Als Jugendlicher hatte ich eine Langspielplatte (LP) von Udo Jürgens und darauf ein ziemlich melancholisches Lied über Menschen, denen das Leben und damit natürlich auch die Mitmenschen übel mitspielen.
Und in diese Lied erscheint dann als Refrain und als Resumee die Passage "Schau nicht hin, schau nicht hin, dreh Dich einfach um, such nicht den tief'ren Sinn, tief'ren Sinn, frage nicht warum, nicht warum!"
Gerade zieht mich wieder die Historie in ihren Bann, was ein Film über das Leben Wladimirs des Ersten, Großfürst von Kiev, einer der Rurikidenherrscher, angestoßen hat.
Dieser Film und ein Buch über die Geschichte der Kiever Rus zeigt deutlich, das Wesen des Staates, als eines Instruments der Beherrschung einer steuer- und abgabenzahlenden Mehrheit durch eine gewaltbereite und gewaltfähige Minderheit. Und diese unreine Geburt des Staates zieht sich durch bis heute, und es ist klar, dass das Böse im Menschen nur durch gute Strukturen im Zaum gehalten werden kann, dass man den Bürger vor dem Bürger, den Bürger vor dem Fremden, den Bürger vor dem Staat aber auch den Staat vor dem Bürger schützen muss, ein andauernder Prozess, der niemals endet.
Der ferne Spiegel, von der amerikanischen Historikerin Barbara Tuchman, wiederum beleuchtet das Schicksal der Vertreter der genannten gewaltbereiten und gewaltfähigen Minderheit am Beispiel des letzten Barons aus der Dynastie derer von Coucy, Freiherren aus der Picardie. Man liest von der Ohnmacht des Volkes, dessen Aufbegehren regelhaft blutig niedergeschlagen wird. Und man begreift, dass die sogenannte Volksherrschaft letztlich mit der Waffentechnik zusammen hängt. Wie lautet doch der kluge Spruch: Gott schuf den Menschen, aber Sam Colt machte ihn gleich.
Das 14. Jahrhundert, das Thema der genannten Abhandlung ist, war gekennzeichnet durch Katastrophen: Klimawandel hin zur Kälte (kleine Eiszeit), Kriege, z.B. der 100-jährige Krieg, die große Pest.
In diesem Jahrhundert halbierte sich die Einwohnerzahl Europas. Gleichzeitig öffnete sich der Blick der Europäer auf die Welt: Entdeckung Amerikas.
Ein Begriff aus dem Mittelalter war das Schicksalrat, das einen Menschen nach oben, aber auch genau so schnell nach unten schleudern kann. Es mangelt nicht an Beispielen. Und hier wird das Ausgeliefertsein des Einzelnen sichtbar, die Tragik seiner Existenz, die Vergeblichkeit seines Bemühens. Und wir lernen, wie Irrationalität das menschliche Handeln bestimmt, dass der natürliche Zustand des Menschen der Wahnsinn ist, Wahnsinn in der Bedeutung: Verkennung der Wirklichkeit.
Verkennung nicht im Sinne: nicht erkennen können, sondern im Sinne: nicht erkennen wollen.
Das Problem bei der Therapie seelischer Krankheiten ist oft, dass dem Kranken jede Krankheitseinsicht fehlt. Und das trifft nicht nur den Einzelmenschen, sondern ganze Bevölkerungsgruppen.
Und so sind Feminismus und Genderismus, die Klimareligion, der One-World-Glaube und anderes nur Ausdruck des Irreseins, wie auch Kinderkreuzzüge im Mittelalter nur Ausdruck eines Irreseins waren, und auch entsprechend blutig endeten. Die Wirklichkeit ist immer mächtiger als die Ideologie.
Gottesgnadentum, der Glaube von Gott zu einer Funktion ermächtigt zu sein, losgelöst vom Willen der Untertanen, das gibt es auch beim Untertanen. So glauben viele Menschen in unserem Land, dass ihnen der Wohlstand, den sie genießen, zu stünde, eine Art Cargo Kult. Als wäre dieser Wohlstand nicht an Bedingungen geknüpft, die täglich hart erkämpft werden müssen. Als könne der Wohlstand und die soziale Sicherheit qua Verordnung, qua Bundestagsbeschluss herbei geführt werden. Sie gleichen den Menschen, welche die wohlige Wärme in einer Schutzhütte im Winter nicht an den Ofen geknüpft, als sei der Ofen entbehrlich, wo es doch so wohlig warm ist.
Als sich nach all den Katastrophen im 14. Jahrhundert die Einwohnerzahl Europas halbiert hatte, blieb trotzdem die Wirtschaftsleistung konstant, was uns zu dem Schluss bringt, dass da wohl 50% der Bevölkerung überflüssig gewesen sein müssen. Ich behaupte, wenn sich Deutschland von den richtigen 50% seiner Einwohner trennen würde, würde die Wirtschaftsleistung sogar steigen. Den Verbliebenen ginge es erheblich besser als heute.
Wenn ich durch die Stadt laufe und so sehe, was sich da um mich herum bewegt, bedauere ich manchmal, dass es keine Fressfeinde mehr gibt.
Wir dürfen nicht vergessen, das Grazile der Gazellen und die Schnelligkeit des Geparden bedingen einander. Das eine ist ohne das andere nicht zu haben.
Morbus Cushing, die Umwandlung von Muskelgewebe in Fett, das ist es, was die Gesellschaft im Moment auszeichnet, und die verbliebene Muskelmasse wird bis zum Ausbrennen beansprucht, nur um das Fett durchzufüttern. Fett, das ist die Kuh, die keine Milch gibt, aber trotzdem Heu verbraucht und den Stall voll scheißt. Zum Fett gehören in jedem Fall 85% der Geisteswissenschaftler, 95% unserer Politiker, 50% der Juristen, 100% der Mitarbeiter linker Stiftungen, 99% der Gleichstellungsbeauftragten, und 99% der Geflüchteten.....
Fett ist leicht zu erkennen, durch ein Gedankenexperiment: Was würde fehlen, wenn sich die Genannten im genannten Prozentsatz morgen in einer Wolke aus golden schimmernden Staub auflösen würden.
Was man nicht sieht: man sieht nicht, was dem fehlt, der zur Muskelmasse gehört und sein Leben gegen Geld vermieten muss, aber einen Großteil seiner Ernte abgenommen bekommt, damit auch das Fett gut und gerne lebt. Niemand misst den Verlust an Lebensqualität bei diesen Menschen. Zumal das Fett oft besser bezahlt wird, als die Muskelmasse.
Und um angesichts dessen nicht zu verzweifeln hilft nur der Rat aus dem Lied von Udo Jürgens: Schau nicht hin, schau nicht hin, dreh' dich einfach um, such' nicht den tief'ren Sinn, tief'ren Sinn, frage nicht warum, nicht warum.
Schau nicht hin ...