Dienstag, 23. Januar 2007

August Bebel - "Die Frau und der Sozialismus" - 62. Auflage, Berlin/DDR, 1973, S. 515-522.

1. Korrektur.
Erstellt am 31.1.1999.

Achtundzwanzigstes Kapitel
Die Frau in der Zukunft

|515| Dieses Kapitel kann sehr kurz sein. Es enthält nur die Konsequenzen, die aus dem bis jetzt Gesagten für die Stellung der Frau in der künftigen Gesellschaft sich ergeben, Konsequenzen, die nunmehr der Leser leicht selbst ziehen kann.

Die Frau der neuen Gesellschaft ist sozial und ökonomisch vollkommen unabhängig, sie ist keinem Schein von Herrschaft und Ausbeutung mehr unterworfen, sie steht dem Manne als Freie, Gleiche gegenüber und ist Herrin ihrer Geschicke. Ihre Erziehung ist der des Mannes gleich, mit Ausnahme der Abweichungen, welche die Verschiedenheit des Geschlechts und ihre geschlechtlichen Funktionen bedingen; unter naturgemäßen Lebensbedingungen lebend, kann sie ihre physischen und geistigen Kräfte und Fähigkeiten nach Bedürfnis entwickeln und betätigen; sie wählt für ihre Tätigkeit diejenigen Gebiete, die ihren Wünschen, Neigungen und Anlagen entsprechen und ist unter den gleichen Bedingungen wie der Mann tätig. Eben noch praktische Arbeiterin in irgendeinem Gewerbe ist sie in einem anderen Teil des Tages Erzieherin, Lehrerin, Pflegerin, übt sie in einem dritten Teil irgendeine Kunst aus oder pflegt eine Wissenschaft und versieht in einem vierten Teil irgendeine verwaltende Funktion. Sie treibt Studien, leistet Arbeiten, genießt Vergnügungen und Unterhaltungen mit ihresgleichen oder mit Männern, wie es ihr beliebt und wie sich ihr die Gelegenheit dazu bietet.

In der Liebeswahl ist sie gleich dem Mann frei und ungehindert. Sie freit oder läßt sich freien und schließt den Bund aus keiner anderen Rücksicht als auf ihre Neigung. Dieser Bund ist ein Privatvertrag ohne Dazwischentreten eines Funktionärs, wie die Ehe bis ins Mittelalter ein Privatvertrag war. Der Sozialismus schafft hier nichts Neues, er stellt auf höherer Kulturstufe und unter neuen gesellschaftlichen Formen nur wieder her, was, ehe das Privateigentum die Gesellschaft beherrschte, allgemein in Geltung war.

|516| Der Mensch soll unter der Voraussetzung, daß die Befriedigung seiner Triebe keinem anderen Schaden oder Nachteil zufügt, über sich selbst befinden. Die Befriedigung des Geschlechtstriebs ist ebenso jedes einzelnen persönliche Sache wie die Befriedigung jedes anderen Naturtriebs. Niemand hat darüber einem anderen Rechenschaft zu geben und kein Unberufener hat sich einzumischen. Wie ich esse, wie ich trinke. wie ich schlafe und mich kleide, ist meine persönliche Angelegenheit, ebenso mein Verkehr mit der Person eines anderen Geschlechts. Einsicht und Bildung, volle Unabhängigkeit der Person, alles Eigenschaften, die durch die Erziehung und die Verhältnisse in der künftigen Gesellschaft naturgemäße sind, werden jeden davor bewahren, Handlungen zu begehen, die zu seinem Nachteil gereichen. Selbstzucht und Kenntnis des eigenen Wesens besitzen die Männer und Frauen der künftigen Gesellschaft in viel höherem Grade als die der heutigen. Die eine Tatsache, daß jene blöde Scheu und lächerliche Heimlichtuerei, über geschlechtliche Dinge zu sprechen, verschwindet, wird den Verkehr der Geschlechter weit natürlicher gestalten, als dies heute der Fall ist. Stellt sich zwischen zwei Menschen, die einen Bund schlossen, Unverträglichkeit, Enttäuschung oder Abneigung heraus, so gebietet die Moral, die unnatürlich und darum unsittlich gewordene Verbindung zu lösen. Und da alle die Verhältnisse verschwinden, die bisher eine große Zahl Frauen entweder zur Ehelosigkeit oder zum Verkauf ihres Körpers verurteilen, so kann die Männerwelt kein Übergewicht mehr geltend machen. Andererseits hat der gänzlich veränderte Sozialzustand die vielen Hemmungen und Störungen beseitigt, die heute das Eheleben beeinflussen und es so häufig zu einer Entfaltung nicht gelangen lassen oder gänzlich unmöglich machen.

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Wenn man die Zukunftsvision Bebels mit der aktuellen Situation von Mann und Frau vergleicht, ist dann das hehre Ziel, das er beschreibt, ist dieses Ziel nicht erreicht?
Das Ziel, dass jeder frei nach seinen Gaben seine Tätigkeit suchen und ausführen kann, dass jeder seine Partnerschaften so gestalten kann, wie er es mag, dass die "Hemmung und Störungen" beseitigt sind, die das Eheleben beeinflussen (Er meint die Verklemmtheit vergangener Epochen).
Warum können Menschen nicht mit dem Erreichten zufrieden sein? Warum werden immer neue Projekte zur Frauenförderung, zur Geschlechtermanipulierung, zur Männerdiskriminierung aufgelegt, um die Gesellschaft nach dem Bilde zu formen, das sich eine kleine Politclique ausgedacht hat? Nachdem der Rassenkampf und der Klassenkampf nur zu Leid und Elend geführt haben, muss jetzt noch der Geschlechterkampf forciert werden, müssen immer neue Kampagnen lanciert werden, die letztlich alle ins Nichts führen.
Denn wenn Menschen nach ihren Bedürfnissen Entscheidungen treffen, dann resultiert selten ein 50:50 Verhältnis. Sind denn Evanglische, Katholische, Freikirchliche, Muslime, Süddeutsche, Westdeutsche, Mitteldeutsche, Ostdeutsche, Norddeutsche, Große, Mittelgroße, Kleine, Junge, Alte, Schwarzhaarige, Braunhaarige, Blonde, Graue, Weißhaarige, Musikalische, Unmusikalische, Intelligente, Normalkluge und Dumme, ...... überall 50:50 vertreten?
Eher nicht!
Der Feminismus mag vieles sein, aber eines ist er sicher nicht: mit sozialistischen Ideen kompatibel.
Feminismus ist nicht mehr oder nicht weniger als eine Unterart des Rassismus, was man an der Überbetonung körperlicher Merkmale erkennen kann, die alle anderen Merkmale, die einen Menschen prägen, ausblendet. Die Bedeutung, welche der Feminismus dem weiblichen Geschlecht zuweist gleicht in Art und Ausprägung der Haltung der Nationalsozialisten zur arischen Rasse, nur dass der Opferstatus noch stärker betont wird. Dass dem Femnismus nicht ähnlich schreckliche Taten wie den Nationalsozialisten und den Kommunisten nachzuweisen sind, liegt nicht am fehlenden Gewaltpotential dieser Bewegung, es liegt an der fehlenden Machtbasis. Frauen sind nicht in der Lage, gegen Männer einen Umsturz anzuzetteln. Eine Solanas oder eine Dworkin haben aber durchaus das Potential eines Julius Streicher oder eines
Andrej Januarjewitsch Wyschinski.
"Woman is the Nigger of the World" - Was für ein dummer Spruch. Als hätte die weiße Plantagenbesitzerin etwas mit den schwarzen Arbeitern auf den Feldern gemein, oder die Gattin des Fabrikbesitzers mit den Lohnknechten an den Produktionsbändern.
Weit mehr als das Geschlecht ist die soziale Schicht aus der wir kommen und das Umfeld in dem wir groß werden entscheidend für unseren Lebensweg und unser Lebensalter, das wir erreichen.
Gender Mainstreaming ist das Projekt einer kleinen Gruppe von Soziologinnen, Politologinnen und Journalistinnen, also geisteswissenschaftlich gebildeten Akademikerinnen, die auf diesem Wege versuchen an Fördermittel und gut dotierten Stellen in der Genderbranche zu kommen. Was den Technikern TÜV, Arbeitsschutz und Qualitätssicherung ist, ist den Geisteswissensschaftlerinnen Gender Mainstreaming, Gleichstellungsbeauftrage und Frauenförderung. Nur haben die technischen Parasiten noch einen Nutzen, die feministischen jedoch erzeugen nur Schaden, für Männer und Frauen.

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