Sind Sie auch rächts? Ich bin rächts! Das ist ok, denn die Nationalsozialisten waren, wie auch die italienischen Faschisten, links. Steht doch schon im Namen: NationalSOZIALISTEN. Mietpreisbremse, sozialer Wohnungsbau, höhere Bildung auch für Arbeiter, Ablehnung von Standes- und Klassengrenzen, Volksgemeinschaft, Gemeinutz vor Eigennutz, Ablehnung des internationalen Finanzkapitals, gesteuerte Wirtschaft, ... alles Programm und Handlung der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei. Die Entourage von Hindenburg, dem Reichspräsidenten, das waren Rechte, echte Reaktionäre. Dass Hitler ein Linker war, haben die nicht begriffen, mussten es aber rasch lernen. Bei der Ermordung der SA-Führung 1934 flogen auch ein paar Kugeln in Richtung dieser Rechten.
Warum ich rächts bin? Nun, ich habe Grundbesitz, darunter ein Haus auf eigenem Grund und zwei Gärten. Und ich schließe den Rest der Menschheit von der Nutzung meines Eigentums aus, habe um die Gärten sogar Zäune gezogen, und ich schließe die Gartentüre ab. Ganz klar rächtes Verhalten. Auch habe ich eine Frau, an welche ich vertraglich gebunden bin. Auch hier schließe ich Fremde von der Nutzung aus, wie auch umgekehrt. Wiederum rächts. Ich liebe Kinder, mehr oder weniger, aber meine Kinder liebe ich natürlich über alles. Für meine Kinder tue ich Dinge, die würde ich für fremde Kinder niemals tun. Das ist rächte Gesinnung.
Natürlich bin ich (zwangsweise, aber auch aus Überzeugung) Teil vieler Kollektive, meinem Berufsstand, meiner Gemeinde, meinem Landkreis, meinem Regierungsbezirk, meinem Bundesland und der BRD, der Arbeitslosen-, der Kranken- und der Rentenversicherung. Und diese Kollektive behaupten, mir Dienstleistungen anzubieten und treiben Beiträge, Abgaben und Steuern ein, gegen welche ich mich nicht wehren kann. Ok, so ist das mit Kollektiven, da ist der kleine Mann das Schaf, das geschoren wird.
Aber mit diesen Beiträgen, Abgaben und Steuern halte ich meine Pflicht fürs Kollektiv als erfüllt. Mehr gibt es nicht. Niemals komme ich auf die Idee, meine Gärten als Park zur Verfügung zu stellen, oder die geernteten Früchte zu verschenken. Und das zeigt, wie rächts ich bin. Ich arbeite, aber nicht um Gotteslohn, sondern wie es der Tarif vorsieht. Ich liefere eine Leistung, die dem Gehalt entspricht. Wäre das Gehalt niedriger, würde ich auch weniger leisten. Ich arbeite nicht fürs Kollektiv, ich arbeite für mich und meine Familie. Sie sehen, wie rächts ich bin. Ich zahle meine Rechnungen selber. Ich erwarte nicht, dass das Kollektiv für mich bezahlt. Das ist das härteste Kriterium für einen Rächten. Der Rächte zahlt seine Rechnungen aus eigener Tasche. Der Linke spekuliert auf das leistungslose Grundeinkommen. Der Linke hofft, das andere für ihn arbeiten. Der Rächte möchte Vermögen durch eigene Leistung erreichen. Der Linke möchte sich gerne das Vermögen anderer durch Enteignung aneignen.
Ich erwarte von den Kollektiven, denen ich zwangsweise angehöre, dass sie meine Interessen vertreten, nicht die Interessen Fremder oder des Auslandes, meine Interessen, und zwar ohne Wenn und Aber. Ich empfinde mich als Deutscher, sonst habe ich keine Neigung zu irgendwelchen Fangruppen. Wie singt Reinhard Mey so schön: Ich möcht' in keinem Haufen raufen. Ich bin gerne Deutscher, auch wenn ich viele meiner Mitbürger für Dumpfbacken halte, für linke Dumpfbacken, ungebildet, bräsig, spießig, blöde. Trotzdem bin ich gerne Deutscher. Ich trage auch keine Schuldgefühle wegen der Vergangenheit mit mir rum. Ich kenne die Menschen und zu was sie fähig sind. Warum sollten da die Deutschen eine Ausnahme machen. Gebe den Leuten die Gelegenheit, und Du lernst das Monster kennen. Unter all den Idioten, welche die Welt bevölkern, sind mir die Deutschen halt die liebsten, allein schon, weil wir die gleiche Sprache sprechen, die gleiche Herkunft und Geschichte teilen. Ich mag Menschen (obwohl ich die Menschen eigentlich überhaupt nicht mag) die so ähnlich sind, wie ich. Das heißt nicht, dass ich Leute, die sind wie ich, für besonders begabt oder besonders edel oder besonders wertvoll halte. Sie sind mir ähnlich, das genügt: mein Stamm, meine Sippe, mein Clan: Deutsch. Sie sehen, ich bin unverbesserlich rächts.
Natürlich bin ich nicht klassisch rächts. Ich glaube nicht, dass Monarchen von Gott eingesetzt sind. Ich glaube nicht, dass es eine von Gott gewollte Gesellschaftsordnung gibt, mit klar getrennten Ständen: Adel, Klerus, Bürger (Stadtbewohner), Bauern und dem großen Heer der besitz- und rechtlosen Armen. Das Leben ist nicht gerecht, und die Einen sind gesund, schön, klug und wohlhabend und die Anderen sind krank, hässlich, dumm und arm. Und darum braucht es ein Sozialversicherung, ein Kollektiv, das die Menschen auffängt, aber nur national oder regional. Menschen jenseits der BRD interessieren mich nicht. Ich fühle mich ihnen nicht solidarisch verbunden, es sei den eine unerwartete Katastrophe habe sie ereilt, dann gibt es Nachbarschaftshilfe. Aber dass ich ohne Gegenleistung den Lebensunterhalt fremder Völker bestreiten soll, das ist mir nicht einsichtig, das lehne ich ab. Rächts, rächts, rächts. Mein Motto: Wenn jeder an sich denkt, ist an jeden gedacht. Es interessiert mich auch nicht, wie andere Nationen ihre Staaten betreiben, ob demokratisch, autokratisch, theokratisch oder gar totalitär. Mich interessiert nur die BRD, also Deutschland, wobei Österreich und Teile der Schweiz auch Deutschländer sind. Sie sehen, wie rächts ich bin. Ich glaube nämlich, dass es ein deutsches Volk gibt, völlig losgelöst von der Staatsangehörigkeit. Wer so was glaubt, wird vom Inlandsgeheimdienst beobachtet, der sich Verfassungsschutz nennt, aber die Verfassung permanent bricht. Eine wehrhafte Demokratie ist wahrscheinlich gar keine. Der Inlandgeheimnis ist der Hofhund der Regierung, und eine Regierung, welche die Gesinnung ihrer Bürger ausschnüffelt ist zumindest fragwürdig. Das demokratische System befördert nicht moralisch und ethisch hochstehende Personen, Menschen mit Ehre, an die Schalthebel der Macht, sondern opportunistische, moralelastische Marktschreier, Schlangenölverkäufer und Typen, wie man sie von Drückerkolonnen kennt, Verkäufer von Heizdecken an Senioren auf Kaffeefahrten. Die politische Auseinandersetzung gleicht eher dem Schlammcatchen, als einem Kampf mit dem Florett. Wer nichts kann und nichts ist, geht ins Dschungelcamp oder lässt sich ins Parlament wählen. So ist das Niveau. Aber besser als in Diktaturen und Monarchien. Dort reussiert der größte Totschläger. Darum geht es bei guter Herrschaft weniger um gute Menschen, als um Beschränkung der Macht des Einzelnen, guten Institutionen, guten Regeln und guten Verfahren. Wer auf den guten, edlen Menschen hofft, der hofft vergeblich. Am schlimmsten sind Apokalyptiker, Heilsbringer und Erlöser. So was endet in der Regel in Krieg und Massenmord, wie die Geschichte zeigt. Sie sehen, wie rächts ich bin. Ich delegitimiere sogar die Volkszerreder im Parlament, diesem Hohen Haus, diesem Tempel der Demokratie: Betet uns an, denn wir sind erwählt, wir sind Elite.
Ich denke, wenn einem ständig Mikrophone vor den Mund gehalten werden, wenn jeder Furz, den man lässt, die Kommentarspalten der Medien füllt, das zerstört den Menschen. Das macht ihn glauben, er wäre wichtig, wichtig, wichtig, eine Offenbarung für die Welt. Und dann wird der vermeintlich Mächtige auch mit Geld beworfen, wie andere mit Dreck. Das ruiniert den Charakter, das korrumpiert auch Menschen mit guten Absichten. Und Macht ist ein Suchtstoff, wie Cocain oder Nikotin. Heike Simonis, einst Ministerpräsidentin von Schleswig-Holstein, meinte mal, sie wolle sich nicht so an die Macht klammern, dass man sie vom Sessel kratzen müsse. Nun, man musste sie vom Sessel kratzen.
Rächts sein heißt, sich keinen Illusionen über das eigene und das Wesen der Mitmenschen zu machen. Die Linken glauben immer noch an den edlen Wilden, glauben, man könne die gesellschaftlichen Verhältnisse so gestalten, dass die Menschen nur noch gut sind. Das ist ein sehr, sehr, sehr, sehr teurer Irrtum, der schon sehr, sehr, sehr, sehr vielen Menschen das Leben gekostet hat. Aber die Linken geben nicht auf. Ein weiterer Grund rächts zu sein.
Übrigens, totalitäre Linke bekommen sie so wenig geheilt wie religiöse Fanatiker. Sie müssen sie erschießen, um Schaden zu verhindern. Hat der Wahnsinn von einer Person Besitz ergriffen, ist er permanent. Von Huren sagt man, man könne die Frau aus dem Milieu bringen, nicht aber das Milieu aus der Frau.
Hätte der russische Zar die Bolschewiken erschossen, statt sie in die Verbannung nach Sibirien zu schicken, seine Familie und Millionen von Menschen hätten überlebt. Hätten die Mütter von Habeck, Baerbock und dem restlichen grünen Ilk abgetrieben, Deutschland wäre ein besserer Ort. Hütet Euch vor Predigern der Apokalypse. Sie beten den Moloch an, und der will Menschenopfer. Wer Agrarflächen stilllegen, deren Ertrag reduzieren oder die Früchte zur Energiegewinnung nutzen will, in einer Welt, in der immer noch Menschen verhungern, der soll mir nicht erzählen, dass er nicht bereit ist, Menschenleben für seine Ideale zu opfern.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen