Dienstag, 1. März 2016

Bevölkerung als Zufallsbekanntschaft!

Gleich mal vorneweg: Die Nation ist ein soziales Konstrukt!

Klar, der Staat selbst ist ein soziales Kontrukt, aber so was von. Ganz am Anfang, ja ganz am Anfang gab es überhaupt keinen Staat. Es gab Familien, Sippen Clans, Stämme, die über ein Mindesmaß an Zusammenhalt verfügten und über die Region, in welcher sie wohnten, die Herrschaft ausübten, d.h. andere Typen von der Nutzung dieses Gebietes ausschlossen, wenn die eigene Kraft dafür ausreichte. Ansonsten musste man weichen, wurde getötet oder versklavt.

Auch die Staaten begannen als Herrschaftsgebiete gewaltbereiter Männer, des Adels, später unter der Oberhoheit eines Königs oder Kaisers. Diese Oberherren besaßen das von ihnen beherrschte Gebiet quasi in Privateigentum, nur begrenzt durch die zeitlich undd räumlich begrenzten Privateigentumsrechte anderer Herren (Lehen).
Dass der Staat etwas Abstraktes ist, losgelöst von der Person des Herrschers, ist eine neue Idee. Und dass die Untertanen mehr sind, als nur Manövriermasse in den Händen des Adels, ist eine ganz neue Idee, die Idee der französischen Revolution, die Idee der Bürger als Souverän.

In Europa konstituierten sich die Bürger des Königreichs Frankreich zur französischen Nation, auch wenn nur ein geringer Prozentsatz (10%) Französisch sprach bzw. Französisch verstand (25%).
Die Idee der Nation und die Idee der Demokratie sind eineiige Zwillinge. Das Eine ist ohne das Andere nicht zu haben, jedenfalls gibt es keine Demokratie ohne Nation. Eine Nation ohne Demokratie ist denkbar, dennoch braucht die herrschende Schicht die Zustimmung oder zumindest die Duldung eines großen Teils der Bevölkerung.

Dazu muss man wissen, dass Staaten leicht zu spalten aber schwierig zu vereinen sind, weil die Übereinstimmung in Sitten und Gewohnheiten, in kleineren Einheiten größer sind. Was verbindet einen Schwaben mit einer alten Frau aus Mecklenburg-Vorpommern: Nichts! Einem Schwaben ist es völlig gleich, ob die Königin von Drüben ganz Arabien nach Mecklenburg-Vorpommern einlädt, wenn Baden-Württemberg ein unabhänger Staat ist.

Wenn Deutschland eine Zufallsbekanntschaft ist, dann ist nicht einzusehen, wieso Leute füreinander einstehen sollen, die man persönlich gar nicht kennt. Ich komme auch nicht auf die Idee bei einer Bahnfahrt für das Schicksal eines Mitreisenden umfassend Verantwortung zu übernehmen, nur weil wir zufällig im selben Abteil sitzen. Vielleicht hält die BRD nur zusammen, weil jeder dem anderen in die Tasche greift. Vielleicht ist die Zeit gekommen, die BRD aufzulösen, denn innerhalb der Länder herrscht mit Sicherheit über aktuelle Fragen der Politik ein größerer Konsens, als im Bund oder gar auf europäischer Ebene.

Da es offensichtlich so ist, dass die Nation unerwünscht ist, der nationale Gedanke als gefährlich betrachtet wird, da bietet sich die Auflösung in die Länder doch förmlich an. Und dann kann jedes Land seine Politik so gestalten, wie es ihm beliebt. Da sind Zentralen wie Berlin oder Brüssel doch nur lästig. Solche Zentralen dienen insbesondere dem Schutz nach außen. Bayern wäre aber ohne den Bund besser geschützt.


Und wenn die Herkunft überhaupt keine Rolle mehr spielt, das Land quasi weltweite Allmende ist, also der "Weltgemeinschaft" gehört, die "Ureinwohner" quasi nur geduldete sind, dann ist die Treue der Ureinwohner zum Weltstaat BRD doch nur ein anachronistisches Relikt.

Ich frage mich dann nur, worauf die Bundesregierung ihren Herrschaftsanspruch gründet? Wäre sie in der Lage diesen gegen den erklärten Willen der Bevölkerung durchzusetzen?

Addendum:

Alles was ist, alles was wir tun oder unterlassen hat Nebenwirkungen.
Die Nation ist kein Arschloch im Schrank, das man einfach herausholen kann, wenn man es braucht, und dann wieder im Schrank verschließen kann. Entweder das Volk denkt national, dann gibt es einen parteiübergreifenden Zusammenhalt, oder das Volk denkt nicht national, dann hat mein entweder eine amorphe Masse vor sich, oder die Loyalität gilt anderen Zusammenschlüssen, dann wird es schwierig mit dem Gemeinsinn.
Failed States sind Staaten ohne Gemeinsinn, wo der Mitbürger, je nach Eigenheit, als Fremder, als Feind betrachtet wird. Es sind Unstaaten, bei denen andere Verbünde um die Macht kämpfen. Wir hatten diesen Zustand schon viele Jahrhunderte lang, als die Gebiete deutscher Sprache in hunderte kleiner und kleinster Herrschaftsgebiete zerissen waren. So was führt zu Binnenkriegen und zieht äußere Mächte an, wie Honig die Ameisen.

Ceterum censeo, die alte Frau aus Mecklenburg-Vorpommern soll ihr Amt niederlegen.

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