut den Mann normalerweise sein ganzes Leben lang. Ob es zum Fluch oder zum Segen wird — in diesen Gründertagen der persönlichen Sexualität steht das noch in den Sternen.

Immerhin wird sich das Leben erheblich verändern. Denn Statistiken lügen nicht: Im Durchschnitt wird der Knabe mit seiner frischentdeckten Sexualität 1,3 Kinder zeugen. Und die Chance, daß der frischgebackene Lüstling mehr als ein Weib in seinem zukünftigen Dasein begatten wird, liegt immerhin bei 2:3.

Leider hat der Junghengst in den Tagen der erwachenden Triebhaftigkeit nur wenig Möglichkeit, sein Verhalten zu kontrollieren. Im Kopf ist eine Sicherung durchgebrannt. »Du bist jetzt schwanzgesteuert«, ist der einzige Kommentar seines progressiven Vaters, der den Leidensweg des jungen Triebtäters ja selbst einmal am eigenen Leibe erlebt hat.
In den Folgejahren des Männer-Daseins fängt das ganze Theater erst richtig an. Bei dem einen ist es stärker, bei dem anderen schwächer ausgeprägt. Dabei ist festzustellen, daß der Trieb in starker Abhängigkeit zur allgemeinen Dynamik steht. Die Knaben, die schon in der vorhormonalen Epoche lieber vor der Glotze als im Baumwipfel gesessen haben, zeigen in der Schwanzsteuerungs-Phase auch eher bescheidene Triebbefriedigungs-Qualitäten. Schlecht dran sind die puppenspielenden Knaben, die anfangs große Schwierigkeiten haben, ihren gleichgeschlechtlichen Trieb zu begreifen und zu befriedigen. Erfahrungsreiche Schwule haben allerdings für diese irritierten, orientierungslosen Homos den richtigen Blick und führen sie in die Weihen der Homosexualität ein. Denn bei ihren normalen Altersgenossen kriegen die Jungs
vom »anderen Ufer was auf die Mütze gehauen«, um im Jargon der Generation zu bleiben.

Nun, der Jüngling steht ständig unter Strom. Das ändert sich eigentlich auch im restlichen Leben nicht mehr allzusehr, wenngleich sich die Triebhaftigkeit mit steigendem Alter auch eher auf verbaler Ebene äußert. Bis etwa Mitte Vierzig - und das sind rund 30 Jahre des Lebens vom Beginn der sogenannten Pubertät an — wird er jedoch etwa alle zwölf Minuten, wie irgendwelche klugen Leute errechnet haben, vom Sexualtrieb befallen. Das heißt, wo er geht und steht, sieht er im weiblichen Geschlecht nur das Sexualobjekt. Man kann diesen Zwang nur göttlich auferlegte Sinnerfüllung nennen. Denn warum in aller Welt, konnte der junge freundliche Mensch nicht jungenhaft-freundlich bleiben?

Von solcher Weitsicht ist der junge Kerl natürlich weit entfernt. Mit der Vitalität eines Hahnes durchstreift er den Hennenhof, um willige Hühner zu finden. Zweimal morgens — zweimal abends ist in diesem Embryonalzustand der jugendlichen Sexualität sozusagen Mittelwert. Dabei geht's ums Prinzip und nicht um die ausgefeilte Technik. Und wenn die Situation rund um den jungen Mann ungünstig ist, seiner Pflicht Genüge zu leisten, hilft ihm Fräulein Faust bei der Reduzierung des Überdrucks... In dieser Umbruchphase des Lebens lernt der Jüngling auch die ersten Ungereimtheiten in der Beziehung zum weiblichen Geschlecht kennen. Ohne den nunmehr zwanghaften Sexualtrieb würde er auf dem Absatz kehrtmachen und sich wieder seinesgleichen widmen. Ausgestattet jedoch mit dem Trieb hat er bedauerlicherweise keine Alternative. Will er zum Höhepunkt gelangen, muß er das ganze Drumherum in Kauf nehmen. Das Leben wird extrem widersprüchlich.

Bestes Beispiel ist die eigene Mutter: Die ist in der Regel entsetzt, daß der Junge es mit Mädchen treibt. Immer wieder muß er sich sagen lassen, er möge nicht so spät nach Hause kommen. Obwohl Mutter doch eigentlich wissen müßte, daß Trieb und Dunkelheit in einem kausalen Zusammenhang stehen. Vater ist da viel praktischer veranlagt: »Paß bloß auf, daß Du nicht Vater wirst«, ist sein üblicher Kommentar. Er zeugt vom Pragmatismus der Männerwelt. Von Oma hört man nichts mehr. Entweder ist sie schon tot oder jenseits von Gut und Böse. Die Erzieherin aus Kinderjahren ist auch nicht mehr vorhanden. Entweder ist es ihr gelungen, sich einen Mann zu schnappen und mittels mehrerer Kinder ihr Dasein zu fristen. Oder sie darbt als frustrierte Jungfer unbegattet in irgendeiner Amtsstube und propagiert den Emanzipationsgedanken.

Viel schlimmer sind die kleinen Hexen, die der Junge fast fünfzehn Jahre lang nicht einmal mit dem Hintern angesehen hat: sie haben zwischenzeitlich Hüften bekommen (bei den Jungs »Kiste« genannt), haben an Oberweite erheblich zugenommen (was man drastisch, aber achtungsvoll als »Titten« bezeichnet) und haben einen entenähnlichen Gang entwickelt (was durch die Sexualbrille als »geil« gesehen wird). Während sie früher von der Knaben weit gemieden wurden wie die Pest, stehen sie plötzlich im Mittelpunkt männlicher Begierde. Von ihren Müttern wurden sie allerdings auf diesen Augenblick lange genug vorbereitet. In vielen geheimen Gesprächen haben Mütter schon in die Trickkiste weiblicher Taktik gegriffen und alte Lebensweisheiten wie Perlen auf eine Schnur aufgereiht. Da heißt es dann, »daß Männer sowieso immer nur das eine wollen«. Da wird die Mär weitergegeben, daß man sich einen »guten Mann« suchen soll, wie auch immer der auszusehen hat. Auch die »ideale Partie« wird immer wieder beschworen, wenngleich die Mütter in dieser Frage bei ihren Töchtern offene Türen einrennen. Denn da Jungfrauen genetisch so programmiert sind, daß sie in der Regel immer den Weg des geringsten Widerstandes gehen, haben sie einen Instinkt dafür, wer aus der Schar der Rammler eine saturierte Zukunft verspricht.

Doch bevor diese Auswahl betrieben wird, kommt die große Zeit der Abrechnung. Die jahrelange Ignoranz muß bestraft werden. »Jetzt sind wir dran«, ist der unausgesprochene Schlachtruf der Mädchen in dieser Zeit. Die pubertäre Begierde verläuft in mehreren Phasen und orientiert sich ganz eindeutig an dem Prinzip von Angebot und Nachfrage. Weil der unkontrollierte Rammeldrang weder hübsch noch häßlich kennt und sich zunächst auf Mädchen gleicher Altersstufen konzentriert, haben dabei alle die gleichen Chancen. Nur suchen die Mädchen von vorneherein eine mono game Dauerbeziehung und die Jungs — geprägt vom 12-Minuten-Takt — eine polygame Dauerbeschäftigung.

Also, jedes Mädchen hat zunächst die gleichen Chancen. Selbst das häßlichste Mauerblümchen macht hier die ersten Erfahrungen mit der Liebe. Dabei ist die weibliche Hingabe in verschiedene Etappen gegliedert, die peinlich genau eingehalten werden.
Weil das Ritual so wichtig ist für das weitere Mannesleben, sei es an dieser Stelle einmal anschaulich dargestellt:
Sie spricht mit Dir! Im Ernst. Allein die Tatsache, daß sie eine Antwort gibt, ist schon ein Lichtblick. Bei genügender Beharrlichkeit ist der sexuelle Kontakt nicht auszuschließen. Es ist nur eine Zeitfrage.

Sie geht mit zum Eisessen! Ganz nett, aber bedeutungslos. Da sie nie bezahlen wird, sondern dies völlig selbstverständlich von Dir fordert (hat sie bei Mama gelernt), ist daraus nicht sicher zu schließen, ob es ein Sympathiebeweis ist oder nur eine Nutzung Deiner finanziellen Ressourcen.

Sie geht mit Dir ins Kino! Das ist ein beachtlicher Erfolg, der aber für den Jüngling auch zwiefach interpretiert werden kann. Entweder hat die Umworbene ihn als so trottelig eingestuft, daß sie ihm keine schlimmen Absichten zutraut. Oder sie hofft tatsächlich darauf, daß er die Dunkelheit des Kinos zu ersten körperlichen Annäherungsversuchen nutzt.

Du darfst sie knutschen! Wenn Du meinst, jetzt seist Du kurz vor dem Ziel, so kannst Du Dich irren. Knutschen ist die »lange Leine«, an der Du jetzt geführt wirst. Aber die Chancen stehen gut: »Knutschen« ist die Einstiegsdroge. Ein guter Bock wird nun alles dran setzen, um möglichst blitzartig zum »goldenen Schuß« zu kommen. Denn diese Küsserei bringt im Prinzip wenig, besonders dann, wenn sie noch in einer sorgsam dosierten Abstufung verläuft. Denn zwischen den zusammengepreßten Lippen und dem gefällig geöffneten Mund liegen immerhin noch Welten von Zuneigung. Das Nonplusultra ist der Zungenkuß mit gespielter oder echter Leidenschaft. Aber auch hier muß noch nicht der Anfang vom Ende erreicht sein. Bis zur Erfüllung kann sie noch eine lange Durststrecke eingeplant haben! Bis man in den Schoß der Glückseligkeit versinken darf, sind erst noch die wahren Probleme zu bewältigen. Jetzt ist erst einmal der Tastsinn gefordert.

Du faßt ihr an die Brust! Nicht so schnell! Wer zu schnell fummelt, disqualifiziert sich und wird nie zum Endziel gelangen. Eine Pein, dieses Hinauszögern. Aber der Zweck heiligt die Mittel. Wenn es Dir gelingt, bis an eine Brustwarze vorzudringen, kannst Du Dir stolz auf die Schulter klopfen. Dann ist meist auch der Griff ins andere Körbchen kein Problem mehr. Wenn es Dir dann noch gelingt, den Schnappverschluß des BHs zu öffnen und Du die Dinger freischaukelnd befummeln darfst, ist das schon der halbe Orgasmus. Das törnt den jungen Mann enorm an, wobei den meisten eine ordentliche Handvoll Fettgewebe die größte Befriedigung verschafft. (Es soll aber auch eine Minderheit geben, die kleine knospenhafte Hügel präferieren.) Der nun folgende Walkvorgang weiblicher Rippenverschönerer gehört zu den schönsten Augenblicken im Jünglings-Dasein. Er macht immer wieder Freude! Beim Erfahrungsaustausch mit Freunden gehört daher dann auch die obligate Frage: »Warst Du ihr auch an der Brust?« zur Standard-Orientierung über die Qualifikation des Sexual-Anfängers. Der Busen bleibt in der Regel zunächst einmal das Hauptarbeitsgebiet. Die persönliche Befriedigung ist dem Abend unter der Bettdecke vorbehalten. Doch Männer wären nicht richtige Männer, wenn sie nicht nach Tieferem streben würden. Ein harter Job! Denn nur Handbreit für Handbreit gibt die Jungfrau für weitere Aktivitäten Hautfläche frei.

Du darfst zwischen die Beine! Alles, was über dem Bauchnabel liegt, ist im Grunde noch relativ leicht zu erobern. Bei den Regionen darunter wird's schwerer. Das kleine kräuselige Dreieck, eine Handbreit vom Hintern entfernt, wird verteidigt wie der Goldschatz von Fort Knox. Diese Tabuzone zu erobern ist das genetisch vorprogrammierte Ziel aller Anstrengungen der Männerwelt. Darum arbeitet sich der junge Eroberer mit wildester Entschlossenheit weiter vor. Zentimeter für Zentimeter muß er oft mühsam bewältigen, bis seine Fingerkuppen endlich den Haaransatz erreicht haben. Nun gibt es kein Halten mehr! Dieser Feldzug muß gewonnen werden, koste es, was es wolle. Das Herz klopft, die Hose spannt, sämtliche Sicherungen im Großhirn sind durchgebrannt. Nur noch das innere Notstromaggregat hält den Knaben zwischen Lust und Leid am Leben. Wer am Haaransatz ist, das lernt man schnell, der hat meist gewonnen. Da müßte es schon mit dem Teufel zugehen, wenn der geschlechtliche Zweikampf nicht mit einer ordentlichen Stecherei enden sollte. Da so was im Kino schlecht möglich ist, wird die Siegesfeier auf später verschoben. Dafür braucht man dann doch eine gewisse Intimität und Bequemlichkeit.

Du darfst ihn reinstecken! Gott sei Dank braucht der unter seinem Trieb leidende junge Mann diesen ganzen mühevollen Kraftakt nicht jedesmal von neuem zu absolvieren. Die gewonnenen Zentimeter Hautfläche braucht man nicht mehr mühevoll zu erobern, sondern darf in der Regel dort ansetzen, wo man beim letzten Mal aufgehört hat. Einzige Voraussetzung: Man ist nett und tut alles, um der Jungfrau das Gefühl zu geben, endlich den Mann fürs Leben gefunden zu haben. Eine gewisse Abkürzung des Verfahrens ist zu empfehlen, indem der Jüngling die Hand der Jungfrau an seinen mehr als gespannten Hosenschlitz führt. Übernimmt sie dann eine aktive Rolle im Spiel der Lust, steht dem Koitus nichts mehr im Wege. Aber das gelingt nicht immer. In jungfräulichen Jahren fehlt den Mädchen meist noch der Sinn fürs Praktische. Da wird dem Jungen für seinen Lustgewinn Aktivität bis ins letzte Detail abverlangt. Da die Frauen mit ihrer Sexualität erst relativ spät umzugehen verstehen, ist es gefälligst die Aufgabe des Mitarbeiters, sich um den Arbeitsrhythmus zu sorgen. Der Akt selbst ist in der Regel schnell vollzogen. Nicht die Länge macht's. Besonders in den ersten Übungsstunden in Sachen Sexualität geht es dem Jüngling keineswegs darum, die Frau fürs Leben zu finden, sondern die Strichliste um einen weiteren Eintrag zu bereichern. Während die junge Lustspenderin beim schneller werdenden Rhythmus ihres schweißgenäßten Partners vielleicht schon von trauter Zweisamkeit träumt, schaltet sich bei ihm im Moment der Ejakulation das Zählwerk ein: Geschafft, umgelegt, Trieb befriedigt, Ziel erreicht!

Das nachfolgende Beisammensein zielt zunächst mal darauf, eine zwingend notwendige körperliche Revitalisierung zu erreichen. Denn die funktionelle Betätigung ist ja über Strecken rechtschaffen anstrengend. Andererseits weiß der gewiefte Knabe schon recht bald, daß diese Form der Höflichkeit angebracht ist, wenn er sich nicht die Chance verbauen will, bei Gelegenheit mal wiederkehren zu dürfen. Denn eins ist Männerweisheit und sollte immer angestrebt werden: »Wo Du einmal warst, kannst du immer wieder hingehen.« Die andere Weisheit: »Du mußt nur beharrlich genug sein, dann legst Du jede um!« Nun ist es aber nicht so, als würde man die Mädchen auf Dauer für dumm verkaufen können. Wahrhaftig nicht. Natürlich lernen auch sie im Kampf der Geschlechter dazu: »Mama hat recht: Die Männer wollen immer nur das eine.« Aber auch: »Je länger Du einen Mann zappeln läßt, desto mehr kannst Du von ihm haben.«

Diese Art von Spiel wiederholt sich bei Jüngling und Jungfrau einige dutzendmale. Wenn es dabei nach dem Willen der heranwachsenden Männer ginge, könnte das bis ans Lebensende so weiter gehen. Da der junge Mann ein belastbares Wesen ist, hat er sich zwischenzeitlich an den Zustand kontinuierlicher Sexualität gewöhnt. Und es gibt kaum einen, der nicht Spaß gewonnen hätte am neuentdeckten Hobby der Triebbefriedigung. Es ist in der Tat immer wieder eindrucksvoll, wenn das Ding zu vibrieren beginnt, das Herz klopft und Bludeere im Kopf eintritt, wenn der Zeitpunkt der Ejakulation näherrückt.

Damit könnte man durchaus leben. Nur leider sehen die Frauen das wiederum ganz anders.
Sie werden von völlig anderen Gedanken beherrscht und begreifen recht schnell, daß ihnen der liebe Gott mit dem »Ding da unten« so eine Art Fernbedienung mit auf den Weg gegeben hat, mit der sie junge Böcke je nach Lust und Laune steuern können. Oben sind die beiden Antennen, die die Signale aussenden und unten ist die Mechanik, mit der man die Männer zu Marionetten macht.

Versehentlich hat der liebe Gott vergessen, das weibliche Geschlecht mit jener unbefangenen Freude am Sex auszustatten, wie sie bei den Männern die Regel ist. Die Frau ist in ihrem Wesen viel zu bequem, um sich einem solchen körperlich anstrengenden Dauertrieb hinzugeben. Der Gedanke, alle 12 Minuten Sex machen zu müssen, ist ihr in hohem Maße zuwider!
Schon die Intensität der körperlichen Betätigung läßt sie gruseln. Irgendwie ist Sex doch mit Arbeit verbunden. Nun sind Frauen ja erstklassig im Kombinieren von Sachverhalten, die einer Optimierung des bequemen Daseins dienen. Da sie wissen, wie bewußtseinstrübend ihre erogenen Zonen auf Männer wirken, wären sie ja auch beknackt, würden sie dieses Machtinstrument nicht nutzen, um anständig Kapital daraus zu schlagen.

Der wichtigste Nutzen ist, zunächst einmal in der Masse den einen zu finden, der sein ganzes Leben lang möglichst verwirrt bleibt angesichts der kleinen Kräuselwiese. Denn der Service, den ein Mann seiner Dame zu leisten bereit ist, steht in direktem Verhältnis zu seiner Hörigkeit. Er holt sie ab, bringt sie nach Hause, macht ihr den Hof, er bezahlt das Eis, die Disco, die Kinokarten. Was da vierzehn Tage lang gut funktioniert, das muß doch ein ganzes Leben klappen? Beispiele dafür, daß es funktioniert, gibt es genug: Mama hat's auch so gemacht: Sitzt zu Hause, häkelt Pullover, sieht fern und läßt den lieben Gott einen guten Mann sein.
Je abhängiger der Döskopp ist, um so sicherer und langfristiger läßt sich mit ihm disponieren. Ist er kräftig, schickt man ihn auf den Bau. Hat er was im Kopf, soll er ins Büro. Und alles nach dem Modell des vermeintlich friedlichen Elternhauses, wo Mama täglich beweist, daß diese Form der Ausbeutung bestens funktioniert.

Diese logische Schlußfolgerung hat leider einen kleinen Schönheitsfehler. Der männliche Trieb beschränkt sich nicht auf die Monokultur einer einzigen Vagina. Sondern er ist auf Serie fixiert! Am liebsten möchte jeder Mann siebenmal in der Woche an sieben verschiedenen Miezen herumhantieren.

Spätestens nach drei Monaten verlischt beim einigermaßen normalen Mann die Lust an der monogamen Rammelei und sein Blick schweift beutesuchend über Schulhof oder Schwimmbadwiese. Sofort ertönt beim Mädchen, das sich schon einigermaßen versorgt sah, ein Warnsignal. Nach der ersten Pleite legt sich die Verblüffung jedoch schnell. Das Resultat dieser ärgerlichen Erfahrung ist eine neue cleverere Strategie: 1. Halte ihn fern von anderen Mädchen. 2. Binde ihn an Dich unter Einsatz aller Mittel. Denn das oberste Ziel der bequemen Versorgung verliert die junge Dame mit Sicherheit nie aus den Augen.

Mit der veränderten Strategie kommen die neuen Mechanismen im Vorsorgeplan zur Wirkung. Schließlich wird man nicht dümmer.
Zunächst einmal wird die Dekoration verbessert. Der Busen wird, groß oder klein, dramatisch in Szene gesetzt. Ist er einigermaßen straff, läßt man ihn unter dünnem Tuch lustvoll schaukeln. Hängt er durch, hat die Textilindustrie ganze Regalwände voller Accessoires zu bieten, die ihm zu mehr Bedeutung verhelfen.
Dann das Gesicht: Anjeder Ecke gibt's Spachtelmasse zu kaufen, mit der man die Augenpartie katzenhaft vergrößert, den Schmollmund signalfarben pinselt, der Haut ein gesundes Rose vermittelt.
Auch der Po gehört zu den Requisiten, wenn es darum geht, einen Mann zu angeln: Er wird durch hautenge Jeans zweckentfremdet und zum wahren Lustgebirge hochstilisiert. Selbst die Zehennägel sind noch blutig rot lackiert, wirkungsvolle Waffen.
Ergebnis: Der Kniestrumpf-Teenager ist binnen weniger Jahre zum Vamp geworden.

Und man staune: Der Knabe, der in jungen Jahren ziellos seinen Lümmel irgendwo reinstecken wollte, differenziert nun und selektiert nach »schön« und »häßlich«. Die richtige Dekoration erweist sich als prima Instrument, um die Aufmerksamkeit von Männern zu fesseln. Selbst wenn der Inhalt später nicht hält, was die Verpak-kung verspricht, als Fangvorrichtung ist sie idiotensicher.

An diesem Punkt der Entwicklung spaltet sich das Mädchenlager, das bis dahin von einer gewissen Solidarität bestimmt war. Für die, die da geschmacklich oder optisch nicht mehr mithalten können, beginnen erhebliche Schwierigkeiten, den Mann fürs ausge-sorgte Leben zu finden. Auch daß es immer mehr Mädchen als Jungen gibt, verstärkt die Wettbewerbs-Situation bei der Jagd nach dem Versorger.

Das große Jagen ist jetzt voll im Gange. Nur leider gehen die Geschlechter mit völlig unterschiedlichen Zielen auf die Pirsch: Während die potenten Burschen ihren Sexualappetit stillen wollen, möchten die sattligen Girls stabile Verhältnisse schaffen.
Ihnen ist der Gedanke zuwider, nach Lehre und Studium tatsächlich im erlernten Beruf tätig werden zu müssen. Und die Zeit frißt sich nur so ins Frauenleben. Nicht zu wissen, ob man einen mitbekommt, oder ob man für sich alleine sorgen muß, führt zu einer ständigen Hetze. Aber Hetze macht häßlich... Und häßliche Frauen werden partout nicht geheiratet.

Als Frau bleibt einem nichts erspart: Tag für Tag heißt es erneut, sich aufzudonnern, Stunden, die man bequem mit der Freundin nett verplaudern könnte, die aber aufgewendet werden müssen, um in den Ring treten zu können. Und dann die Frustration, wenn man wieder mal eine Nacht mit einem dieser bornierten Böcke verbracht hat und es nicht gelungen ist, den Jungen dauerhaft an die Kette zu legen.

Es sind ziemlich harte Jahre, die junge Mädchen durchmachen. Die, die schön sind, haben relativ schnell die Augen und das Interesse eines Versorgers auf sich gelenkt. Aber die Aschenputtel der Szene tun sich schwer. Und manche resigniert, nachdem sie zum zwanzigsten Mal Geschlechtsverkehr hatte und nicht in den Genuß des ersehnten Trauscheins gekommen ist. Die stürzen sich dann voller Inbrunst ins Studium, machen den Doktor und bekriegen zukünftig die Männerwelt.

Der Lauf des Schicksals ist in den meisten Fällen gleich: Früher oder später gelingt es einem aufgeputzen Püppchen, einen passenden Anwärter für längere Zeit ins Bett zu zerren. Vielleicht hat sie einen Trick angewandt, der in solchen Fällen angebracht ist: Man muß nur lange genug eine gewisse sexuelle Signalwirkung ausüben, die den Mann blind macht für die Verführungskünste der anderen Mitbewerberinnen am Markt. Dazu gehört vor allem die sexuelle Ausstrahlung: Die meisten Jungs haben ein Faible für einen strammen Busen. Es muß kein Hochgebirge sein, aber immerhin etwas mehr als eine Handvoll. Ist ein solcher vorhanden, ist der Kampf um die dauerhafte Gunst leichter zu gewinnen als ohne diese herausragende Eigenschaft. Ähnlich verhält es sich mit Hüften, Hintern, Schenkel, Waden.
Beim Geschlechtsakt selbst gibt es für einen gewissen Zeitraum Steigerungsstufen, die gezielt eingesetzt werden können. So wird die kluge Frau zunächst einmal die als Missionarsstellung bekannte Position einnehmen, die im Prinzip auch die bequemste ist. Bei einer langandauernden Bindung allerdings bemüht sich jede Frau, die Sache durch phantasievolle Varianten zu beleben. Aus dem eigenen Rängen wird die Nachwuchs-Damenriege immer mit den heißesten Tips, wie man mit welcher Stellung die Lust des Mannes am besten aktivieren kann, versorgt. So wird die Routinierte nach einer Woche dem Partner einen tieferen Einblick in den Genitalbereich gewähren. Wohldosiert kann einige Wochen später die Handarbeit durch »Mund-Propaganda« ersetzt werden. (Ein Beweis tiefer Zuneigung!) Bei taktisch geschickter Zeitplanung (mittwochs tanzen und ein Quicky, samstags mit steigender Frequenz eine solide Orgie) hat die sensible Sexualpraktikantin für runde acht bis zehn Wochen Munition im Rohr, um ihren anvisierten Partner fürs Leben Woche für Woche mit Liebesvarianten zu überraschen.

Da Rammeln allerdings nur ein Teil, wenn auch der wichtigste der Eroberungsstrategie ist, wird der Auserwählte geschickt eingebunden in das kommunikative Miteinander mit neuen oder alten Freunden. Er wird in die Clique integriert. Die Clique ist ein sicherer Hort, wo die junge Eroberin ihren Schatz bestens verwahren kann. In der Clique herrscht konsequent das Prinzip der Zwei-samkeit. Die Mädels haben sich untereinander schon längst ausgelotet und sind sich einigermaßen sicher, daß Neueroberungen gegenseitig respektiert werden. Die Jungs machen in dieser Zeit gute Miene zum bösen Spiel, weil sie nur dem Rammeltrieb gehorchen wollen und sich nicht im entferntesten vorstellen können, bereits mehr und mehr im Spinnennetz zu zappeln. Der Gedanke an den lustvollen Spermaschuß, den sie in Kürze abschießen werden, lahmt bei Parties ihr natürliches Mißtrauen.

Auf diese Weise verlagern die Häscherinnen zunächst einmal die Beziehung aus der gefahrvollen Kneipe in das ungefährlichere Terrain der Clique. Selbst wenn es dort einmal passiert, daß eines der anderen Mädchen ausflippt und einer anderen den Jungen ausspannt, dann bleibt schließlich der übrig, den sie selbst mit in die Clique gebracht hat — und der ist im Zweifelsfall als Ernährer auch ganz gut brauchbar. Es geht ja nicht unbedingt um Zuneigung, sondern in erster Linie um die bereits erwähnte kostenfreie Lebensversicherung.

Das Ende des lustvollen Jugendtreibens ist spätestens dann erreicht, wenn zwei Paare aus der Clique gemeinsam in den Urlaub fahren. Nach etwa zehn Wochen ist das meistens der Fall, weil entweder ein Oster-, ein Sommer-, ein Herbst- oder ein Winter-Urlaub ansteht. Diese Reise wird von den Mädchen gebucht und von den Jungen bezahlt. Die beiden merken gar nicht, daß damit der Beginn des vorehelichen Verhältnisses eingeläutet ist. Indem er die Reise bezahlt, gewöhnt er sich früh an das Versorger-Prinzip. Durch die Zahlung steht ihm allerdings auch das Recht zu, den Drang nach Sex bei seiner Freundin uniimitiert abreagieren zu dürfen. Im gemeinsamen Bungalow kommt man sich dann auch erheblich näher: Es entsteht eine familiäre Intimität und — vor allen Dingen — ein Gewöhnungsprozeß. Wenn die ersten Fotos geschossen sind und der Diaabend für die Zeit nach dem Urlaub fest terminiert ist, ist alles gelaufen. Der junge Hengst beginnt wie ein Wallach den Trott durch sein weiteres Leben.

Natürlich will er sich befreien, sagt ihm doch sein gesunder Menschenverstand, daß es sehr viel mehr Mädels gibt, die auf eine Begattung durch ihn warten. Aber halt: Jetzt gibt's nicht mehr Zuckerbrot, jetzt kommt die Peitsche! Die junge Frau, dem langersehnten Trauschein so nah wie noch nie, wechselt die Strategie. Sie attackiert das Opfer mit Eifersuchtsdramen ohnegleichen.

Und das Bemerkenswerte ist: Der arme Junge wird tatsächlich in den meisten Fällen von Moralvorstellungen und Schuldkomplexen geplagt und gehorcht aufs Wort. Ist dieser Punkt erreicht, geht's rasend schnell. Jetzt muß der Trauschein her, koste es, was es wolle.
Dabei erhält sie Schützenhilfe von zwei Seiten: Die Mutter des Jungen, schon immer empört über dessen Lotterleben, wird alles dran setzen, die Ehe zu unterstützen. Und die zukünftige Schwiegermutter weiß aus eigener Erfahrung, wie wichtig so ein Trauschein ist und sorgt auf der Gegenseite für den notwendigen Druck.

Wo ist denn Papa geblieben? Der hält sich raus. Denn er weiß ganz genau, wie schwer es ist, sich auf Dauer gegen diese Allianz durchzusetzen. Andererseits weiß Papa aber auch ganz genau, daß so eine Ehe erstens kündbar und zweitens eine echt bequeme Art ist, der Lust auf andere Weise zu frönen, und ökonomisch gesehen ist die Ehe auch nicht teurer als die freischaffende Triebbefriedigung. Also sei's drum!

Dennoch: Eine gewisse Wehmut bleibt. Wo sind die Jugendtage geblieben? Was hilft es, daß ich die Mädchen immer noch doof finde? Das ganze Leben würde anders verlaufen, wenn dieser verflixte Sexualtrieb nicht wäre. Der nachdenkliche Mensch kommt sich vor, als wäre er ein Sandkorn in der Eieruhr. Je mehr die Zeit abläuft, um so schneller gerät der Sand in Bewegung, bis auch das letzte Körnchen durch den Schlitz fällt: Und dann beginnt ein neues Leben. Gegen den Trieb anzukämpfen, funktioniert nicht. Früher oder später landet man unweigerlich in der ersten festen Zweierkiste.

5
Die relativ bequeme Art, durch Heirat reich zu werden


Bereits der pubertäre Jüngling lernt bei seinen ersten erotischen Gehversuchen, daß immer er es ist, der die Geldbörse zu zücken hat. Die Mark Taschengeld, die in der vorpubertären Phase noch eine Mark wert war, ist plötzlich nur noch fünfzig Pfennig wert. Für diese Halbierung des frei verfügbaren Vermögens darf er sich allerdings als Alleinunterhalter betätigen und der jungen Dame wohlfeiles Amüsement bieten. Als Gegenleistung bekommt er zunächst einmal nichts, wenn man mal von der vagen Hoffnung absieht, sein Ding in ihr Ding zu tun.
Das Taschengeld wird zunächst in den Kauf von Getränken und Unterhaltung investiert und verursacht gewöhnlich nicht einmal ein Dankeschön. Vielmehr ist es Usus, daß die junge Dame versuchen wird, ihren Marktwert so schnell wie möglich in die Höhe zu schrauben.

In Kenntnis der Tatsache, daß es dem Jüngling nicht um sie als Dame, sondern um sie als Bumsmutter geht, wird sie alles dran setzen, sich so teuer wie möglich zu verkaufen. Also: Die Forderungen steigen. War es gestern noch die Cola, so muß es heute schon die Kinokarte und morgen die Einladung zum Eislaufen sein. In wohlabgestufter Form stellt sie dem Sexualsklaven dafür Erogenes in Aussicht.

Im Grunde verändert sich an diesem Geschlechtsspiel lange Jahre nichts. Die intelligente Frau weiß die Spielregeln virtuos zu beherrschen.

Zunächst muß man zugeben, daß Frauen über ein sensitives kaufmännisches Verhalten verfügen. Es ist schon bemerkenswert, welch absatzwirtschaftliche Kraft Frauen entwickeln, um ihr Produkt zu vermarkten. Man stelle sich vor, es gäbe einen Unternehmer, der nur ein Produkt besitzt, dieses in attraktiver Verpackung anbietet und sich dabei einer Million Wettbewerber ausgesetzt sieht, die genau das gleiche Produkt anbieten.

Es würde ein unglaublicher Konkurrenzkampf entstehen. Es ist eindrucksvoll, wie Frauen solche kaufmännischen Sorgen ignorieren und der festen Überzeugung sind, daß ihr Produkt von allen auf dem Markt befindlichen Produkten das beste ist. Man sieht: Glaube versetzt Berge. Es gibt bemerkenswerterweise keine einzige Frau, die nicht von der herausragenden Qualität ihres Angebotes überzeugt wäre. Noch nie habe ich einen Mann erlebt, der der Meinung wäre, sein adäquates Produkt sei die Spitze des Weltstandards. Nach diesem kleinen Exkurs in die Welt des Marketings erkennt man aber auch, daß Frauen beim Geschäftemachen von anderen Intentionen geleiten werden als Männer.

Die Frau glaubt fest an das, was sie zu vermarkten hat. Der junge Mann als potentieller Käufer hat keine andere Chance, als diesen »Handel« mitzumachen, wenn er seinen Kaufrausch befriedigen will. Erst lernt der Jüngling alternative Verkaufspraktiken kennen, später werden die Spielregeln dann geändert und das Produkt gibt es auf jedem Markt der käuflichen Liebe. Dann kommt dem Jungen zugute, daß er die Spielregeln für den Kauf bereits in jungen Jahren am unprofessionellen Objekt studieren konnte. Das macht ihn auf dem Markt der käuflichen Liebe zum erfolgreichen Partner.

Bevor dem jungen Mann jedoch große Mengen des Produktes auf dem freien Markt angeboten werden, muß er die ganze Problematik des Verknappungsmarketings über sich ergehen lassen. Und ist dabei immer der Gefahr ausgesetzt, von einer der Bieterinnen zum Lebenskampf vereinnahmt zu werden.
Denn die Bequemlichkeit ist es wieder, die den Verkäuferinnen klar macht, daß man das Ding möglichst nur einmal und dann so ertragreich wie möglich verkauft. So eine Art Leasing-Vertrag mit einem Kunden, dessen Bonität außer Zweifel steht und der sich schnell und kompromißlos für das Produkt entscheidet — das ist das richtige. Ein marktwirtschaftlich völlig professionelles Unterfangen, das selbst der klügste Kaufmann nicht besser abwickeln könnte. Zunächst sondiert man also in den Jahren, in denen das Angebot noch frisch und ein erheblicher Nachfragemarkt vorhanden ist, die Verkaufs-Situation.

Weil sich das Produkt in seiner Form von anderen Marktangeboten nicht nennenswert unterscheidet, muß das Image rundherum positiviert und eine kaufstimulierende Atmosphäre geschaffen werden. Hier hilft die Industrie, den weiblichen Design-Drang zu unterstützen. Das Angebot der Ware erfolgt dann dort, wo eine Nachfrage nach diesem Angebot gegeben ist: Discotheken, In-Kneipen, Spaß-Bäder sind ein ideales Terrain, um die Leistung feilzubieten. Der Verkauf erfolgt also in »frequenzstarken Zonen«. Darüber hinaus gibt es zusätzliche Verkaufsorte mit eher marktschreierischer Komponente. So eignet sich zum Beispiel die Insel Ibiza im Sommer bestens dazu, das Angebot an den Mann zu bringen. Man kann es hier —je nach verkäuferischer Raffinesse völlig unverpackt oder knapp verhüllt feilbieten. Allerdings tritt an solchen Plätzen meist eine wilde Hektik ein, und oft vergessen die Anbieterinnen das ursächliche Prinzip des Verknappungsmarketing. Hier sei also zur Vorsicht gemahnt!
Wie gesagt: Das Ding muß weg. So teuer wie möglich, so schnell wie möglich, solange es noch frisch ist! Das Leben ist lang und die Selbstversorgung ohne den regelmäßigen Geldtransfer eines auf Lebenszeit vertraglich verpflichteten Leasing-Nehmers mühsam.

Die clevere Frau weiß, daß das Angebot maximal zehn Jahre gute Marktchancen hat. So etwa ab dreißig — das ist gesichertes weibliches Wissen — erschwert sich der Verkauf, da die potentiellen Käufer immer kritischer werden und der Spontankauf deutlich rückläufig ist.
Zwangsläufig ändert sich die Verkaufstaktik im Lauf der Zeit. Zwar weiß bereits das junge Mädchen um den Wert der bestimmten körpereigenen Zonen, doch sucht sie für die Beackerung ihres kleinen Gärtchens natürlich erfahrene und erfolgreiche Gärtner.

Kleine, gerade frisch erblühte Mädchen haben noch keine gezielte Beziehung zu den langfristigen Notwendigkeiten des Lebens, sondern suchen vor allem den tollen Beau. Die starken Jungs ohne Pickel mit dem vom Sport gehärteten Bizeps, dem ersten kräftigen Bartwuchs und den blonden Haaren auf hünenhaftem Körper sind die erwählten Günstlinge. Im Laufe der Zeit ändert sich das Denken jedoch. Mehr und mehr kommen die Jungs aus den soge-nannten besseren Kreisen in das Blickfeld des weiblichen Interesses. Immer noch völlig unbeliebt ist der pickelige Klassenprimus mit der schmächtigen Figur, der aber enorm was auf dem Kasten hat. Ihm fehlt es an herausragenden körperlichen Attributen, und er ist auch sonst ein Problemfall. Eine junge Frau, die sich für diesen Ehrgeizling entscheidet, muß noch viele Jahre darben, bis diese Intelligenzbestie das große Geld verdient. Bis zum Doktor vergeht viel Zeit. Hat man ihn dann, sind auch noch Studienbeihilfen zurückzuzahlen. Man kann doch einer hübschen jungen Frau nicht zumuten, daß sie mit einem solchen Kerl zehn Jahre lang in einem Studierzimmer haust, wo doch die Freundin von ihrem Dachdeckermeister bereits den neuesten Sportflitzer als Zweitwagen bekommen hat...!

Wichtig ist die schnelle Versorgung, die Sicherheit einer möglichst lebenslangen Geldeinnahmequelle mit allen rechtlichen Absicherungsfaktoren. Spätestens ab Mitte zwanzig ist das Wissen um diese Notwendigkeit festverankertes frauliches Wissen! Jetzt kommt es nur darauf an, zu schöpfen, was die Quelle unerschöpflichen Reichtums am ehesten sprudeln läßt. Hier kommt es der jungen Frau zugute, wenn sie aus einer sogenannten besseren Familie stammt. Denn damit ist meistens ein komplexeres Denken verbunden. Sie weiß, daß der von Mama vorgelebte Lebensstil in hohem Maße Bequemlichkeit bedeutet. Sie wird sich also nicht gerade einen jungen Kfz-Schlosser angeln, selbst wenn der von netter Statur und angenehmem Wesen ist. Das Einkommen des jungen Mannes reicht höchstens fürs Notwendigste.

Andererseits hat aber auch das Aschenputtel aus dem Wohnblock erkannt, daß mit dem Verhökern der Anatomie viel Kohle zu machen ist. So wird sie genauso wie die Anbieterin aus der Vorort-Villa den Markt auf seine »Blue-Chips« hin abgrasen. Ihr einziges Problem wird sein, daß sie nicht überall da präsent sein kann, wo die Hautevolee sich trifft: im Tennisclub beispielsweise oder im mondänen Badeort.

Der Villenvamp hat in der Regel die besseren Karten, wenn es darum geht, die wirklich interessanten Rasse-Rüden zu erschnüffeln. Der Sozialwohnungs-Star muß sich mehr mit den Straßenkötern zufriedengeben. Das muß aber nicht prinzipiell so sein. Denn Schönheit und Jugendlichkeit kompensieren immer noch Reichtum und Adel. Eine wirklich schöne Frau darf im Zweifelsfalle nicht nur arm, sondern auch ein bißchen doof sein, denn Heirat ist ja zunächst nicht das erstrebenswerte Ziel der Kerle, eher erwartet das eingebaute »Nähmaschinenverhalten« seine Befriedigung.

So entwickeln sich nach den logischen Prinzipien der Markt-steuerungs-Mechanismen attraktive Angebote und Ladenhüter: »Arm und häßlich« ist höchstens unter bescheidenen Bedingungen veräußerbar. »Reich und häßlich« macht zwar dem attraktiven Manne keine Freude, schont aber ein Leben lang das Portemonnaie. »Arm, aber schön« dagegen geht wieder. »Reich und schön« gilt als Optimum im Angebot, ist aber kaum verfügbar. Zwischen diesen vier elementaren Gruppierungen bewegt sich die unendliche Vielfalt des femininen Warenlagers. Wir sprachen schon davon: Ein Problem ist, daß Frauen in der Regel von einem hohen Maß an persönlicher Fehleinschätzung gekennzeichnet sind. Nicht eine zweifelt an sich!

Selbst das unscheinbarste Pummelchen tritt auf der Balzbühne mit einer Sicherheit auf, als hätte sie das Ding mit Brillanten besetzt. Selbstzweifel kennt die wahre Frau nicht. Für den erfahrenen Mann ist es ein Phänomen, von welchem Selbstbewußtsein manche junge Braut getrieben wird. In der Regel werden landesweit zweimal die Woche die Karten neu gemischt. Mittwochabends und Samstagabends salben die jungen Göttinnen ihre Leiber, pudern ihr bescheidenes Angebot und bereiten sich auf den Augenblick der Augenblicke sorgfältig vor. Meist befindet sich im Klei-derschrank ein eigenes für die Abendveranstaltung vorhandenes Höschen, das pro Gramm ein Vermögen gekostet hat. Und auch die beiden in der Männersprache böse als »Quarktaschen« definierten Fixpunkte des weiblichen Körpers erfahren eine besondere Würdigung, in dem sie wirkungsvoll in Szene gesetzt werden. Bei der Präsentation des Angebotes dürfen einfach keine Fehler gemacht werden. Die ganze Prozedur ist nicht so hopplahopp zu erledigen, sondern erfordert äußerstes Fingerspitzengefühl. Und dann ist es endlich soweit. Mit Glanz in den Augen, duftigem Haar und einer Eleganz ohnegleichen schweben sie förmlich auf die Bühne des Lebens: Heute oder nie heißt die Parole.

Das einzige Problem für die Damenwelt ist, wie man aus dem Potential an disponiblen Herren den herausfiltert, der den wirtschaftlichen Bedürfnissen am ehesten Rechnung tragen kann. Das ist in der Tat nicht leicht. Denn zunächst einmal ist nicht genau erkennbar, wer denn nun wirklich zu denen gehört, die finanziell Zukunftsperspektiven bieten. So macht der Kfz-Schlosser auf den ersten Blick einen guten Eindruck: Er hat meist ein sportives Auto (denn er kann es selber reparieren und kommt auch an die Ersatzteile billiger ran). Er hat früh die Schule verlassen und deshalb schon als 18jähriger ein erquickliches Einkommen. Und er ist auf Grund seiner beruflichen Betätigung relativ kräftig gebaut. An der Kleidung ist auch nichts auszusetzen. Auf den ersten Blick macht dieser Bursche einen guten Eindruck - er könnte auch aus einer reichen Familie stammen, wenn man ihn da so stehen sieht. Hingegen wirkt der Junge aus der reichen Familie unter Umständen erst auf den zweiten Blick: Der drückt noch die Schulbank, wenn der andere bereits kräftig Kohle macht. Vom Vater hat er höchstens einen gebrauchen Kleinwagen bekommen, weil es zu seiner Erziehung gehört, daß der Sohn sein Geld selber zu verdienen hat. Und aufgrund der wirtschaftlichen Prosperität daheim neigt der junge Mann zur Konsumverweigerung und kleidet sich unattraktiv. Wie soll man da seinen wirklichen Marktwert erkennen?

Das beste wäre, wenn an den Treffpunkten der Jugend klare Verhältnisse herrschten und man beim Kauf der Eintrittskarte die wirtschaftlichen Möglichkeiten transparent machen müßte. Das würde den Handel mit der Leistung Liebe doch erheblich vereinfachen.

So hat die engagierte Jägerin ständig das Problem, nicht genau zu wissen, ob das fixierte Opfer tatsächlich den Erwartungen entspricht oder sich als wirtschaftlich-taube Nuß entpuppt. Der Gedanke, sich für nichts und wieder nichts eine Nacht um die Ohren schlagen zu müssen, grämt. Um das Risiko wenigstens einigermaßen einzudämmen, sondieren die Mädchen das Angebot zunächst nach reinen äußeren Qualitäten. Jeder Besucher eines von Singles bevölkerten Treffs weiß, wie die Blicke hin und her schweifen, wenn der Sondierungsprozeß im Gange ist. An der Sprache, an der Gestik, der Mimik, dem Freundeskreis, dem Auto vor der Tür und tausend anderen Details orientiert sich die balzwütige Braut, bevor sie daran geht, ihre Gunst feilzubieten. Dieser Prozeß dauert lange. Profis wissen, daß in den Kneipen nie vor zwölf Uhr die Entscheidung fällt, ob und mit wem die Kopulation stattfinden soll. Es hat eigentlich auch gar keinen Zweck, sich vorher in eine Kneipe zu begeben, weil normale Kommunikation mit Frauen nicht möglich ist. Denn durch solche Gespräche würde die von Heiratswünschen geschüttelte Frau ja nicht mehr in der Lage sein, das Terrain zu beobachten. Also: Zwischenmenschliche Plaudereien in dieser Phase der Orientierung sind falsch. Clevere Wirte wissen, daß vor zwölf nichts läuft und öffnen deshalb auch erst ab zehn Uhr die Pforten.

Und erfahrene Männer wissen, daß sie vor zwölf überhaupt nicht aufzutauchen brauchen. Erst ab zwölf steigen die Chancen rapide, zum Abschuß zu kommen. Während sich die Kerle ausschließlich von ihren geilen Erwartungen getrieben auf diesen Jahrmarkt der Eitelkeiten begeben, hat er für umsichtige Weiber eher den Charakter eines Viehmarktes.
Da ist zunächst der arme, aber arbeitsame Mann. Millionen tätiger Arbeitnehmer bilden das größte Potential, das in den Klauen der Frauen landet. Man hat diese Spezies Mann nicht etwa freiwillig gewählt, sondern ihn mangels besserer Chancen genommen. Solche Männer werden auch nicht schnell geheiratet. Vielmehr werden sie nach dem ungeschriebenen Gesetz von »sichern und weitersuchen« zunächst einmal kaltgestellt. Besser einen biederen Mann als gar keinen, weiß jedes junge Mädchen. Um den Besitzstand nach außen abzusichern, wurde die Verlobung erfunden, ein Instrument der Öffentlichkeitsarbeit. Man kann nach außen dokumentieren, daß man heiratswillig ist. Aber man hat immer noch genügend Freiraum, um sich anders zu orientieren, wenn sich doch noch etwas Besserers anbietet. Denn glücklicherweise wohnt man noch nicht zusammen und hat so Gelegenheit, reichlich Zeit in die weitere Beobachtung des Marktes zu investieren. Und was besonders schön ist: der Geköderte wird beringt wie ein Huhn, so daß für weitere Interessentinnen die Besitzverhältnisse dokumentiert werden.
Mit solchen Verlobungen kann man Zeiträume bis zu mehreren Jahren überbrücken, ohne in Verruf zu geraten. Hat sich in den Folgejahren keine andere Alternative aufgebaut, und zeigt der Blick in den Spiegel, daß man nicht schöner geworden ist, wird die Heirat beschlossen. Denn eine Verlobung gilt als Eheversprechen. In der Zwischenzeit hatte die junge Frau hinreichend Gelegenheit, zu erforschen, wie die beruflichen Aussichten ihres Kandidaten sind. Während er noch an das Gute im Menschen glaubt, hat sie schon längst mit allen Berufsberatungsstellen telefoniert, um herauszufinden, welche beruflichen Weiterbildungsmöglichkeiten sich für ihn ergeben. Wenn es Chancen gibt, das Einkommen zu vermehren, indem der gute Kerl die Abendschule drückt, dann wird sie dafür Sorge tragen, daß er es tut. Das hat gleich mehrere Vorteile: Sie weiß, wo er abends ist und daß er ihr nicht von der Fahne gehen kann. Sie ist zufrieden, daß er abends müde ist und sich nicht mit seinem Trieb abplagen muß. Durch die Weiterbildung wird sein Einkommen steigen, was wiederum eine Grundvoraussetzung für ein bequemeres Leben ist.

Von der Qualifikation wird auch die Zahl der Kinder abhängig gemacht. Es dürfen nie soviel sein, daß man sich einschränken muß, aber immerhin noch genug, daß er sie nie verlassen kann. Andererseits darf er nicht zuviel Taschengeld beanspruchen, weil ihm sonst der Weg zur käuflichen Liebe zu leicht gemacht wird. Überstunden ja, wenn sie tatsächlich auf dem Gehaltsstreifen als solche erkennbar sind und zur Müdigkeit führen. Diese Müdigkeit ist ein wichtiges Instrument für die Seelenmassage in Sachen Sex. Dem müden Mann kann man getrost vorwerfen, er würde sich nie sexuell um seine arme Frau kümmern. Man braucht keine Angst zu haben, daß er es tatsächlich tut.

Besonders wichtig ist die gemeinsame Kontoverbindung, im günstigsten Falle mit gegenseitiger Verfügungsgewalt. Ideal ist ein Taschengeld, das den Alkohol- und Zigarettenkonsum zwar zu-läßt, aber keine Unregelmäßigkeit erlaubt.

Nun gibt es tatsächlich eine ganze Reihe von Männern, die sich diesen Würgegriff ehelicher Gewalt gefallen lassen. Der größte Teil jedoch hat sich seine persönlichen Freiheiten bewahrt und läßt dem Ehedrachen daheim lediglich aus taktischen Gründen das Gefühl, Herrscherin zu sein.

Es gibt neben dieser Standard-Version des Ehelebens eine weitere Variante im Umgang Frau/Mann: Wen das Schicksal mit einem Mann konfrontiert hat, der seine Zeit in den Aufbau seiner akademischen Karriere steckt, hat sein Päckchen zu tragen. Studenten sind bei der praktisch orientierten Frau unbeliebt, weil sie kaum Finanzmittel haben und es Jahre dauert, bis man die Früchte des Erfolges genießen kann. Hinzu kommt, daß man oft genug von schrecklichen Beispielen gelesen hat, wo der arme Student sich jahrelang von einer fleißigen Sekretärin aushalten ließ und sich dann, wenn der Rubel zu rollen begann, ausklinkte und ein neues Lebensglück suchte. Also eine sehr gefährliche Situation, in die man sich da eventuell hineinmanöveriert. Und dennoch: Wenn das Schicksal es so will, dann muß man als Frau das beste daraus machen. Zwar ist die Investitionsfreude bei den Frauen nicht allzu-sehr ausgeprägt, aber was soll man tun, wenn man keine Alternative hat?

Immerhin sind die Perspektiven bei der Heirat eines zukünftigen Akademikers nicht schlecht. Ein Blick in die Gehaltsmatrix einer guten Wirtschaftszeitung zeigt, daß da immerhin Gehälter ab 100000 DM gezahlt werden, so daß der Wohlstand mit ein paar Jahren Verspätung sicherlich eintreten wird. Die Gefahr ist eben nur, daß er dann fahnenflüchtig wird und sich eine jüngere sucht. Um dieser Gefahr zu begegnen, ist eine schnelle Heirat erforderlich. Er wird gerne darauf eingehen, weil sein karges Studentengeld sich durch die Heirat zunächst deutlich verbessert. Beim Abschluß der Heirat wird er auch nicht auf eine Gütertrennung pochen, denn es ist ja noch nichts da, was zu trennen wäre.

Damit ist zunächst einmal der zukünftige Ernährer gebunden, was natürlich noch nicht viel heißen will. Nun kommt es darauf an, nach erfolgreichem Abschluß des Studiums sofort den neuen frischen Topverdiener zur großen Kreditnahme zu verführen. Das Reihenhaus, die Arztpraxis, der Zweitwagen und die feinsten Designermöbel müssen her. Aufgrund des guten Einkommens ist die Kreditierung auch kein Problem. Auch Kinder sind ein treffliches Mittel, den Bestand der Ehe zu sichern. Das Ganze ist in der Regel eine Sache von ein/zwei Jahren — dann steht der auf Pump gebaute Wohlstand. Der Goldesel ist schon kurz nach dem Studium eingebunden in eine Unzahl an Verpflichtungen, die er fortan allein zu tragen hat, weil seine Investorin sich nicht mehr in der Lage sieht, zur finanziellen Verbesserung etwas beizusteuern.
Die junge Mitarbeiterin, die ihrem Chef jetzt Avancen macht, wird kaum eine Chance haben, ihn der Ehefrau auszuspannen. Denn die anstehenden Verpflichtungen zwingen ihn, bei der Stange zu bleiben.

Bleibt noch der tatsächlich »reiche Knopp«: Der Junge aus gutem Hause, dem Papa die Fabrik, die Wohnblocks und die Villa im Tessin vererben wird. Er ist und bleibt der Mittelpunkt der weiblichen Träume. Er kann schielen, lispeln, depressiv oder dämlich sein - er hat etwas viel Wichtigeres zu bieten: Geld im Übermaß. Dafür nimmt die gestandene Frau schon mal kleine Schwächen in Kauf. Hier spielt das Alter auch keine große Rolle mehr, ist unter
Umständen sogar von Vorteil: Alte Männer sterben schneller und hinterlassen eine Barschaft, die dann der Frau in den besten Jahren die Möglichkeit gibt, in Berchtesgaden ihren Dackel im Kurpark auszuführen. Der junge Reiche erlebt in der Regel die Frauenwelt als sexhungrige, lustvoll-stöhnende Gruppe, die ihn zum Potenz-Genie hochstilisiert. Ihm ist, als wären seine Erektionsschwächen nur eine vage Einbildung. Selbst die Tatsache, daß er zu schnell zur Ejakulation kommt, scheint keine Rolle zu spielen. Er ist die Erfüllung aller weiblichen Wünsche: der göttliche Eros selbst.

Um in den Genuß eines Trauscheines mit einem Gutbetuchten zu gelangen, greifen die Mädchen ganz tief in die Trickkiste weiblicher Raffinements! Besser einmal mehr stöhnen als einmal zu wenig, heißt die Devise. Ganze Sekretärinnen-Gehälter werden in teuerste Boutique-Fummel investiert, um an seiner Seite einen guten Eindruck zu machen. Der ganze Charme wird auf gewendet, um auch im Hause der zukünftigen Schwiegerfamilie Eindruck zu schinden. Die eigene Familie wird unter den Tisch gekehrt, wenn deren optischer wie intellektueller Standard nicht dem zukünftigen Ambiente entspricht. Und die Freundinnen von früher erleben die Abgehobene nur noch sphärenhaft aus der fernen Welt des Geldadels. »Die hat es geschafft«, so klingt die unverhohlen neidvolle Bewunderung, und der Vergleich mit dem eigenen Ak-quisitionsprodukt stimmt deprimierend.

Nun ist es trotz alledem nicht einfach, direkt an das Geld zu kommen: Denn meistens hält der mehr ausgebuffte Vater die Hände drauf und macht eine Heirat auf jeden Fall von einem Gütertrennungsvertrag abhängig.

Hier hilft nur die Strategie, den Jungen gegen seinen Vater aufzuwiegeln, ihm glaubhaft zu machen, daß Vater viel zu wenig für seinen Sprößling tut. Genial ist es, mit ihm nach Las Vegas zu fliegen und ohne irgendeine väterlich-vertragliche Daumenschraube zum Traualtar zu schreiten. Die Realisierung dieses Geniestreiches ist jedoch sehr problematisch, wenngleich es Fälle dieser Art geben soll.

Die nächste Taktik ist anderer Art: Hier versucht man, zum zukünftigen Schwiegervater besonders nett zu sein. Wichtig ist, daß er erotisches Interesse an der zukünftigen Braut seines Sohnes entwickelt. Weil die Beziehung zur eigenen Ehefrau beim Alten nahezu eingeschlafen ist, er aber andererseits in erster Linie ein Mann ist, braucht man nur im heißesten Tanga am Swimmingpool herumzulaufen: Aus den Augenwinkeln beobachtet man, ob sich Schwiegerpapas Sehschlitze verengen und die Bermuda-Shorts eine leichte Wölbung zeigen. Eine wichtige Erkenntnis bei den weiteren Verhandlungen...

Sicherlich wird man Kompromisse schließen müssen. Denn einfach einheiraten und reich sein ist heute so gut wie ausgeschlossen, wenn man nicht selber ein volles Säckel mit in die Ehe bringt. Aber die Bandbreite zwischen Gütertrennung, Versorgungsausgleich und Unterhaltsanspruch läßt immerhin einigen Spielraum zu. Nicht zu unterschätzen ist auch der Faktor der Fruchtbarkeit, der selbst härteste Verträge im nachhinein beeinflußt: So sind angesichts der erschließbaren Ressourcen vier oder fünf Kinder durchaus praktisch: Ihre Aufzucht wird von dem anwesenden Personal übernommen. Es gibt ja genug arme Frauen, denen es nicht gelungen ist, einen Krösus zu angeln, und die sich in der peinlichen Lage befinden, arbeiten zu müssen. Vier oder fünf Kinder verpflichten außerdem den Erzeuger moralisch, sich um die angemessen stilvolle Ausbildung des Nachwuchses zu kümmern. Eine wirtschaftlich saturierte Familie braucht ihren Stammhalter, um das Vermögen durch die wechselvolle Geschichte weiter zu mehren.

Sicherlich gibt es zwischen diesen drei generellen Alternativen des Themas »Die Heirat als Leibrente« noch eine ganze Reihe von Variationen. In letzter Konsequenz werden sie alle vom gleichen Drang gesteuert, durch die Bindung eines Geldgebers dem Leben Sicherheit und Bequemlichkeit zu geben. Interessant ist in diesem Zusammenhang, daß die weibliche Eifersucht in einem kausalen Zusammenhang zur Sicherheit steht, mit der der Mann an die Ehe gebunden ist. Sollte einem das nicht zu denken geben?

6
Es ist leichter, es zu tun, als es den Damen auszureden...


Das Kampfspiel »Mann und Frau« ist so alt wie die Menschheit, auch wenn uns ständig ein Bild der neuen, modernen Frau, die so enorm viel fortschrittlicher als ihre Vormütter sein soll, vorgegaukelt wird.

Keine Frau hört gerne, daß sie nicht einmalig ist. Keine gibt zu, daß sie im Grunde ihres Herzens die gleiche rechtschaffene bequeme Dame wie ihre Mutter ist, vom Leben hauptsächlich einen Versorger, ein regelmäßiges Einkommen und ein bequemes Sofa erwartet.

Schlimmer ist, daß mit dieser lahmarschigen Einstellung kein Mann zu gewinnen ist. »Die neue Frau« aber, von der da immer die Rede ist, die müßte wahrhaftig genetisch erst entwickelt werden. Erfolgreich soll sie sein, geradewegs begnadet. Sexuell aktiv ist sie, die Führungsrolle hat sie schon längst übernommen. Als vital und draufgängerisch wird sie bezeichnet. Sie genießt das Leben aus vollen Zügen, braucht mindestens fünf Männer für alle Lebensbereiche und erledigt Haushalt, Kinderkriegen und Geldverdienen »mit links«, ist selbstbewußt, engagiert, natürlich schön und unglaublich intelligent.

Mit der Wirklichkeit hat das nicht mehr viel zu tun. Es hat auch keinen Sinn, die Situation kommunikationswissenschaftlich zu untersuchen. Eher gilt hier ein altes Philosophenwort: »In allem Wandel liegt etwas ungemein Beständiges.«

In Wahrheit hat sich gar nichts verändert! Denn Veränderung setzt voraus, daß man den Menschen verändert, gentechnisch umpolt. Solange aber das Weib immer noch auf die gleiche alte Weise gezeugt wird, solange sie von der Mutter Erbgut und Lebensweisheiten bekommt, bleibt sie zunächst einmal das, was sie schon seit Urzeiten war: Eine auf Sicherheit und Bequemlichkeit ausgerichtete Person, die die Arbeit nicht erfunden hat!

Die Tatsache, daß unsere arbeitsteilige Gesellschaft in hohem Maße Frauen für alle möglichen Berufe benötigt und diese dort auch ihren Mann stehen, ändert nichts daran, daß sie den Beruf nicht als Erfüllung des Lebens betrachten, sondern eher als das bedauernswerte Schicksal, aus eigener Leistung den Lebensstandard sichern zu müssen.

Und auch die Tatsache, daß es einige typisch herausragende Erfolgs-Persönlichkeiten unter den Frauen gibt, ändert nichts daran, daß das Gros sich typisch verhält, nämlich auf Gott und die Leistungskraft des Mannes vertrauend.

Selbst die sogenannte Emanzipationsbewegung hat nichts geändert und ist im Grunde ein Schuß in den Ofen: Die wenigen zehntausend Frauen, die sich hier frustriert zusammengeschlossen haben, weil sie dem Idealbild des Mannes nicht entsprechen, lesbisch sind oder werden, sind nur die Legitimation für die Millionen anderen, die nach alten Ritualen auf Männerjagd gehen. Eine langjährige Emanze muß — wenn sie ehrlich ist — rechtschaffen traurig sein, wenn sie ein Resümee zieht und erkennt, daß ihre hohe Popularität und ihr ernsthafter Versuch, die Frauenwelt umzupolen, im Grunde nichts, aber auch gar nichts bewegt hat.

Ein abendlicher Bummel durch die Düsseldorfer Altstadt, durch Frankfurts Sachsenhausen, durch Münchens Schwabing beweist, was Sache ist: Die Herren der Schöpfung wollen kopulieren, und die tugendhafte Damenwelt will daraus Kapital schlagen. Auf diesen Nenner kann man den Kampf der Geschlechter zurückführen. Es kann auch nicht anders sein, denn das hieße, Naturgesetze zu verändern.
Einmal alle Ausnahmen links und rechts ausgeklammert, ist die Rollenverteilung stabil.

Der Mann war seit frühester Zeit der Aktive, und er bleibt es auch! Daß mit männlicher Überaktivität politische und gesellschaftliche Gefahren verbunden sein können, wissen wir. Andererseits muß man Gefahren auch in Kauf nehmen, wenn das Leben einigermaßen erträglich gestaltet werden soll.

Wer ein paar Mal geschieden ist, weiß jede Menge Beispiele zu nennen. Werfen Sie einen Blick ins Büro. Sobald ein einigermaßen gut verdienender Mann wieder frei ist, ändern Scharen an Mitarbeiterinnen ihr Verhalten und buhlen um die Gunst der »Geldquelle«! Nach einer anständigen Scheidung kann ein erwachsener Mann sein Ding zum Hornhautwuchs strapazieren, so bereitwillig dienen sich ihm die Damen an. Während bis zum dreißigsten Lebensjahr die Möglichkeiten der Triebregulierung vom guten Willen der femininen Seite abhängen, so ändert sich das in den Jahren danach. Um die sexuellen Möglichkeiten allerdings richtig beurteilen zu können, muß man schon mal ein paar Jahre verheiratet gewesen sein. Denn nur der Ex-Ehemann ist in der Lage, das andersgeartete Denkprinzip von Frauen auch nur annähernd zu begreifen.

Ein normales Mannesleben reicht allerdings nicht aus, um die Frauen restlos zu verstehen. Einige Dinge sind dem Mann aber auch zuwider: Wer Charakter hat, dem gehen zum Beispiel Schönheits-Komplimente an eine häßliche Frau einfach nicht über den Kehlkopf. Es gibt allerdings auch abgefeimte Burschen, die für einen Erguß nach dem Motto leben: »Gefickt wird, was rauh vorm Arsche ist.« Der normale Mann will auf schnellem Weg zum Ziel gelangen. Weil er die Weiberwelt um ihn herum als »aufregend geil« erlebt, produziert sein Körper ständig eine Riesenzahl dieser kleinen Samenfäden. Die Frauen sorgen ja auch dafür, daß die Produktion auf Höchsttouren verläuft. Eigentlich gibt es ja praktischere Kleidungsstücke als Miniröcke, durchsichtige Blusen, hautenge Jeans, geschlitzte Röcke und Kleider mit tiefen Ausschnitten. Aber wer ein Büro betritt, in dem einige jagdbare Junggesellen arbeiten, wird das Gefühl nicht los, sich in einem Bordell zu befinden, so lustbetont und aufregend ist die Dekoration der Damen...

Dazu der Duft, der durch die Räume schwebt, Hautcreme reicht bekanntlich zur Gesichtspflege — warum nur muß die Fassade mit einem ganzen Arsenal an Chemikalien auf puppenhafte Schönheit getrimmt werden?

Interessant ist dabei, daß die verheirateten Frauen im Büro deutlich als solche auszumachen sind: Da fehlt der Putz, da fehlt der Schlitz im Kleid, und der Busen ist züchtig bedeckt. Nun, die sind ja auch bereits versorgt und haben es nicht mehr nötig, auf sich aufmerksam zu machen.
Nun leiden Männer kaum unter der Tatsache, daß sie permanent angemacht werden. Vielmehr genießen sie diese Situation. Denn die Ejakulationsfähigkeit ist ja doch begrenzt: Zum einen fordert der Beruf den ganzen Mann. Es ist unmöglich, jeden Abend auf Jagd zu gehen. Zum anderen beschränkt sich die Orgasmusfähigkeit auf durchschnittlich zweimal. Dabei ist der erste zwingend notwendig, um den körperlichen Trieb zu befriedigen. Er würde auch ausreichen, um die Strichliste im Kopf zu befriedigen. Aus Sportgeist allerdings bietet der Bumser mit einem zweiten Akt der Partnerin die Möglichkeit, ihre eigenen Reserven zu mobilisieren. Zwingend notwendig ist beim Mann der zweite Durchgang nicht.

Die nicht enden wollende Erotisierung zu jeder Zeit und an jedem Ort ist eine wirklich dankenswerte Erfindung der Frauen, daß die begrenzte Ejakulationsfähigkeit durch die permanente Stimulierung bis zum Maximum gesteigert wird: Die Gedanken um dieses Thema sind übrigens für die gereifte männliche Sexualität interessanter als der tatsächliche Akt. Denn die Gedanken sind frei und können in unendlicher Variationsbreite ausgelebt werden. Aber was viel wichtiger ist: Man muß beim Denken nicht so angestrengt engagiert tun wie beim realen Koitus.

Die sexuelle Stimulans muß aber doch irgendwie und irgendwann bei einer Frau abreagiert werden. Weil sich das weiß, bleibt für jede Frau immer eine gewisse Chance, durch sexuelle Kontakte mal den Mann fürs Leben zu ergattern. Mit steigendem Alter dünnt sich der Markt allerdings zusehends aus.

Da sind zunächst einmal die Homo- und Bisexuellen — glatte 8 Prozent der männlichen Bevölkerung, die nur ein mäßiges Intresse am Weib haben. Darüber hinaus sterben Männer früher als Frauen, weil Wein, beruflicher Streß, Weib und Gesang doch sehr an der Lebenskraft zerren. Hinzu kommt die leichte Überproduktion an Schmollmund-Geschöpfen. Und letztlich liegt das Sexual-Eintrittsalter bei Männern mindestens drei Jahre später als das bei Frauen. Problematisch für die Frauenwelt ist sicherlich auch die Tatsache, daß ihre sexuelle Attraktivität mit steigendem Alter deutlich nachläßt. Der Endfünfziger, der eine Mittfünfzigerin mit den Augen auf-frißt, hat bestimmt Seltenheitswert...

Nicht zu unterschätzen ist aber auch, daß Frauen noch nie eine Solidargemeinschaft gebildet haben. Während junge Böcke dem alten Leithammel nie das Revier streitig machen würden, ist das bei der Gegenseite völlig anders. Hier schert sich die junge Mieze keinen Deut um die lebenserfahrene Katze, sondern kämpft mit Krallen und Zähnen um ihren Vorteil. Ehrfurcht vor der Hierarchie ist Frauen fremd.

Ein Junggeselle kann also in der Tat aus dem Vollen schöpfen, wenn es darum geht, sich vom Überdruck im Genitalbereich zu befreien. Während junge Männer noch den ganzen Leidensdruck über sich ergehen lassen müssen, den junge Tyranninnen mit Wonne erzeugen, hat das gestandene Mannsbild jetzt den vollen Zugriff. Das Angebot ist enorm. Sollte er doch einmal nichts Rechtes finden, so gibt es in der Nähe offene Häuser, in denen man gegen ein geringes Entgelt ein ganzes Sortiment zunächst begutachten und dann so problemlos buchen kann wie einen Besuch im Zirkus. Ist es nicht schön, ein Mann zu sein...?

Nur die, die das Spiel noch nicht richtig kennen, gehen schon um acht in die Disco. Die scheiden allerdings um Mitternacht aus, weil der Alkohol sie bis dahin benebelt hat. Und besoffen ist der Trieb unkontrollierbar, die Aussprache wird schlecht, und vor allem riecht man schlecht.
Der Profi geht erst spät abends los. Die ganz Raffinierten legen sich um sieben Uhr abends schlafen, stellen den Wecker auf 23 Uhr und gehen nach einer Tiefschlafphase von vier Stunden gesund und nüchtern auf die Pirsch! Wenn die dann um Mitternacht an der Theke stehen, wirken sie optisch frisch, sind nüchtern und eloquent und vermitteln den Eindruck höchster Vitalität. Man braucht nur noch gezielt aus dem aufmarschierten Angebot das Beste zu wählen. Bei der beginnenden Paarung zeigt man sich von seiner besten Seite, weil man immer noch wach und immer noch einigermaßen nüchtern ist. Solche Kerle haben natürlich den Duschvorgang zu Hause dazu benutzt, den sexuellen Überdruck loszuwerden. So läßt sich der Sexual Vorgang zur beiderseitigen Freude verlängern und vermittelt der Auserwählten das Gefühl, den wahren und einzig richtigen Spaß-Macher im Arm zu halten.

Bei der Auswahl der Schönen schätzt der Routinier natürlich ab, welche ihm den meisten Lustgewinn verspricht. Es hat wenig Zweck, gleich die Nächstbeste zu wählen. Denn so vielfältig wie die Auswahl, so vielfältig ist auch die Leistung. Trotz der schummri-gen Beleuchtung muß der Kerl genau erkennen, was ihm sexuell die höchste Stimulans verspricht. Angesichts der Aufmachung ist es oft schwer, genau zu erkennen, ob das Objekt den Gourmet-Ansprüchen des Erotikers entspricht. Schönheit ist dabei relativ, auch wenn Frauen da anderer Meinung sind.
Triebfördernde Faktoren kristallisieren sich im wesentlichen aus fünf Bereichen heraus, wobei die Reihenfolge eine Prioritätsskala darstellt: Da ist zunächst des Mannes liebstes Spielzeug: der Busen. Hier hat jeder irgendwelche tiefenpsychologischen Wunschvorstellungen, auf die er abfährt. Es gibt hier glücklicherweise kein Schönheitsideal. Das einzige Kriterium, das allgemein geschätzt wird, ist das Volumen. Der überwiegende Teil der Männer bevorzugt auf jeder Seite mindestens ein strammes Pfündchen. Wenn ihm die von ihm favorisierte Form der Titten geboten wird, nimmt er leicht andere optische Nachteile in Kauf. Nur bei den Titten ist er kompromißlos. Von ihrer Qualität ist sein Lustgewinn doch ganz wesentlich abhängig. Es gibt — nochmals betont — keine Idealform, an der sich die Männer orientieren. Da gibt es die Freaks, die die kaum wahrnehmbare knabenhafte Brustpartie bevorzugen, da gibt es aber auch geile Böcke, denen der Anblick schwer durchhängender Apparate den Blutdruck in die Höhe treibt. Das Problem ist, die Proportionen im Kneipendunst richtig abzuschätzen. Bewährt hat es sich, am Kopfende der Theke zu sitzen, um das Potential in der Seitenansicht vor sich zu haben.

Ein zweites Kriterium ist die allgemeine Proportion. Männer haben da ebenfalls ganz spezifische Ideale. In dem einen steckt ein kleiner Päderast, dem an zarten Liliengewächsen gelegen ist. Der andere wiederum hat gerne die handfesten Sachen im Visier und ergötzt sich an kräftig gebauten Fregatten. Wichtig ist allerdings, daß das proportionale Zusammenspiel der einzelnen Körperteile in einem ausgewogenen Verhältnis steht. So hat die Dame mit dem schrankgroßen Hinterteil und dem schmalbrüstigen Vorderteil doch erheblich weniger Chancen als ihre Konkurrentin, die in den Abmessungen harmonisch ist. Auch Po und Beine sind von Wichtigkeit. Das gut geformte Bein und der kugelrunde Po sind in der Gesamtbeurteilung wichtig, haben aber nicht den spezifischen Stellenwert, den die Titten haben.

Eher sekundärer Natur ist das Gesicht oder gar der Intelligenz-Quotient. Denn mittels Kosmetik kann man selbst aus einer traurigen Fassade noch ein ansehnliches optisches Stück zaubern. Und was die Intelligenz betrifft, so ist sie für die Zwecke, um die es hier geht, ohne jeden Belang. Er möchte bumsen und nicht diskutieren. Und an dieser Stelle darf eine Lebenserfahrung nicht fehlen, die vom Vater auf den Sohn weitergegeben wird und die männlichen Chauvinismus nachdrücklich charakterisiert: »Dumm bumst gut.«

Intelligenz ist also eher ein Nachteil, wenn sie zu deutlich wird. Der Gedanke, die halbe Nacht über Chauvinismus und Feminismus diskutieren zu müssen, schaudert den wahren Mann. Einer rhetorisch geschulten Frau Paroli bieten zu müssen, ist eine bei gegebenem Anlaß entsetzliche Vorstellung. Besonders frustrierend ist, daß solche ermüdenden Diskussionen letztlich zu nichts führen. Einerseits machen sie müde und reduzieren die Zeit für den Lustgenuß. Andererseits dämpft dieses Intelligenz-Gerede die Triebhaftigkeit.

In bezug auf das Gesicht ist eine bescheidene Einschränkung noch nötig: Wenn zu erwarten ist, daß man keine Gelegenheit findet, nach vollzogenem Akt die Kurve zu kratzen, wird der Liebhaber dieses Merkmal doch eingehender beurteilen. Vielleicht ist man in einer fremden Stadt, hat kein Auto, eine schlechte Zugverbindung, oder das Geld fürs Taxi ist knapp. In solchen Fällen wird man bei ihr schlafen müssen. Das heißt, man wacht am frühen Morgen neben dem Weib auf, das man in der Nacht unglaublich sündig erlebt hat.

Und der erste Blick am frühen Morgen kann eine herbe Enttäuschung sein. Denn wenn sich die Alkoholnebel verflüchtigt haben und der Putz über Nacht von der Fassade der Geliebten abgeblättert ist, wird sich im fahlen Grau des frühen Morgens ein irreparabler Schock einstellen. Die Schönheit der Nacht entpuppt sich als verwaschenes Etwas. Da Männer im höchsten Maße sensibel sind, können solche Erlebnisse durchaus psychische Dauerschäden hervorrufen.
Allerdings wird der Profi vor dem Abenteuer alle Eventualitäten, die eine Rückkehr ins eigene Schlafzimmer behindern könnten, aus dem Weg geräumt haben, so daß die Wahrscheinlichkeit bleibender Schäden als recht gering einzustufen ist.

Das hier beschriebene Ritual kann in dauernder, lebendiger Abwandlung wiederholt werden. Mit steigendem Alter und Wohlstand funktioniert es immer besser. Denn je reifer der Mann wird, desto höher werden seine Chancen, in Sachen Sex fündig zu werden. Das liegt ganz eindeutig in seinem kommunikativen Gesamtauftritt: Er strahlt Souveränität aus, wirkt geläutert und vor allem wirtschaftlich gesund. Er bietet damit alles, was die noch nicht verehelichten Frauen sich in langen heißen Träumen gewünscht haben. Vor einer Gefahr ist er allerdings nie gefeit: Solange er auf Pirsch geht, kann es passieren, daß er doch bei einer hängenbleibt. Und dann treten leider genau die Mechanismen ein, die den jungen Mann fertigmachen. Davor schützt auch kein graues Haar den alternden Jägersmann.

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