Die Familie ist in der Regel eine kommunistische Veranstaltung: Jeder (trägt bei) nach seinen Fähigkeiten, jedem (wird gegeben) nach seinen Bedürfnissen.
Auch ist die Arbeit innerhalb der Familie nicht entfremdet, weil man a) in der Regel mit Eigentum umgeht und dieses zusammen mit der Arbeitskraft b) zum Wohl der Seinen einsetzt.
Und dennoch ist die Familie eine klassisch rechte Veranstaltung: man wird Mitglied der Familie durch Geburt oder Heirat.
Dagegen ist der moderne Staat eine linke Veranstaltung. Seine Macht beruht eben darauf, dass er die Macht der Familien, Sippen und Clans zurückgedrängt und durch die Herrschaft einer anonymen Bürokratie ersetzt hat. Das Ausufern des Staatshandelns führt zur Vermassung des Menschen. Totalitäre Diktaturen haben diesen Prozess zur Spitze getrieben, indem dann letztlich der kleinen, organisierten Gruppe der Machthaber das riesige anonyme Heer der vermassten Menschen gegenüber stand. In dieser Masse sind dann alle gleich, nur die Machthaber sind noch gleicher.
Das BGB kennt die Begriffe vertretbare und nicht-vertretbare Sachen.
Vertretbare Sachen sind Duzendware, z.B. Hemden von der Stange, nicht-vertretbare Sachen sind Einzelstücke, z.B. das Einzelwerk eines Künstlers.
Im Falle des Kaufvertrags kann bei vertretbaren Sachen und Mängeln ein Umtausch in ein mängelfreies Stück gefordert werden, das geht bei nicht-vertretbaren Sachen nicht.
In der Familie sind wir Einzelstücke, in der anonymen Masse sind wir jederzeit austauschbar. Den Wert des Menschen in der Massengesellschaft zeigen der Erste Weltkrieg und die Folgekonflikte. Linke Denke führt zur Vermassung, wobei man auch den Kapitalismus als eine linke Veranstaltung auffassen kann. Er ersetzt in seiner Reinform ein Dienst- und Treueverhältnis durch einen eiskalten Kaufvertrag, ohne besondere Loyalitätspflichten. Diese wurden erst im Nachhinein per Gesetz geschaffen, als man die Folgen des Fehlens sah.
Es gibt ein paar Besonderheiten rechten Denkens, des Denkens in Familien und Ahnenreihen. Es entspringt einer Erfahrung, welche wir auch in der Bibel nachlesen können, wenn es heißt, das der Herr Sünden bis ins 4. (Generationen-)Glied straft. Es ist die Erfahrung, dass das Schickal oft nicht allein am Einzelnen hängt, sondern ebenso an seinen Vorfahren, seiner Familie. Nicht nur übernimmt man von der Familie die frühkindliche Prägung und die Familienkultur, man erbt auch die Gene. Und diese erweisen sich oft stärker, als jeder Erziehungsversuch. Und so schaut man als Rechter nicht nur auf den Menschen, sondern auch auf sein Umfeld und seine Herkunft. Und darum spricht der Rechte eher von Volk, als einer über die Generationen gewachsenen Gemeinschaft, verbunden durch Sprache, Kultur und Geschichte, während der Linke eher von Gesellschaft spricht. Nun ist es aber so, dass der Mensch Teil vieler "Gesellschaften" ist, viele Verbindungen und Verknüpfungen hat. Auch kann es sein, dass ein Mensch ziemlich zurückgezogen lebt, ein schrulliger Kautz und trotzdem fester Teil eines Volkes ist, der von Anderen als Teil dieses Volkes gesehen wird und sich auch selbst so sieht, obwohl er kaum Verbindungen zur Gesellschaft pflegt, ihr kaum angehört. Der Begriff "Gesellschaft" entspringt wie so vieles des Geistes Blässe und ersetzt das, was wirklich ist, durch ein theoretisches Konstrukt. Waren die Kommunisten doch Gesellschaftsingenieure par Excellence, so scheiterten sie doch kläglich am Phänomen des Nationalismus. Und so entwickeln sich kommunistische Staaten auf dem Boden gewachsener nationaler Verbundenheiten, während der Internationalismus nicht mehr ist, als ein Etikett.
Einen schönen Begriff für eine Sache zu haben bedeutet nicht, den zu Grunde liegenden Sachverhalt zu verstehen und zu beherrschen. Als es für die Sowjetunion im 2. Weltkrieg kritisch wurde, da wurde der Begriff des Großen Vaterländischen Kriegs aus der Taufe gehoben und ans russische Sentiment appeliert. Wo es ums Ganze geht, endet die Phrase, auch die Phrase von der Gesellschaft. There is no such thing as society, soll Margaret Thatscher gesagt haben, und sie hat Recht.
Und daher geht auch die Vorstellung von einer linken Männerrechtsbewegung in die Irre, weil sie etwas kollektiv lösen will, das sich nur individuell lösen lässt, im Rahmen der Familien.
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