Ein Artikel Stalins in der Prawda vom 02. März 1930, der sich auf die Kollektivierung der Landwirtschaft in der Sowjetunion bezog.
Vor Erfolgen vom Schwindel befallen
Wir erinnern uns hoffentlich an die hässlichen Begleiterscheinungen der Kollektivierung der Landwirtschaft, zu denen auch Millionen Hungertote in der Ukraine gehörten, dem Holodomor.
In diesem Artikel gibt es eine bemerkenswerte Passage:
Aber Erfolge haben auch ihre Schattenseite, besonders wenn sie verhältnismäßig "leicht", sozusagen "unerwartet", erzielt werden. Solche Erfolge erzeugen zuweilen Eigendünkel und Überheblichkeit: "Wir können alles!", "Für uns ist alles ein Kinderspiel!" Diese Erfolge machen nicht selten die Menschen trunken, dabei werden sie vor Erfolgen von Schwindel befallen, verlieren das Gefühl für das richtige Maß, verlieren die Fähigkeit, die Wirklichkeit zu verstehen, es tritt die Tendenz zutage, die eigenen Kräfte zu überschätzen und die Kräfte des Gegners zu unterschätzen, es kommt zu abenteuerlichen Versuchen, alle Fragen des sozialistischen Aufbaus "im Handumdrehen" zu lösen. Da ist kein Platz mehr für die Sorge um die Verankerung der erzielten Erfolge und ihre planmäßige Auswertung für den weiteren Vormarsch. Wozu brauchen wir die erzielten Erfolge zu verankern, wir sind auch so imstande, "schnurstracks" zum vollen Siege des Sozialismus zu gelangen: "Wir können alles!", "Für uns ist alles ein Kinderspiel!"
Daher ist es die Aufgabe der Partei, einen entschiedenen Kampf gegen diese für die Sache gefährlichen und schädlichen Stimmungen zu führen und sie aus der Partei auszumerzen.
Der Text ist reine Propaganda, denn Aufwand und Ertrag der Kollektivierung stand in keinem vernünftigen Verhältnis. Es sind schöne Worte für eine schreckliche Tat: die Ausrottung des freien Bauerntums.
Mit ähnlich schönen Worten wird uns die Energiewende verkauft.
Mit diesen schönen Worten spricht sich die Parteiführung frei, von den grausamen Folgen ihrer Politik, deren Exzesse lokalen Parteikadern angelastet haben, die angesichts der Erfolge vom Schwindel befallen sind.
Dennoch ist der oben zitierte Absatz wahr und bedenkenswert, auch z.B. für die Energiewende. Es geht um das Machen. Mächtige Menschen möchten machen, möchten Gott sein. Kein Säen, Hegen und Wachsen lassen, sondern machen, die Welt gestalten nach eigener Idee, Gott sein.
Und solche Macher sind auch die USAmerikaner. Und in Afghanistan ist wieder eines ihrer Experimente krachend gescheitert: to make the world safe for democracy.
Begonnen hat dieser Unfug mit Wilson, der dieses Motto als Begründung für seinen Einstieg in den ersten Weltkrieg benutzte. Das Resultat war ein Trümmerhaufen, insbesondere der Sieg des Kommunismus unter Lenin in Russland. Auch die neu geschaffenen Staaten in Osteuropa waren mehrheitlich keine Demokratien. Der Einstieg der USA in diesen Krieg ersparte England und Frankreich einen Ausgleichsfrieden mit Deutschland, und der Siegfrieden über Deutschland mündete direkt in den zweiten Weltkrieg.
Erstaunlich dass sich gods own country da mit einem der größten Schlächter der Menschheitsgeschichte, Josef Stalin, verbündete und diesem Ost- und Mitteleuropa und fast den ganzen Balkan überlies. Als Folge des sowjetischen Sieges wurde jetzt noch China kommunistisch und Nordkorea, nachdem man Stalin gedrängt hatte, in den Krieg gegen Japan einzusteigen.
Um Europa und Ostasien nicht ganz zu verlieren, war man gezwungen, die Feindmächte Japan und Westdeutschland aufzupäppeln und einmal, ein einziges Mal gelang das Nationbuilding. Es entstanden zwei demokratische Staaten als Abbild der USA.
Und dieser Erfolg führte zu diesem oben beschriebenen Schwindel. Es hatte geklappt, jetzt musste es doch immer wieder klappen.
Das war ein Irrtum! Schon der Koreakrieg zeigte die Grenzen amerikanischer Möglichkeiten, denn mehr als ein Patt kam dabei nicht heraus.
Spätestens beim Vietnamkrieg zogen die USA den Kürzeren und seither bei allen Kriegen, bei denen die USA die Erfolge im zweiten Weltkrieg wiederholen wollten. Das Engagement im islamischen Raum hinterließ Trümmerstaaten, Horte des Terrorismus und nun ist das Experiment in Afghanistan gescheitert.
Der Abzug der Amerikaner gleicht einer Flucht. In 20 Jahren wurde nichts erreicht. Die Taliban sind wieder an der Macht und die USA können vielleicht einen Bürgerkrieg am Laufen halten.
Mich würde interessieren, was die USA unternehmen würden, wenn Russland das Baltikum, Weißrussland und die Ukraine besetzt?
Würden die USA intervenieren? Würden sie wagen, einen Krieg zu führen? Würde es Deutschland wagen, als Nichtatommacht gegen Russland, eine Atommacht, ins Felde zu ziehen?
Als Deutscher würde ich den Russen schriftlich zusagen, niemals gegen Russland Krieg zu führen, solange russische Truppen die Weichsel nicht überschreiten. Wir brauchen nicht eine Nachkriegsordnung verteidigen, die allein den Interessen der USA und Polens dient, und wir brauchen am irren Kreuzzug der USA gegen den Rest der Welt nicht teilnehmen.
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